Gefaehrliches Verlangen
sofort reingehen?«
»Also eigentlich müsste ich erst noch einmal schnell auf die Toilette«, gestand Mia ihm. »Wartest du auf mich? Ich bin gleich wieder da.«
»Mach schnell«, antwortete Korum ihr grinsend. »Ich warte.«
Mia sprang auf und rannte zum Haus. Sie ging bei dem umzäunten Pool hinein und benutzte eine der Toiletten in der ersten Etage. Danach beeilte sie sich, wieder zum Strand zu kommen, da sie es gar nicht mehr erwarten konnte, das kühle Wasser auf ihrer überhitzten Haut zu spüren.
Als sie am Zaun angekommen war, drückte sie die Tür zum Strand auf ... und erstarrte.
Gleich außerhalb des Zaunes, durch die Dünen von Blicken aus Richtung Strand geschützt, stand Leslie — eine der Widerstandskämpferinnen der Gruppe, mit der Mia gearbeitet hatte.
Und in ihren schlanken, muskulösen Armen, befand sich ein Gewehr, das direkt auf Mias Brust gerichtet war.
19. Kapitel
Einen Moment lang wurde Mia von so einem eiskalten Schreck übermannt, dass sie vollkommen erstarrte. Sie war weder in der Lage, zu denken, noch auf irgendeine Art und Weise zu reagieren. Wie ein Reh im Scheinwerferlicht, bemerkte ein Teil ihres Gehirns mit morbider Belustigung. Ihre Beine fühlten sich schwach und schwer an, so als sei sie in Treibsand gefangen, und ihr Sichtfeld hatte sich so weit verengt, dass sie nur noch die tödliche Waffe sehen konnte, die auf sie gerichtet war.
Dann schoss auf einmal das Adrenalin ein, machte ihren Kopf frei und ließ ihre Herzfrequenz hochschnellen. Wenn sie nicht irgendetwas machte, würde sie sterben, realisierte Mia völlig klar. Korum war zu weit von ihr entfernt, um ihr helfen zu können wenn sie schrie; die Kugel würde sie schon lange bevor er in die Nähe des Hauses gelangte, erwischt haben.
»Hände hoch, Miststück«, befahl ihr Leslie scharf und ihre Gesichtszüge waren so voller Hass, dass sie kaum wiederzuerkennen war. »Du beschissene Verräterin, du wirst genau das bekommen, was du verdienst—«
»Was machst du hier Leslie?«, unterbrach Mia sie und versuchte, das Zittern aus ihrer Stimme zu verbannen und langsam ihre Hände zu heben. Zeig einem wütenden Hund niemals, dass du Angst hast. Zeige niemals deine Angst. Bring sie dazu, dass sie weiter redet. Schinde Zeit.
»Dachtest du wirklich, dass du damit durchkommen könntest?«, spuckte Leslie aus, während ihre Arme zitterten und sie nervös am Abzug klopfte. »Dachtest du wirklich, dass du deine ganze Rasse verraten könntest und dann bis zu deinem Lebensende glücklich leben und dieses Monster ficken könntest?«
Ihre Klamotten waren zerrissen und schmutzig, bemerkte Mia mit einem halb funktionierenden Teil ihres Gehirns. Das Mädchen musste schon eine ganze Weile auf der Flucht sein.
»Leslie, hör mir zu«, sagte Mia verzweifelt und wusste, dass ihr wahrscheinlich nur noch Sekunden blieben. »Wenn du mich erschießt, wird Korum dich töten. Du wirst nicht schnell genug von hier wegkommen. Er wird den Schuss hören und dann wird er hinter dir her sein—«
Ein verrücktes, triumphierendes Lächeln erhellte Leslies Gesicht. Eine Sekunde lang sah sie unglaublich schadenfroh aus. »Ach, du glaubst ernsthaft, ich würde mein Leben riskieren, um dich zu töten?«, bemerkte sie verächtlich. »Denkst du, dass ich so blöd bin? Nein, Miststück, so gerne ich auch deine nutzlose Existenz beenden würde, mein Auftrag ist es, dich am Leben zu halten — am Leben und aus dem Weg, während er sich um deinen Liebhaber kümmert ...«
Entsetzt starrte Mia sie an und eine Angst, von deren Intensität ihr schlecht wurde, machte sich in ihrem Körper breit. »Was meinst du damit?«, flüsterte sie und ihr Gehirn war kaum in der Lage, diese Information zu verarbeiten. »Während wer sich um ihn kümmert?«
Leslie lachte und genoss offensichtlich Mias Reaktion. »Ich wusste es. Ich wusste, dass du dich in das Monster verliebt hattest. Ich habe John gesagt, dir besser nicht zu vertrauen, aber er war dummerweise überzeugt davon, dich auf unserer Seite zu haben. Trotzdem wusste ich es besser. Ich wusste, dass du genau der Typ bist, der auf das hübsche Äußere hineinfällt. Hat er dich auch abhängig gemacht? Gehst du jetzt immer unruhig umher und bittest jede Stunde irgendwelche Krinar, dich zu beißen, so wie das mein Bruder gemacht hat, bevor sie ihn getötet haben?«
Mias Gedanken wirbelten panisch umher und ihr Herz schlug so hart, dass es sich anfühlte, als würde es gleich ihren Brustkorb sprengen. Zur
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