Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
Vom Netzwerk:
Moderne.«
    »Amerikanische Moderne?«, wiederholte Liz und zog die Augenbrauen hoch. Das lief ja besser als erhofft. »Ich bekomme diese Woche einen Chadwick in Kommission und ich bin sicher, dass ich noch mehr auftreiben kann. Marsden Hartley auch. Vielleicht sogar …« Sie zögerte, denn sie wollte nicht zu dick auftragen. Andererseits hatte sie es mit Doris Goudge zu tun, da war Subtilität unangebracht. »Und vielleicht sogar das ein oder andere Bild von Georgia O’Keeffe«, sagte sie abschließend.
    »Nun, so was habe ich nicht zu bieten«, sagte Doris resigniert, doch dann schaute sie sie mit einem leicht gierigen Funkeln in den Augen an. »Soll ich ihn an dich vermitteln?«
    »Hat er eine Ahnung, was so was kostet?«
    »Oh ja, er kennt sich ganz gut aus. Außerdem habe ich den Eindruck, das Geld keine Rolle spielt.«
    »Na, dann würde ich mich doch freuen, wenn du ihn mir vermittelst.«
Genau
darauf hatte sie es abgesehen. Sie schenkte Doris ihr charmantestes, dankbarstes Lächeln. Da die mit ihrem Kuchen fertig war, konnte sie ihr wieder ins Gesicht sehen.
    Doris zögerte. »Äh, Standardbeteiligung? Fünf Prozent von allem, was er bei dir kauft?«
    Liz’ Augen verengten sich. »Bei mir gibt’s keine Standardbeteiligung, Doris«, sagte sie kalt. »Zwei Prozent.«
    »Aber … aber alle machen …«
    »Aber ich nicht. Nun, ich könnte mich auch direkt an ihn wenden, aber das möchte ich lieber nicht. Wenn du es allerdings so …«
    »Nein, nein«, sagte Doris hastig. »Zwei Prozent sind in Ordnung. Ich meine, wenn das deine übliche Kommission ist.«
    Liz lächelte. »Danke, Doris«, sagte sie herzlich. »Ich weiß deine Hilfe sehr zu schätzen.«
    »Ich werde sehen, was ich für dich tun kann, Liz …« Sie zögerte, anscheinend besorgt und hin- und hergerissen, und sagte schließlich: »Ich sollte vielleicht noch sagen … Nun, ich wäre ein bisschen vorsichtig. Ich glaube … Also, ich glaube, er ist vielleicht … nicht ganz koscher, weißt du? Ich möchte nicht, dass du Schwierigkeiten bekommst.«
    »Nicht ganz koscher! Wie kommst du darauf?« Die Sache wurde von Minute zu Minute interessanter.
    Doris zuckte mit den Schultern. »Er hat nichts Schlimmes gesagt oder getan. Es ist nur so ein Gefühl.« Sie sah sich um, um sich zu vergewissern, dass er nicht gerade zurückkam. »Er wirkt irgendwie … durchtrieben.«
    Liz beugte sich vor und runzelte die Stirn. »Durchtrieben?«
    »Im Sinne von
unmoralisch
. Ich glaube, es ist ihm völlig egal, woher die Bilder stammen oder wie sie hier gelandet sind.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Nein, es ist eher, was er nicht gesagt hat. Kein Wort darüber, dass ihn die Provenienz interessiert, auch nichts über Katalogeinträge oder Verkaufsunterlagen, verstehst du? Das kam mir etwas seltsam vor.« Wieder zuckte sie mit den Schultern. »Aber da war noch was. Ich weiß auch nicht, aber er kommt mir einfach irgendwie komisch vor. Zu glatt vielleicht. Richtig aalglatt und zu selbstbewusst. Du wirst ja sehen. Jedenfalls wollte ich dich vorwarnen. Aber du hast wahrscheinlich mehr Menschenkenntnis als ich.«
    Da könntest du recht haben, Herzchen,
dachte Liz,
und je mehr ich über diesen bestimmten Menschen höre, desto besser gefällt er mir.
Rollie de Beauvais schien ihr jemand zu sein, mit dem sie ins Geschäft kommen könnte. »Danke, Doris, ich passe schon auf mich auf. Und noch mal danke für die Hilfe. Ich gehe jetzt besser wieder zurück an meinen Tisch.«
    Als sie zurückkam, war Cody weg. Auf dem Tisch fand sie nur einen Teller mit angetrockneter Chilisoße und die unbezahlte Rechnung, mit der Rückseite nach oben, auf der in großen Lettern stand: FICK DICH.
    Sehr nett.

    Der große Mann mit der Brioni-Jacke und den Gucci-Slippern war nicht wirklich draußen auf der Straße, um zu telefonieren. Sein Handy hatte zwar geklingelt, aber auf dem Weg ins Lokal hatte er nur hastig hineingemurmelt: »Ich rufe dich in einer Minute zurück.« Dann hatte er es zugeklappt, und anstatt auf die Washington Avenue hinauszugehen, hatte er an der Theke haltgemacht, von wo aus er unentdeckt durch eine Glastür den Innenhof überschauen konnte. Die Barfrau war auf ihn zugekommen, aber er hatte nur gelächelt und den Kopf geschüttelt. Er hatte seine Pilotenbrille abgenommen und man konnte seine stechend blauen Augen sehen, die in überraschendem Kontrast zu seinem dunklen Haar standen. Sein Blick war auf den Tisch gerichtet, von dem er gerade aufgestandenwar, und

Weitere Kostenlose Bücher