Gefaehrliches Verlangen
als Helden verehrt zu werden—«
»Das ist eine Lüge«, unterbrach Loris ihn mit zusammengebissenen Zähnen. Rote Punkte erschienen unter seiner dunklen Haut und Mia konnte seine Anstrengung, sich unter Kontrolle zu halten, fast körperlich spüren. »Du hast das alles arrangiert—«
»Du bist jetzt nicht dran mit Reden, Protektor«, erklärte Korum ihm und seine Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. »Ich bin gerade dabei, meine Beweise zu präsentieren.« Und während er das sagte, führte er eine kleine Handbewegung aus und die dreidimensionale Aufzeichnung erwachte zum Leben.
Mia kannte die Szene — sie selbst hatte sie erst gestern in einer virtuellen Form erlebt. Als die Aufzeichnung ablief, sah sie wieder die alte Hütte in der die Verräter während des Angriffs des Widerstands Unterschlupf gesucht hatten und sie lauschte der Unterhaltung mit dem unbekannten menschlichen General. Sie wurde Zeuge davon, wie die Truppen des Widerstands mit ihren krinarischen Waffen versuchten, Lenkarda zu stürmen und war erleichtert über ihre vernichtende Niederlage. Und auch wenn sie das gerade alles zum zweiten Mal sah und wusste, dass die menschlichen Kämpfer überlebt hatten, protestierte ihr Magen mit aufsteigender Übelkeit, als der Film vorbei war.
Nach einer weiteren Bewegung von Korums Hand wurde die nächste Aufzeichnung abgespielt — diesmal handelte es sich um ein Telefongespräch zwischen einem der Keiths und einigen Anführern des Widerstandes. Offensichtlich koordinierten sie gerade ihr Vorgehen vor den Angriffen. Und es folgten weitere Beweise: dreidimensionale Videos von Treffen des Widerstandes, in denen sie über die Keiths redeten, von Interaktionen zwischen menschlichen Regierungsabgeordneten, die die Chancen für die Befreiung der Erde diskutierten und sogar ein Video von John wie er Mia über ihre Planänderung unterrichtet und ihr erklärt, wie sie Korums Baupläne stehlen muss.
Als sie das alles sah, wurde Mia klar wie durch und durch Korum sie manipuliert hatte Während sie dachte, dass sie ihn ausspionierte, hatte er jeden ihrer Schritte verfolgt; sie hatte niemals die Möglichkeit gehabt, dem Widerstand zu helfen — sie war immer sein Köder gewesen. Ihr Magen krampfte sich bei diesem Gedanken unangenehm zusammen.
Als alle Aufzeichnungen abgespielt waren, waren mindestens vier Stunden vergangen. Mia hatte Hunger und Durst und hämmernde Kopfschmerzen, aber sie konnte ihren Platz auf Korums Podium einfach nicht verlassen, da die Vorgänge eine morbide Faszination auf sie ausübten.
Endlich schienen Korums Präsentationen beendet zu sein.
In die tödliche Stille hinein, die in der Arena herrschte, sagt Korum mit kräftiger Stimme, »Und das, Mitbewohner von Krinar und der Erde, ist der Grund dafür, dass ich die höchste aller Bestrafungen für diese Verräter fordere: völlige Rehabilitation.«
Ein Raunen ging durch die Menge und Mia konnte das Entsetzen, das von einigen Zuschauern ausging, förmlich spüren. Was auch immer völlige Rehabilitation war, es wurde anscheinend nicht sehr häufig angewandt.
Die Keiths sahen auch völlig schockiert aus und Mia konnte auf einigen ihrer Gesichter Angst erkennen. Welche Strafe sie auch immer erwartet hatten, offensichtlich war es nicht das gewesen, was Korum gerade vorgeschlagen hatte.
Der Protektor trat nach vorne. Genau wie Korum hatte er die ganze Zeit, während die Aufnahmen abgespielt worden waren, in der Mitte des Raumes gestanden. Seine schwarzen Augen waren von Zorn erfüllt. »Das ist undenkbar, und du weißt das«, stieß er zwischen seinen zusammengebissen Zähnen hervor. »Selbst wenn sie schuldig sein sollten, stünde das, was du verlangst, völlig außer Frage.«
»Gestehst du also ihre Schuld ein?«, fragte Korum in einem gefährlich sanften Ton.
Loris' Augenbrauen schnellten zusammen. »Überhaupt nicht. Du weißt, dass sie nichts Falsches gemacht haben—«
»Das werden wir den Rat und die Ältesten entscheiden lassen, nicht wahr?« antwortete Korum und blickte den anderen Krinar mit einem spöttischen Blick an. »Du bist morgen mit deiner Präsentation an der Reihe, und ich kann es ausnahmsweise kaum erwarten zu hören, wie diese Verräter unschuldig sein könnten.«
»Das wirst du schon sehen«, sagte Loris und warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. »Genauso wie alle anderen auch.«
Und kaum hatte er ausgesprochen, ertönte die Glocke wieder. Für den heutigen Tag war die Gerichtsverhandlung zu
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