Gefaehrliches Verlangen
Montag ihr Praktikum nicht antreten würde.
* * *
Als Korum etwa eine Stunde später nach Hause kam, war Mia schon langweilig.
Sie hatte mit dem Lagerleiter gesprochen und ihm erklärt, dass unvorhergesehene Ereignisse es ihr leider unmöglich machten, diesen Sommer nach Florida zu kommen. Er war zwar enttäuscht gewesen, aber trotzdem immer noch erstaunlich nett und verständnisvoll, was eine ungemeine Erleichterung für Mia gewesen war. Danach hatte sie ein wenig das Haus erkundet und sogar versucht, sich mit ihm zu unterhalten, aber die melodische weibliche Stimme schien kein Interesse daran zu haben. Sie fragte, ob es angenehm warm und behaglich war (das war es) und ob Mia irgendetwas zu essen oder zu trinken wollte (was sie nicht tat), aber damit war ihre Unterhaltung auch schon ausgereizt. Es schien auch keine Bücher oder andere Sachen zu geben, mit denen sie sich beschäftigen konnte.
Mit einem Seufzer ließ Mia sich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen und starrte hinaus auf die grüne Landschaft. Sie wünschte sich, dass sie mutig genug wäre, um nach draußen zu gehen, aber den Gedanken daran, sich in einem Costa Ricanischen Wald zu verlaufen, fand sie dann doch nicht so ansprechend. Sie schaute sich ihren Armbandcomputer an und fragte sich, ob er wohl auch wie ein normaler Computer funktionieren würde und sie mit dem Internet verbinden könnte. Sie überlegte, ob sie das einfach mal ausprobieren sollte, aber entschied sich dann doch dazu auf Korum zu warten, damit er ihr zeigte, was dieses Gerät überhaupt alles konnte.
Und dann kam Korum endlich. Er sah angespannt aus und ein wenig müde und Mia ahnte, dass sich nach der formellen Vertagung der Verhandlung noch einige politische Diskussionen hinter geschlossenen Türen abgespielt hatten. Trotzdem lächelte er, als er sie dort sitzen sah.
»Hallo«, sagte sie unglaublich froh darüber, ihn zu sehen. Trotz allem, was zwischen ihnen passiert war und obwohl sie gerade beobachtet hatte, wie er seine Feinde schon fast grausam behandelte, konnte sie nichts dagegen tun, dass sich in seiner Gegenwart ein warmes Gefühl in ihr ausbreitete.
Sein Lächeln verstärkte sich. Er kam hinüber, um sich zu ihr auf das Sofa zu setzen, küsste sie sanft und zog sie näher zu sich heran um sie zu umarmen. Mia erwiderte überrascht seine Umarmung und murmelte in sein T-Shirt: »Ist alles in Ordnung? Ist irgendetwas passiert?«
Er schüttelte seinen Kopf, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar, atmete ihren Duft ein und hielt sie einfach nur fest. »Nein«, flüsterte er. »Jetzt ist alles in Ordnung.«
Nach einigen Sekunden lehnte er sich zurück und sah sie an. »Ich hoffe, du hast etwas gegessen? Ich habe das Haus programmiert auf deine Sprachkommandos zu reagieren, um sicher zu gehen, dass du hier keinerlei Probleme haben wirst.«
Mia lächelte. »Ja, das habe ich hinbekommen. Vielen Dank dafür.«
»Sehr schön«, sagte er sanft, »Ich möchte, dass du dich hier wohl fühlst.«
Mia nickte langsam. »Damit fange ich gerade an. Aber eigentlich wollte ich dich etwas fragen ...«
»Natürlich, was ist denn?«
»Ich langweile mich«, fiel Mia mit der Tür ins Haus. »Ich habe überhaupt nichts, womit ich mich beschäftigen kann, wenn du nicht da bist. Zu Hause habe ich Uni, Arbeit, Freunde, Bücher, Fernsehen—«
»Ah, ich verstehe«, sagte Korum lächelnd. »Ich habe dir noch nicht gezeigt, was dein kleiner Computer alles machen kann. Sag ihm, dass du etwas lesen möchtest.«
»Okay«, sagte Mia zweifelnd und schaute auf ihr Armband, »Ich würde gerne etwas lesen ...«
Fast augenblicklich öffnete sich eine der Wände und gab einen in ihr versteckten Stauraum frei — eine Art Regal. Und während Mia dabei zuschaute, schwebte ein Objekt aus dem Regal auf sie zu, das aussah wie ein dickes Blatt Papier.
»Wie können diese ganzen Dinge fliegen?«, fragte Mia fasziniert und griff nach dem Objekt. »Teller, Stühle und jetzt das ...«
»Das Prinzip gleicht dem, was wir auch für unsere Schilde benutzen, die die Siedlungen beschützen«, erklärte Korum. »Es handelt sich dabei um eine Art Kraftfeld, aber viel kleiner.«
»Ah, ich verstehe«, sagte Mia, als ob ihr das etwas sagen würde. Sie war definitiv kein Technologiecrack. Sie schaute sich das Blatt an, das sich in ihrer Hand befand und stellte fest, dass es aus einem Material hergestellt war, das Plastik ähnelte.
»Das ist etwas, womit du dich mit Sicherheit beschäftigen kannst«, sagte er und
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