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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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würde dir gerne meinen Freund, Nick Ames, vorstellen.“
    Worontzoff lächelte direkt in Nicks Augen. Sie waren klar wie Glas und genauso kalt. „Nun, Mr Ames, es ist mir wirklich ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Jeder Freund von Charity ist auch ein Freund von mir, wie man so schön sagt. Sie werden mir vergeben, wenn ich Ihnen nicht die Hand gebe.“ Er hielt eine zerstörte Hand hoch, rot gefleckt und von Narben überzogen. „Ich hatte einst … einen kleinen Zusammenstoß mit einem Gefängniswärter.“
    Keine Sorge, du Scheißkerl. Ich würde dir niemals die Hand schütteln, nicht einmal, wenn man mir eine Pistole an den Kopf hielte , dachte Nick.
    Mist.
    Das war übel. Undercover zu sein bedeutete, absolut überzeugt zu sein. Man musste mit jeder Faser seines Seins an seine angebliche Identität glauben. Man aß, trank und schlief in dieser Identität. Man verließ diese Identität niemals, niemals , vor allem nicht in seinen Gedanken.
    Nicholas Ames, Geschäftsmann aus New York, wäre absolut begeistert, diesen berühmten Mann zu treffen, einen Menschen, den er sonst niemals kennenlernen würde. Investmentbanker lebten von ihrem Netzwerk, und dies war ein wirklich guter Kontakt. Wenn sonst nichts dabei herausspringen würde, konnte Nick Ames immerhin damit glänzen, einen Anwärter auf den Nobelpreis getroffen zu haben. Nick musste sofort wieder in diese Identität zurückfinden, oder er würde nicht nur sich selbst, sondern auch Charity in Gefahr bringen.
    Er atmete so, als wäre er als Scharfschütze im Einsatz – lange, ruhige Atemzüge, die seinen Herzschlag um zehn Schläge pro Atemzug senken würden –, und setzte einen so nichtssagenden Gesichtsausdruck auf, als befände er sich völlig allein im Raum.
    Er nickte zu Worontzoffs Händen herunter. „Kein Problem, Sir. Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen. Charity hat mir so viel von Ihnen erzählt.“
    Worontzoff wandte sich an Charity. „Hast du das, meine Liebe?“ Er legte seine Klaue von einer Hand auf ihren Arm.
    Nick bekam bei Worontzoffs Gesichtsausdruck, wenn er Charity ansah, eine so starke Gänsehaut, dass die Haare auf seinem Unterarm gegen den Hemdsärmel stießen.
    Sein erster Impuls – heiß, dringlich, primitiv – war, die Aufmerksamkeit von Charity wegzulenken, so wie eine Mutterbärin den Jäger von der Höhle weglockt, in der ihre Jungen schlafen. Schau sie nicht an, Arschloch! Sieh mich an!
    „Ja.“ Nick hob ein wenig die Stimme, gerade genug, um Worontzoff instinktiv zu ihm hinübersehen zu lassen. „Sie hat gesagt, dass Sie wie ein Vater für sie seien. Es ist wirklich nett von Ihnen, dass Sie mich ebenfalls eingeladen haben, auch wenn ich ehrlich gesagt nicht sehr viel von klassischer Musik verstehe. Ich werde mir von Charity erklären lassen müssen, was passiert.“
    Er grinste, ganz der ahnungslose Geschäftsmann, der hauptsächlich an der Frau interessiert war, deren Taille er festhielt. Sehr fest.
    „Natürlich.“ Worontzoffs Blick fixierte Nicks Hand an Charitys Taille, hob sich dann aber wieder zu seinem Gesicht. Er nickte ernsthaft, eine Bewegung, die an einen kaiserlichen Hof gepasst hätte. „Nun, dann bleibt mir nur noch, Ihnen einen angenehmen Abend zu wünschen. Ich hoffe, Sie genießen die Musik, Mr Ames. Charity.“
    Er schritt davon – der Herrscher, der sie an seinen Hof gerufen hatte.
    Der Plan war gewesen, dass Nick sich im Haus umsah. Die palastartige Villa war so alt, dass keine Pläne von ihr in den Archiven zu finden gewesen waren. Sie hatten eine generelle Vorstellung von ihrem Aufbau, aber Nicks Aufgabe war es, so viel wie möglich zu erkunden.
    Da er einen Smoking trug, konnte er keinen Kugelschreiber mit Kamera verwenden. Er hatte die Kamera also in seiner Armbanduhr. Sie würden die Fotos im Überwachungswagen herunterladen, und Nick würde einen Lageplan zeichnen von dem, was er gesehen hatte. Karten waren seine Spezialität.
    Also müsste er jetzt eigentlich ein wenig herumlaufen, aber es widerstrebte ihm, Charity allein zu lassen. Er fand eine große Gruppe aus langweilig aussehenden Männern und einigen Frauen, die die Politik des Präsidenten diskutierten, und ließ sie dort zurück.
    „Ich geh mal kurz zur Toilette“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Ich bin sofort wieder da. Beweg dich nicht von der Stelle.“
    Sie lächelte zu ihm hoch. Okay las er von ihren Lippen ab.
    Nick warf jedem der Männer in der Runde einen Blick zu, sah ihm in die Augen, übermittelte eine

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