Gefährliches Verlangen (German Edition)
er es nicht schafft. Ich bin mir sicher, wir können die offenen Fragen auch unter uns klären.“
„Wo steckt denn Alan?“
Alan war der Marketingleiter und der Auftraggeber für die Kampagne. Ohne ihn würde das Treffen heute wenig sinnvoll sein.
„Alan ist ebenso verhindert wie Tony. Sie werden mit mir Vorlieb nehmen müssen.“
Ich blickte zur Tür und erstarrte für einen Moment zur Salzsäule. Das konnte doch nicht sein. Dort stand der attraktive Typ, der mir letzte Woche die erste und hoffentlich auch letzte Abfuhr meines Lebens erteilt hatte.
„Tess, darf ich vorstellen, das ist Marcus Sutton, der CEO von FutureTech.“
Marcus trat auf mich zu und reichte mir die Hand.
„Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Tess...?“
„Ridgway“, stotterte ich , „Tess Ridgway .“
Marcus ließ mich keine Sekunde aus den Augen und ich meinte an seinem Schmunzeln erkennen zu können, wie sehr er sich an meiner Überraschung erfreute.
„Setzen wir uns doch“, ergriff David das Wort, „es gibt noch ein paar offene Fragen zu klären bezüglich der neuen Mobile Campaign. Marcus, wenn ich Dich kurz mit den Grundzügen vertraut machen dürfte.“
„Danke, David, ich bin mit den Details bestens vertraut.“
Marcus Sutton ließ mich nicht einen Moment aus den Augen, während ich auf meinem Stuhl nervös hin und her r utsche. Ich fühlte mich wie das Kaninchen vor der Schlange , d ie nur d arauf wartete, zum Angriff überzu gehen, sich aber zu sehr an dem Spiel erfreute und Genugtuung durch di e Angst und Ausweglosigkeit des Kaninchens erfuhr.
„Nun Tess“, wandte er sich an mich, „erläutern Sie uns doch bitte kurz, wie sie die Marktdurchdringung sicherstellen wollen und auch, dass wir die identifizierte Zielgruppe erreichen werden .“
„Sehr gern, Marcus“, gab ich selbstbewusst zurück, aber das war nur meine Fassade. Innerlich war ich angespannt wie selten zuvor in meinem Leben. Die folgenden zwanzig Minuten lamentierte ich über Marktdurchdringungsstrategien, Segmentierungen, Kommunikationswege, ich malte Diagramme auf Flipcharts, gestikulierte wild mit den Händen, ohne dabei auch nur eine Sekunde lang zu realisieren, was ich dort sagte. Meine Gedanken waren ganz woanders. Dieser Mann brachte mich derart aus der Fassung, dass es mir nicht gelang, mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Ich erinnerte mich an den Abend im Baxters letzte Woche, an das Knistern zwischen uns und die eindeutig zweideutigen Sätze, die wir ausgetauscht hatten, ich stellte mir Marcus Sutton zwischen meinen Schenkeln vor, wie er von mir Besitz ergriff . I ch war mit meinen Gedanken überall, nur nicht in diesem Besprechungsraum.
Meine Kunden schienen das jedoch nicht zu bemerken. Bob und David nickten zustimmend und warfen die ein oder andere Frage auf, die ich mechanisch beantwortete.
Ich versuchte zu vermeiden, Marcus anzusehen. Doch immer wieder traf ihn mein Blick. Nichts an seiner Körpersprache verriet mir, was in ihm vorging. Er saß mit verschränkten Armen dort und beobachtete mich. Sein Mienenspiel war undurchschaubar.
Als ich geendet hatte und ihn fragte, ob er noch weitere Fragen hätte, sprach er das erste Mal.
„Danke, Tess. Das war alles. Sehr aufschlussreich.“
Ich wusste nicht viel mit diesen Worten anzufangen. Würden wir nun zum Vertragsabschluss kommen?
„Die Rechtsabteilung wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, um den Vertrag aufzusetzen. Danke, dass Sie sich herbemüht haben.“
Mir fiel ein Stein vom Herzen und auch Bob und David schienen erleichtert, dass ihrem Boss die Arbeit gefiel.
„Das ist doch selbstverständlich, Marcus.“
Ich war nach wie vor nervös, doch meine Selbstsicherheit kam langsam zurück.
„Tess, hätten Sie vielleicht Lust, uns zum Mittagessen zu begleiten?“, wandte Bob sich an mich.
Bevor ich antworten konnte, kam Marcus mir zuvor.
„Das geht leider nicht, Bob. Ich möchte noch ein paar Dinge unter vier Augen mit Tess besprechen.“
Bob ließ für eine Sekunde die Enttäuschung aufblitzen, aber er wagte nicht, sich seinem Chef zu widersetzen.
„Natürlich. Vielleicht das nächste Mal. Machen Sie es gut, Tess.“
Bob und David reichten mir die Hand und verließen den Besprechungsraum.
Marcus schloss die Tür hinter ihnen und sah mich erneut mit diesem durchdringenden Blick an.
„Tess Ridgway, so klein ist die Welt.“
Irgendetwas Bedrohliches schwang in seinen Worten mit. Er trat auf mich zu.
„Du weißt selbst, dass Du da gerade eben
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