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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
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dich betrifft nichts zu sagen, Mia«, sagte Korum und sah sie mit einem undurchsichtigen, bernsteinfarbenen Blick an. »Sie können dir nicht sagen, was du zu tun hast.«
    »Und wieso nicht?«, fragte Mia und ihr Herz begann schneller zu schlagen. »Weil ich dein Charl bin?«
    »Genau.«
    Sie blickte ihn frustriert an. »Und was bedeutet das? Dass ich dein Charl bin, meine ich?«
    Er sah sie ruhig an. »Es bedeutet, dass du zu mir gehörst und dass sie keine Gerichtsgewalt über dich haben.«
    Bevor Mia noch etwas hinzufügen konnte, stand er auf und ging zu dem Topf der auf dem Herd stand. Er hob den Deckel an, rührte vorsichtig um und ein unbekannter aber wohlriechender Geruch breitete sich in der Küche aus. »Es ist fast fertig«, sagte er und kam zum Tisch zurück.
    Diese zweisekündige Pause hatte Mia dabei geholfen, sich wieder zu sammeln. »Korum«, sagte sie sanft, »Ich muss das verstehen. Du, ich — ich fühle mich, als sei ich Teil eines Spiels dessen Regeln ich nicht kenne. Was genau ist ein Charl in eurer Gesellschaft?«
    Er seufzte. »Das habe ich dir doch schon gesagt, es ist unser Begriff für Menschen, mit denen wir eine Beziehung eingegangen sind.«
    »Und warum hat euer Rat keine Gerichtsbefugnis über einen Charl? Der Rat ist so etwas wie eure Regierung, nicht wahr?«
    »Ja, genau«, sagte Korum den zweiten Teil ihrer Frage beantwortend. »Der Rat ist unser Regierungskörper.«
    »Und du bist ein Teil davon?« Mia erinnerte sich, dass John ihr mal so etwas erzählt hatte.
    »Wenn ich möchte. Ich bin kein großer Freund von Politik, aber manchmal ist sie unumgänglich.«
    »Wie kannst du dir so etwas aussuchen?«, fragte Mia und blickte ihn verwundert an. »Bist du offiziell gewählt worden oder funktioniert das auf Krina anders?«
    »Das ist bei uns anders.« Korum stand auf und ging wieder zum Herd hinüber. »Wir haben keine Demokratie so wie ihr sie habt. Wer unserem Rat beiwohnen kann, hängt von der persönlichen Stellung in der Gesellschaft ab.«
    Mias Augenbrauen gingen nach oben. »Was meinst du? Ob du in der Oberschicht geboren wurdest oder so etwas in der Art?«
    Er schüttelte seinen Kopf. »Nein, nicht geboren. Unsere Position in der Gesellschaft verdient man sich mit der Zeit. Sie basiert auf dem, was wir erreichen und darauf, was wir für die Gesellschaft tun. Unsere Regierung ist also eine Art Oligarchie — aber basierend auf Leistung.«
    Das war einerseits faszinierend, andererseits aber auch beängstigend. Korum musste schon mehr als nur ein bisschen für die Gesellschaft getan haben, um den Einfluss zu bekommen, den er offensichtlich besaß.
    »Und wie viele von euch sind im Rat?«, fragte Mia und sah ihm dabei zu wie er diese Art Eintopf für beide in tiefe Teller füllte. Dieses Gericht sah nicht so exotisch aus wie der Sharisalat, auch wenn sie etwas Purpurfarbenes zwischen dem rot-braunen Gemüse erkennen konnte.
    »Im Moment gibt es fünfzehn Ratsmitglieder. Diese Zahl variiert von Zeit zu Zeit — sie lag schon einmal bei dreiundzwanzig, aber es gab auch Zeiten da lag sie bei nur sieben. Etwa ein Drittel von uns sind schon auf der Erde und die anderen sind noch auf Krina.«
    Er brachte die tiefen Teller zum Tisch, setzte sich hin und schob ihr die für sie bestimmte Portion hinüber. »Guten Appetit«, wünschte er ihr. »Ich bin gespannt, ob du das auch mögen wirst.«
    Mia stellte ihre Fragen erst einmal zurück und probierte einen Löffel des Eintopfs. Zu ihrer Überraschung schmeckte er vollmundig und aromatisch, so als ob er Fleisch beinhalten würde. »Ist das rein pflanzlich?«, fragte sie und Korum nickte, während er über ihre Reaktion lächelte. Sein Gesichtsausdruck strahlte wieder Wärme aus.
    Mia probierte noch einen Löffel. Die Konsistenz war weich und ein bisschen breiig, fast so, als würde sie Kartoffeln essen, aber der Geschmack war völlig anders. Er erinnerte sie, mit seinem leichten Hauch von Seegras, ein bisschen an japanisches Essen, nur viel feiner. Nach dem zweiten Bissen bekam Mia plötzlich Heißhunger, ihre Geschmacksknospen verlangten nach mehr dieses intensiven Geschmacks und sie schlang den Rest ihrer Portion gierig hinunter. »Das ist wirklich unsagbar gut«, nuschelte sie zwischen den Bissen und Korum, der gerade dabei war seinen eigenen Teller zu leeren, nickte nur.
    Nachdem sie beide aufgegessen hatten, trug er die Teller wieder zur Wand und überließ es dem Haus, sich um sie zu kümmern. Mia beobachtete ihn genau und versuchte,

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