Gefährliches Verlangen (German Edition)
Geschehen ab und überließ die zwei Turteltäubchen einander.
„Der Junge hat noch einiges zu lernen“, raunte eine mir unbekannte Stimme in mein Ohr.
Ganz in Gedanken versunken, hatte ich nicht bemerkt, dass ich inzwischen Gesellschaft bekommen hatte. Vor Überraschung hatte ich buchstäblich einen Satz gemacht und schaute mich erschrocken um, um den Sprecher auszumachen. Binnen Sekunden hatte ich meine Fassung zurück gewonnen und zu meinem Pokerface zurück gefunden.
„Die Erfahrung wird ihn schon lehren“, gab ich unbeeindruckt zurück ohne dabei meinen Gegenüber aus den Augen zu lassen.
Der attraktive Typ von der Bar sah mich durchd ringend an während er einen Schluck von seinem Scotch nahm.
„Würden Sie ihm denn als Lehrerin zur Verfügung stehen?“
„Da muss ich passen, absolut nicht mein Typ“, erwiderte ich schulterzuckend .
Mein Gesprächspartner begann zu schmunzeln. Seine Gegenwart machte mich leicht nervös. So etwas geschah äußerst selten. Ich kon nte nicht sagen, ob es an seiner körperlichen Präsenz lag oder an der Art, wie er mich ansah. Sein Blick hatte etwas Hypnotisches an sich.
„Nicht herausfordernd genug?“, versuchte er mich aus der Reserve zu locken.
„Zu schmächtig“, gab ich kurz und präzise zurück.
Seine linke Augenbraue erhob sich.
„ Für so oberflächlich hatte ich S ie gar nicht gehalten.“
Nun war es an mir zu schmunzeln.
„Ich bin erstaunt, dass S ie meinen, sich bereits nach so kurzer Zeit ein Bild von mir machen zu können.“
„Ich habe eine sehr gute Menschenkenntnis .“
Ich nickte, ohne mir dabei ein spöttisches Grinsen verkneifen zu können. Ich wollte ihm nicht den Triumph gönnen, seine Version meiner Persönlichkeitsanalyse hier und jetzt vor mir ausbreiten zu können, also lenkte ich das Gespräch auf ein anderes Thema.
„Für mich hat das nichts mit Oberflächlichkeit zu tun. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass körperliche Anziehung die Basis für jede Art von Beziehung ist, sei es sexueller oder emotionaler Natur. Ist die körperliche Anziehung nicht gegeben, kann die Beziehung nicht von langer Dauer sein.“
„Hört hört, Doktor Freud hat gesprochen.“
„Das hat nichts mit Freud zu tun. Das stammt aus den gesammelten Lebensweisheiten von Tess Ridgway. Freud hat lediglich die These aufgestellt, dass unser aller Handeln durch Sexualtrieb gesteuert wird, wenn auch unbewusst.“
Ich war so richtig in Fahrt gekommen, aber ihn schien das nicht weiter zu beeindrucken oder zu interessieren.
Er nippte erneut an seinem Scott, bevor er fortfuhr:
„Diese Tess Ridgway müssen sie mir bei Gelegenheit mal vorstellen. Sie scheint ein paar interessante Gedankengänge zu haben.“
Er setzte sein Glas ab, nickte mir zu und ließ mich stehen.
Das war ja wohl unerhört! Was erlaubte der Kerl sich eigentlich? Noch nie zuvor hatte ich von einem Mann so eine Abfuhr erhalten. Offensichtlich hatte mein Ego Schwierigkeiten mit so einer Zurückweisung zur echt zu kommen. Große Lust zu bleiben hatte ich nun nicht mehr.
Ich leerte mein Glas und griff nach meiner Tasche. Anne konnte ich nirgends entdecken, sie amüsierte sich sicher prächtig mit dem Dackel.
2
W enige Tage später machte ich mich auf den Weg zu einem Kundentermin. Mein Chef hatte mich gebeten, die Präsentation zu übernehmen . Wir hatten uns einige Male mit der Marketingabteilung getroffen und die Kampagne durchgesprochen . Die Rahmenbedingungen waren bereits ausgehandelt worden und es ging nur noch darum, ein paar Formalitäten zu klären, bevor unsere Anwälte sich um den Abschluss des Vertrages kümmern würden.
Ich arbeitete in einer kleinen Werbeagentur und hatte meinen Chef bereits mehrfach zu diesen Gesprächen begleitet sowie die Abschlüsse selbständig durchgeführt. Daher betrachtete ich di esen Termin als reine Formsache, auch wenn die Zukunft unserer Agentur von diesem Vertrag abhing.
Die Empfangsdame geleitete mich in einen der Besprechungsräume. Auf dem Tisch standen Kekse und Erfrischungen. Ich nahm mir ein Wasser und wartete auf meine Geschäftspartner.
Bob Evans, der kreative Kopf der Marketingabteilung sowie sein Assistent Daniel Simmons ließen nicht lang auf sich warten.
„Tess, schön Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?“
„Danke, Bob, wunderbar. Tony lässt sich entschuldigen. Ihm ist eine private Angele ge nheit dazwischen gekommen.“
„Gar kein Problem“, erwiderte Bob, „er hatte mich angerufen und mir mitgeteilt, dass
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