Gefaehrliches Verlangen
um.
Von innen waren die Wände des Doms durchsichtig, weshalb das helle Sonnenlicht von allen Seiten hineinfiel und von der weißen Farbe der Stühle und der hellen Kleidung der Krinar reflektiert wurde. Im Gegensatz zu den weiten, fließenden Formen die Mia vorher immer an ihnen gesehen hatte, schien die Garderobe heute weniger informell zu sein denn der Schnitt war bei beiden Geschlechtern enganliegender und strukturierter. Die meisten der Krinar schienen dunkle Haare und Augen zu haben, auch wenn Mia in der Menge hier und da einige wenige mit hellbraunem und kastanienbraunem Haar sehen konnte. Korum war hier durchschnittlich groß, bemerkte sie, als sie die hochgewachsenen Außerirdischen um sie herum beobachtete. Jemand wie sie — 1.60 groß und 50 kg schwer — würde wahrscheinlich als Zwerg eingestuft werden.
Als sie ihre Aufmerksamkeit den podiumsähnlichen Objekten zuwandte, sah Mia, dass Korum hinter einem von ihnen saß. Bei dem Gedanken daran, ihn beobachten zu können, während er sie nicht sah, begann Mia zu grinsen und ging zu ihm hinüber. Er schien mit etwas in seiner Handfläche beschäftigt zu sein — wahrscheinlich dem Computer den er da eingebettet hatte — und schenkte ihrer virtuellen Anwesenheit keinerlei Aufmerksamkeit. Sie lächelte schelmisch, trat von hinten ganz nahe an ihn heran und berührte ihn mit ihren Händen, ließ sie über seinen breiten Rücken gleiten. Natürlich reagierte er nicht und Mia musste laut auflachen, als sie an die ganzen Möglichkeiten dachte, die sich ihr gerade boten. Sie könnte jetzt mit ihm alles machen, was sie wollte und er würde nichts davon mitbekommen.
Um ihre Theorie auszutesten, leckte sie sanft an der Rückseite seines Halses entlang. Wieder keine Reaktion, aber Mia konnte die leicht salzige Note seiner Haut schmecken und den vertrauten Geruch seines Körpers riechen. Wie vorher zu sehen war, konnte sie spüren, dass sie immer erregter wurde und sie drückte sich an ihn, um ihre Brüste an dem weichen Material seines elfenbeinfarbenen Shirts zu reiben. Tausende Zuschauer umgaben sie und es war völlig egal, weil niemand — nicht einmal Korum selbst — wusste, was sie machte.
Mit einem breiten Grinsen biss Mia ihm sanft in seinen Hals und streckte sich nach seinem Schritt aus, um ihn dort durch seine Kleidung hindurch zu streicheln. Sie fühlte sich unglaublich unartig, so als würde sie etwas Verbotenes machen, auch wenn sie wusste, dass sich das Ganze mehr oder weniger in ihrem Kopf abspielte. Bevor sie jedoch weitermachen konnte, hörte sie, wie die Menge auf einmal leiser wurde und sie zog sich zurück, da sie sich dachte, dass die Verhandlung gleich beginnen würde.
Die Zeit für Spielchen war vorbei.
Der podiumsähnliche Tisch an dem Korum saß, war niedrig genug für Mia, um auf ihn zu klettern und es sich dort gemütlich zu machen. Es schien ein guter Ort zu sein, um das bevorstehende Drama zu beobachten.
Nachdem sie ihre Umgebung gründlich betrachtet hatte, kam sie zu dem Entschluss, dass die restlichen Podiumsplätze von den anderen Mitgliedern des Rats besetzt waren. Ein Drittel von ihnen war persönlich erschienen, während auf den anderen Sitzen — den ehemals leeren — jetzt holographische Abbilder von männlichen und weiblichen Krinar saßen. Sie vermutete, dass die Hologramme diejenigen darstellten, die nicht persönlich erscheinen konnten — vielleicht weil sie auf Krina waren. Sie sah Saret, der ihnen gegenüber saß, aber sie wusste nicht, wer die anderen Krinar waren. Mia zählte fünfzehn dieser Plätze, die sich um den leeren Kreis verteilten, aber nur vierzehn von ihnen waren besetzt. Wahrscheinlich war der leere Sitz der des Protektors, da es ja Sinn machen würde, dass er bei der Rolle, die sein Sohn als Angeklagter in diesem Prozess spielte, nicht an der Urteilsfindung teilnehmen würde.
Eine Art Gong erklang in dem Kuppelbau und die Menge verstummte. Plötzlich löste sich der Boden des Kreises in der Mitte auf und sieben lange silberfarbene Zylinder schwebten empor.
Der Boden verfestigte sich wieder, die Zylinder kamen auf ihm zum Stehen und Mia schaute mit angehaltenem Atem dabei zu, wie ihre Wände verschwanden und nur noch der runde Deckel und der Boden erhalten blieben. In jedem dieser Zylinder sah Mia einen der Keiths — es waren die sieben Krinar, die alles riskiert hatten, um den Menschen zu einer strahlenderen Zukunft zu verhelfen.
Oder, wie Korum meinte, die versucht hatten, die Herrschaft über
Weitere Kostenlose Bücher