Gefaehrliches Verlangen
gleichen Zeit, baute sich tief in ihrem Bauch Wut auf. »Während wer sich um ihn kümmert?« wiederholte sie durch zusammengebissene Zähne mit einer leisen und bedrohlichen Stimme.
Leslies Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. »Denkst du, die Keiths waren alleine?«, fragte sie höhnisch. »Denkst du, sie wurden gefangengenommen, und das war es jetzt?«
Mia war wie betäubt und konnte sie nur noch schockiert anstarren.
»Ja, es sind mehr Krinar involviert«, gab Leslie zu und auf ihrem Gesicht spiegelte sich grausame Freude wieder. »Und dein Liebhaber wird in Partikel zerlegt werden, während wir hier sprechen ...«
Mia atmete tief ein, aber ihre Lungen schienen einfach nicht genug Luft bekommen zu können. Ihr Blick wurde für einen Moment schwarz und dann überkam sie eine Wut, wie sie sie noch niemals zuvor gespürt hatte, eine Wut, die keinen Platz mehr für Angst ließ.
Plötzlich wusste sie ganz genau, was sie zu tun hatte.
Einen kurzen Augenblick verschob sich ihr Blick von Leslie auf einen Punkt genau hinter deren Schulter und ließ ihr Gesicht kurz freudig aufleuchten.
Irritiert schaute Leslie schnell hinter sich und Mia sprang auf sie, ihre Hände griffen schon nach der Waffe, als dem Mädchen klar wurde, dass es ausgetrickst worden war.
Die Wucht von Mias Sprung riss beide zu Boden, aber Mia landete oben, da ihre Verzweiflung ihr eine Kraft gab, von der sie gar nicht gewusst hatte, dass sie sie überhaupt besaß. Trotzdem gelang es Leslie, die Waffe weiterhin festzuhalten, da ihr Training im Lager und ihre Größe ihr einen unschätzbaren Vorteil verschafften, und sie rollten über den Boden, während jede der beiden versuchte, die Waffe in ihren alleinigen Besitz zu bringen.
Das schwerere Mädchen landete letztendlich oben und ihr Gewicht presste Mia auf den Boden. Ihr Knie traf Mia in den Magen und die Luft wurde einen Moment lang aus ihr heraus gedrückt. Zur gleichen Zeit zerrte Leslie mit beiden Händen an der Waffe und riss dabei fast Mias Arm aus dem Gelenk. Diese spürte wegen des vielen Adrenalins in ihrem System den Schmerz kaum, aber dafür war ihr Kopf voller mörderischer Wut.
Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste Mia, wie es sich anfühlte, wirklich jemanden umbringen zu wollen, in Stücke reißen zu wollen und dann dabei zuschauen, wie er verblutete. Ein roter Schleier legte sich über ihren Blick und sie kämpfte ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit oder auch nur einen Hauch von Fairness. Ihr Gesicht legte sich auf Leslies Schulter und sie biss zu, ihre Zähne sanken tief in den fleischigen Teil des Oberarms ein. Die Kämpferin schrie und Mia freute sich über ihren Schmerz, über den metallischen Geschmack von Blut in ihrem Mund. Ihr Knie schnellte hart nach oben und krachte mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, in Leslies Schambein und das Mädchen schnappte nach Luft, während sich ihr Griff leicht lockerte.
Das war alles, was Mia brauchte.
Anstatt an der Waffe zu ziehen, drückte sie sie nach unten und drehte sie gleichzeitig. Leslies Zeigefinger blieb im Abzug stecken, drehte sich mit ihm und das Mädchen schrie, als ihr Finger brach und sich in einem unnatürlichen Winkel nach hinten bog.
Mia nutzte diese Ablenkung, griff nach der Waffe und riss sie aus Leslies Hand.
Dann, kaum Herr ihrer eigenen Reaktionen, schlug sie sie mit verzweifelter Kraft auf Leslies Schädel.
Leslie brach bewegungslos zusammen und Blut trat an der Stelle aus dem Kopf, an der das metallene Objekt aufgekommen war. Keuchend und zitternd stieß Mia sie weg und hatte nur noch einen Gedanken: zu Korum zu gelangen, bevor es zu spät war.
Sie sprang auf, schnappte sich das Gewehr und ignorierte das bewusstlose Mädchen, das sie einfach auf dem Boden liegen ließ.
Mia rannte schneller als jemals zuvor in ihrem ganzen Leben, und die raue hölzerne Brücke schnitt ihr in die Füße. Die Waffe fühlte sich schwer und ungewohnt in ihrer Hand an.
Am anderen Ende der Brücke konnte sie einen männlichen Krinar mit dem Rücken zu ihr gewandt stehen sehen, sein rechter Arm war ausgestreckt und zeigte auf Korum — der völlig bewegungslos da stand, seinen Blick fest auf das Objekt in der Hand des anderen Krinar gerichtet.
Leslie hatte nicht gelogen. Noch eine Minute länger, und es könnte zu spät sein. Mia wurde ein wenig langsamer, hob ihre Hand, zielte auf den breiten Rücken des Krinar vor ihr und drückte ab.
Außer einem leisen Klicklaut passierte nichts. Nicht
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