Gefährliches Verlangen (German Edition)
getroffen und es war mal wieder an der Zeit, dass wir ausgelassen um die Häuser zogen. Wir verabredeten uns noch für denselben Abend.
Ich hegte keine Absichten, mir an dem Abend einen Mann anzulachen. Ich war mit Marcus absolut ausgelastet. Zudem hatte ich kein Bedürfnis, mich emotional oder physisch an jemand anderen als Marcus zu binden. Anne und ich trafen uns im Boathouse, einer angesagten Bar in Hafennähe mit gediegenem Publikum. Anne begrüßte mich mit einer stürmischen Umarmung.
„Tess, wie geht es Dir? Es kommt mir wie eine halbe Ewigkeit her, dass wir uns gesehen haben!“
„Komm, Anne. Das war vor drei Wochen.“
Ich war selbst überrascht, dass ich das noch so genau wusste. Anscheinend zählte ich unterbewusst die Tage seitdem Marcus in mein Leben getreten war.
„Du siehst fantastisch aus, Tess. Du leuchtest regelrecht von innen. Was ist los? Erzähl!“
Ich sah nervös zu Boden. Ich war mir nicht sicher, wie viel von der Wahrheit ich Anne anvertrauen konnte und wollte. Ein Strahlen konnte ich mir dennoch nicht verkneifen.
„Ja, es gibt da schon jemanden. Nichts Ernstes, aber wir haben uns ein paar Mal zum Essen getroffen“, log ich.
„ Oh la la! Miss Ridgway! Kann denn etwas Ernstes draus we rden?”
„Das wird sich zeigen, wir kennen uns ja bisher kaum.“
Zumindest hatte ich das Gefühl, Marcus so gut wie gar nicht zu kennen, er mich jedoch besser zu kennen schien als mir lieb war.
„Ich freu mich für Dich, Tess, ehrlich. Es ist schon so lang her, dass Du mal einen guten Fang gemacht hast. Und immer diese One Night Stands, das ist doch auch nichts für die Ewigkeit.“
Ich schmunzelte. Immer frei heraus, das schätzte ich so an Anne.
„Und wie sieht es bei Dir aus? Irgendwelche Neuigkeiten?“
Anne winkte ab.
„Du kennst mich, keiner ist mir gut genug als dass er mehr als eine Nacht in meinem Bett verbringen darf.“
Sie zwinkerte mir zu und nuckelte an ihrem Tequila Sunrise. Auch wenn Anne es nicht zugeben wollte, so war ich mir doch sicher, dass sie insgeheim auf den Märchenprinzen wartete, der eines Tages auf einem Schimmel angeritten kam und sie mit auf sein Schloss nahm.
Der Abend nahm seinen Lauf und wenig später fanden wir uns auf der Tanzfläche wieder. Ganz ausgelassen bewegten wir uns zu der Musik als mir jemand von hinten die Augen zuhielt.
„Drei Mal darfst Du raten, wer hier ist!“, brüllte es mir ins Ohr.
Ich stieß einen überraschten Schrei aus und drehte mich um, ohne auch nur einmal geraten zu haben.
„Timm!“, rief ich, „oh mein Gott, was für eine Überraschung!“
Ich fiel Timm um den Hals und wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Wir hatten gemeinsam studiert und waren damals unzertrennlich gewesen. Über die Jahre hatten wir nur noch sporadisch Kontakt, deshalb freute ich mich umso mehr, ihn zu sehen.
„ Dass ich Dich hier antreffen würde! Ich bin nur ein paar Tage in der Stadt, so ein Zufall!“
Er nahm mich an die Hand und zog mich hinüber an die Bar, wo die Musik nicht allzu laut war. Er bestellte uns zwei Whiskey auf Eis und wir prosteten uns zu.
„Erzähl, wie geht es Dir und was machst Du überhaupt hier?“
„Mir geht es ausgezeichnet, ich habe geschäftlich in der Stadt zu tun, morgen fliege ich aber schon wieder zurück.“
„Und da hättest Du D ich nicht mal bei mir gemeldet“, stichelte ich scherzhaft.
Timm machte ein betrübtes Gesicht.
„Tut mir leid“, sagte er, „aber die Tage waren schon von morgens bis abends durchgeplant.“
„Ist doch kein Problem, umso besser, dass wir uns zufällig getroffen haben.“
Ich knuffte ihn freundschaftlich in die Seite.
Wir tauschten uns über unsere Erfahrungen der letzten Zeit aus, was beruflich bei uns los war, verflossene und aktuelle Lieben, wobei ich den Teil mit der Sexsklavin geflissentlich überging, der letzte Klatsch und Tratsch über Kommilitonen von früher und so weiter. Es war so erfrischend, Timm nach so langer Zeit einmal wiederzusehen . Dabei kam es mir vor als wären wir uns erst gestern das letzte Mal begegnet.
Die Stunde war bereits vorangeschritten und Timm verabschiedete sich, da er am morgen früh raus musste. Er schrieb mir noch seine aktuelle Nummer auf und drückte mir den Zettel in die Hand. Zum Abschied gab er mir noch eine Bärenumarmung.
„Ich melde mich!“, rief ich ihm hinterher während er mir beim Rausgehen zuwinkte.
Noch ganz euphorisch von dieser Begegnung nahm ich mein Glas und ließ den Blick durch den Raum wandern. Anne
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