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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Aufmerksamkeit. Die andere Hälfte war wie ein Laserstrahl auf Charity vor ihm konzentriert. Anleihen waren ihm definitiv weniger wichtig, als dafür zu sorgen, dass Charity keinen Unfall baute.
    „Wenn du mir zugehört hättest“, sagte Jake in übertrieben geduldigem Tonfall, „hättest du mich beim ersten Mal verstanden. Also ich wiederhole: Erinnerst du dich, dass ich dir gesagt habe, dass ich dich zum Millionär machen würde? Und dass du mir all dein Geld gegeben hast?“
    Nick lächelte. Der gute alte Jake. „Ja.“
    Er, ein Millionär? Eher würden ihm Flügel wachsen und er abheben. Er machte sich nie Gedanken über sein Geld. Er gab sehr wenig aus, und der Rest lag einfach als Staubfänger auf der Bank.
    Frustriert hatte Jake ihn gezwungen, das Geld ihm zu geben. Es waren keine Peanuts, jedenfalls nicht für Nick. Nick hatte während seiner Zeit in Afghanistan, als er sich mit abgestandenem Wasser und Feldmahlzeiten in Konservendosen begnügt hatte, sein gesamtes Gehalt auf die hohe Kante gelegt, weil er ohnehin absolut keine Gelegenheit hatte, es auszugeben. Und während er beim Gonzalez-Clan war, hatte sich sein Gehalt wieder angesammelt, und er hatte Jake auch das gegeben.
    Ja, Nick erinnerte sich. Einhundertfünfzigtausend. Mehr oder weniger alles, was er besaß, und vermutlich so viel, wie Jake in einer Minute verdiente. „Du hast es verloren?“
    „Nein, ich hab es dir doch gerade gesagt! Hast du nicht zugehört? Ich habe dein Geld in russische Anleihen und Termingeschäfte mit Gold in Hongkong gesteckt. Die russischen Anleihen haben ihren Wert gerade vervierfacht, und das Gold in Hongkong ist durch die Decke gegangen. Ich muss zugeben, dass es für einige Zeit nicht so großartig aussah …“ Nick runzelte die Stirn. Charity fuhr schon wieder viel zu schnell. Er blendete Jake wieder ein, als dieser gerade sagte: „… und ich habe dich in ein indisches IPO rein- und wieder rausgekriegt, und das hat sogar noch besser als erwartet geklappt. Tatsächlich bist du jetzt in diesem Moment“, Nick konnte das Klicken einer Computertastatur hören, „eine Million und drei Dollar wert. Herzlichen Glückwunsch, Nick. Du bist jetzt ein Millionär. Ich habe deine Investition mehr als verfünffacht, mein Freund. Himmel, bin ich gut. Ich bin ein Gott. Gib mir einen Moment für einen kleinen Siegestanz.“
    Nick hörte rhythmische Schritte und lächelte. Jake hatte in den letzten zehn Jahren elf Operationen hinter sich gebracht, um sein Rückgrat zu begradigen, und es war ein großer Triumph für ihn, ohne Schmerzen laufen und sich schnell bewegen zu können.
    Moment mal.
    „ Woah .“ Endlich drang zu Nick durch, was Jake gerade gesagt hatte. „Spul noch mal zurück, bitte. Was hast du gerade gesagt? Hast du wirklich gesagt, dass …“
    „Dass du ein Millionär bist. Reich, großer Junge, du bist reich . Absolut. Willkommen im Klub.“ Jake lachte. Tatsächlich war Jake ein mehrfacher Milliardär, aber Nick wusste den Versuch zu schätzen. Der Klub der Millionäre.
    „Gott im Himmel.“ Nick nahm einen tiefen Atemzug. Dann noch einen. „Ich bin reich.“ Sein Kopf wirbelte. „Ich bin reich!“ Er lachte atemlos.
    „Richtig! Gib nicht alles auf einmal aus. Sag mir, dass ich gut bin.“
    „Du bist ein Genie“, sagte Nick und meinte es vollkommen ernst.
    „Da hast du verdammt noch mal recht.“ Jake lachte wieder.
    Nick schluckte. Er erinnerte sich an das erste Mal, als er Jake gesehen hatte.
    Er war damals elf gewesen und sah aus wie sechzehn, und Jake war neun Jahre alt und sah aus wie fünf. Jake war plötzlich im Waisenhaus aufgetaucht, ein verängstigter, bleicher, seltsam aussehender kleiner Junge mit einem verwachsenen Rücken und Beinen so dünn wie Zahnstocher. Seine Familie war im Jahr zuvor aus Israel immigriert, und seine Eltern waren gerade bei einem Unfall ums Leben gekommen. Es gab keine anderen Familienangehörigen, von denen der Staat wusste, und sie konnten auf die Schnelle keine Familie finden, die bereit war, einen Krüppel aufzunehmen; also war er im Waisenhaus gelandet, wo er sofort zum Opfer erklärt wurde.
    Er sprach kaum Englisch, war stark unterentwickelt, und die Skoliose hatte seinen Rücken in ein großes verkrümmtes S verwandelt. Der Tod seiner Eltern hatte ihn so traumatisiert, dass er nicht mehr sprach.
    Was dann geschah, war, als hätte man einen verkrüppelten Guppy mit einem „Schlag mich“-Schild an den Flossen in ein Wasserbecken voller Piranhas geworfen.

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