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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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er Sex hatte, war leicht, er hatte es sein ganzes Leben lang getan.
    Egal, wie heiß der Sex war, ein Teil von ihm blieb immer distanziert und konnte die Geschehnisse manchmal sogar bewerten, als sähe er eine Aufführung.
    Er brauchte diese Coolness jetzt. Dies war ein Job. Ein angenehmer Job, okay, aber das hatte er sich nach dem Scheiß, den er in Afghanistan mitgemacht hatte, und nach dem Jahr mit dem höllischen Drogenkönig und seiner Schwester, Cruella de Vil, auch wirklich verdient. Er kannte alle Tricks, sie liefen wie geschmiert, weil er sie so oft eingesetzt hatte. Er kannte die Tricks, die Worte, er hatte das ganze Handwerkszeug. Dies sollte ein Kinderspiel werden.
    Sex haben, sicherstellen, dass sie befriedigt wurde, ihr Vertrauen gewinnen, sie dazu bringen, ihm alles über Worontzoff zu erzählen, sie so verführen, dass sie ihn zu dem musikalischen Abend einlud, den der Scheißkerl veranstaltete … das war seine Mission. Er hatte deutlich schwierigere Dinge in seinem Leben geschafft, das hier war eine Kleinigkeit.
    Also warum konnte er sich dann jetzt nicht vernünftig auf den Job konzentrieren, solange er sie in seinen Armen hielt?
    Er war direkt hinter der Tür stehen geblieben und hatte sich mit dem Rücken dagegengelehnt, nur für eine Sekunde. Seine Knie wurden weich, als ihre Zunge seine berührte. Es war verrückt. Vielleicht war die Flasche Wein schuld, die er zum Abendessen geleert hatte, auch wenn er dafür bekannt war, einiges zu vertragen. Er war schließlich Ire.
    Also war es womöglich doch nicht der Wein, sondern ihr Mund. Ihr Geschmack – pikant, sexy, mit einem leichten Unterton von Schokolade und Sahne vom Dessert.
    Er löste seinen Mund für einen Moment von ihrem und sah zu ihr herunter. Ihr Haar fiel über den Kragen seines Mantels, hell und glänzend gegen den dunklen Stoff. Ihre Lippen waren gerötet und leicht geschwollen, ihre strahlenden, juwelengleichen Augen weit geöffnet, die Pupillen geweitet. Eine Ader pulsierte an ihrem Hals, und er hatte das plötzliche Bedürfnis, ihren Herzschlag auch an ihrer Brust zu fühlen.
    Sie suchte nach etwas in seinem Gesicht, aber das Einzige, was sie dort zurzeit vermutlich erkennen konnte, war seine unausgesprochene Frage: Wie schnell kann ich dich ins Bett kriegen? Sollte er langsamer vorgehen? Ihre Lider senkten sich langsam, und sie hob ihre Lippen an seinen Mund für einen Kuss.
    Vielleicht musste er doch keinen Gang zurückschalten. Unterm Strich wäre das von Vorteil, weil er nicht wusste, ob er dazu überhaupt in der Lage wäre.
    „Willst du Kaffee?“, flüsterte sie schließlich, lehnte sich ein wenig zurück und suchte seinen Blick. Wollte er Kaffee? Scheiße, nein, er brauchte keinen Kaffee, er brauchte kein weiteres Aufputschmittel. So wie er sich jetzt fühlte, brauchte er jemanden, der ihn kalt abspritzte.
    „Nein“, flüsterte er zurück.
    Himmel, war sie hübsch. Nein, sie war nicht nur hübsch. Sie war schön. Nicht viele Frauen waren schön, egal, was in all den Zeitschriften behauptet wurde. Sie donnerten sich auf, und einige von ihnen, die in Wahrheit wenig bemerkenswert waren, trugen so viel Make-up, dass man nicht wusste, wie sie unter all der Pampe tatsächlich aussahen. Und dann gab es natürlich auch noch Skalpell und Nadel, die der Hälfte der amerikanischen Frauen dieselbe kleine Stupsnase und aufgeblasene Lippen verpassten.
    Charity hatte eine natürliche Schönheit, die in keiner Weise Sieh mich an! schrie, und doch war es beinahe unmöglich, den Blick abzuwenden, wenn man sie einmal richtig angesehen hatte.
    Ihr Make-up war fast komplett verschwunden, aber sie brauchte es auch gar nicht. Diese klare, porenlose Porzellanhaut, die weicher aussah, als irgendetwas Menschliches überhaupt sein konnte, die großen mandelförmigen, hellen Katzenaugen, der zarte Schwung ihrer Wangenknochen und ihres Kinns – das alles war wie ein Magnet für die Augen.
    „Du bist so verdammt schön“, flüsterte er.
    „Danke“, flüsterte sie zurück und lachte leise. „Warum flüstern wir?“
    Sie flüsterten, weil es ein Moment zum Flüstern war. Tatsächlich war es ein magischer Moment. Sie fühlte sich so gut an in seinen Armen. Alles hieran fühlte sich so gut an. Die Nacht, die Frau …
    Es war vollkommen still, als wenn sie die einzigen Menschen in einer weißen Welt aus Schnee und Stille wären. Sie lächelte verträumt zu ihm hoch, wunderschön und einladend.
    Dies war das Beste, was ihm je passiert war, seit …

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