Gefährliches Verlangen (German Edition)
war nach wie vor auf der Tanzfläche und schien sich nicht zwischen zwei Verehrern entscheiden zu können. Die Anzahl der Gäste war auf eine überschaubare Menge zusammen geschrumpft und auch ich würde wohl bald den Heimweg antreten. Während ich mich umsah, blieb meine Aufmerksamkeit an einem Paar grüner Augen heften. Marcus! Was machte der denn hier und wie lange stand er schon dort? Er stand am anderen Ende des Raumes und mehrere Meter trennten uns. Trotzdem sah er mich so durchdringend an als würde für ihn nur ich in dem Raum existieren. Normalerweise hätte sein Anblick mich zu einem Lächeln inspiriert, doch jetzt schaute er mich so kalt an, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. Ich stellte mein Glas ab und machte mich daran, zu ihm hinüberzugehen. Doch bevor ich überhaupt einen Schritt getan hatte, wandte er sich nach links zum Ausgang und verschwand. Ich hastete ihm nach.
Auf dem Parkplatz ging er schnurgerade zu seinem Wagen.
„Marcus!“, rief ich, „Marcus, warte!“
Keine Reaktion.
Ich lief ihm hinterher bis ich in etwa auf gleicher Höhe mit ihm war. Ich griff nach seinem Arm.
„Marcus, warte doch!“
Er fuhr herum und schleuderte meinen Arm von sich.
„Was?“
Noch nie hatte ich solche Kälte in seiner Stimme gehört, nicht einmal, wenn er mir Befehle erteilte.
„Warum rennst Du davon?“, fragte ich ganz unbedarft, „was ist geschehen?“
„Das weißt Du ganz genau, Tess.“
Ich sah ihn fragend an. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich von oben herab an.
„Wir hatten eine Abmachung, Tess. An die waren gewisse Bedingungen geknüpft.“
„Ich weiß. Und die Abmachung hat auch noch Bestand. Hoffentlich“, ergänzte ich kleinlaut.
„Ach ja? Außer mir wirst Du keine sexuellen Partner haben. Schon vergessen?“
„Natürlich nicht, ich.“
„Und was war das da drin gerade?“, unterbrach er mich, „Du warst doch drauf und dran, den Kerl mit nach Hause zu nehmen.“
„Was? Nein, das war nichts, Marcus, wirklich. Das war ein alter Bekannter von früher.“
„Lüg mich nicht an, Tess!“, donnerte er, so da ss ich merklich zusammen zuckte, „ich weiß, was ich gesehen habe. Du hast mein Vertrauen missbraucht und ich habe kein Interesse, meine Abmachung mit Dir weiterhin aufrecht zu erhalten.“
Er wandte sich zum Gehen. Bei seinen Worten waren mir die Knie ganz weich geworden.
„Warte, Marcus, bitte.“
Ich nahm ihn erneut am Arm, um ihn am Gehen zu hindern. Er sah mich an. Ich konnte ein zorniges Funkeln in seinem Blick erkennen.
„Ich habe Dein Vertrauen nicht missbraucht und ich habe Dich nicht angelogen. Timm und ich haben gemeinsam studiert und uns heute das erste Mal zufällig nach Jahren wiedergesehen. Da war nichts und da ist auch nichts zwischen ihm und mir.“
Meine Stimme war ganz fest, auch wenn ich innerlich zitterte, weil ich solche Angst hatte, Marcus in diesem Moment zu verlieren.
„Vielleicht würde es helfen“, fuhr ich fort, „wenn Du mir die Chance geben würdest, Dein Vertrauen zurück zu gewinnen.“
Sein Blick hellte sich etwas auf und gab mir den Mut fortzufahren.
„Dabei wäre es vielleicht auch hilfreich, wenn Du mich auch mal außerhalb des Schlafzimmers kennen lernen würdest. Um mich besser einschätzen zu können, meine ich.“
„Und wie soll das aussehen, Tess?“
„Nun ja“, schlug ich vor, „wir könnten uns ja mal treffen und uns einfach ein wenig unterhalten, ohne dass es auf Sex hinausläuft. Wir könnten dabei unsere Abmachung temporär außer Kraft setzen.“
Ich sah ihn an und wartete auf seine Antwort. Ich meinte, dabei ein leichtes Zucken um seinen Mundwickel auszumachen.
„Tess Ridgway, bittest Du mich etwa um ein Date?“
„Ja, Marcus Sutton, ich bitte Dich hiermit um ein stinknormales Date. Ohne Handschellen oder Wachs, dafür aber mit Unterwäsche.“
Nun lächelte er.
„In Ordnung“, antwortete er nach kurzem Zögern, „ich nehme die Einladung an.“
Ich strahlte und fiel ihm um den Hals. Er umarmte mich.
„Unter einer Bedingung“, fügte er dann hinzu, „ich bringe Dich jetzt nach Hause.“
„Geht in Ordnung.“
Er legte seinen Arm um meine Schulter und geleitete mich zu seinem Wagen.
Auf der Fahrt sprachen wir kaum ein Wort, aber ich spürte, dass unsere Beziehung eine neue Ebene erreicht hatte. Als wir bei meiner Wohnung angekommen waren, gab er mir einen Kuss auf die Wange.
„Wie wäre es mit morgen Abend?“, fragte er.
„Perfekt.“
„Ich hole Dich um
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