Gefaehrliches Verlangen
setzte sich neben sie. »Es ist ein bisschen wie eure Tablets. Du kannst jedes Buch lesen — menschlich oder krinarisch — das jemals geschrieben worden ist und du kannst dir jeden Film anschauen, auf den du Lust hast. Es wird auch auf deine Sprachkommandos reagieren, also kannst du ihm einfach sagen, was du sehen oder lesen möchtest.«
»Kann ich es benutzen, um mehr über die Krinar zu lernen? Um Geschichtsbücher oder ähnliches zu lesen?«, fragte Mia und betrachtete das Objekt aufgeregt.
»Sicher. Du kannst es für alles benutzen, was du möchtest.«
Mia grinste. »Das ist super, Danke!«
Er lächelte zurück. »Das ist doch selbstverständlich. Ich möchte ja schließlich nicht, dass du dich hier langweilst.«
Plötzlich fiel Mia etwas ein. »Warte, du hast gesagt, dass es auf Sprachkommandos reagiert, aber ich habe niemals gesehen oder gehört, dass du irgendwann Sprachkommandos benutzt hast. Wie steuerst du eure ganze Technologie?«
»Ich habe einen sehr potenten Computer, der es mir ermöglicht, alles über eine spezielle Art zu denken zu steuern«, erklärte Korum und hielt seine Handfläche nach oben. »Es ist ein Modell eines hochentwickelten Gehirn–Computer Interfaces. Ich benutze auch ein paar Gesten, aber eigentlich ist das nur eine Angewohnheit.«
Mia sah ihn an. »Also kontrollierst du elektronische Geräte mit deinem Kopf?«
»Die krinarischen schon. Menschliche Technologie ist nicht dafür ausgelegt.«
»Und was ist mit den anderen? Machen die das auch so?«
Korum nickte. »Viele von ihnen zumindest. Einige bevorzugen immer noch die altmodische Art und Weise, also Sprachkommandos und Gesten, aber die meisten haben gewechselt. Der Großteil unserer Technologie ist dafür ausgelegt, dass man sie auf beide Arten bedienen kann weil unsere Kinder und Jugendlichen nur die erste Methode benutzen können.«
»Warum?«, fragte Mia und schaute ihn fasziniert an.
»Weil ihre Gehirne noch nicht vollständig ausgewachsen und entwickelt sind und weil es mit den Gehirn–Computer Interfaces einen Lernprozess gibt. Das ist der Grund dafür, dass ich für den Moment alles für dich mit der Spracherkennung ausstatte — es ist für Anfänger um einiges einfacher, damit zurecht zu kommen. Später, wenn dein Verständnis von unserer Technik und Gesellschaft größer ist, kann ich dich mit dem neuen Interface ausstatten.«
Mia bekam große Augen. Er würde ihr die Fähigkeit geben, krinarische Technologie mit ihren Gedanken zu steuern? Die Möglichkeiten waren einfach unvorstellbar. »Das klingt ...«
»Wie ein bisschen zu viel auf einmal?« erriet Korum und Mia nickte.
»Deshalb gibt es ja bis jetzt auch nur die Sprachkommandos«, sagte er. »Eure Gesellschaft ist weit genug entwickelt, um solche Arten von Interfaces problemlos verstehen zu können und es ist sehr intuitiv.«
»Also bin ich jetzt erst einmal wie eines eurer Kinder?«, fragte Mia ironisch?
Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Wenn du ein Krinar wärst, würdest du sogar schon ein Jugendlicher sein, deines Alters wegen.«
»Ich verstehe.« Mia warf ihm einen finsteren Blick zu. »Und ab welchem Alter werdet ihr als Erwachsene angesehen?«
»Naja, körperlich erwachsen sind wir etwa im gleichen Alter wie die Menschen, also Anfang Zwanzig oder ein wenig früher. Aber eigentlich wird ein Krinar erst ab einem Alter von ein paar Hundert Jahren als reif genug angesehen, um ein voll akzeptiertes Mitglied unserer Gesellschaft zu werden — es könnte allerdings auch früher sein, falls er irgendeinen außergewöhnlichen Beitrag leistet.«
Aus irgendeinem Grund regte Mia das auf. Sie wusste nicht, warum es sie so störte, dass sie, so lange sie leben würde, nie ein richtiges Mitglied der krinarischen Gesellschaft sein würde. Auch wenn es ja sowieso nicht so war, als würden sie einen Menschen jemals als ein solches betrachten. Außerdem wusste sie auch gar nicht, wie lange ihre Beziehung zu Korum überhaupt bestehen würde. Aber trotzdem ärgerte es sie, dass sie für die Krinar nie mehr als ein großes Kind sein würde.
Da sie das Thema lieber wechseln wollte, fragte sie, »Also lief die Gerichtsverhandlung so, wie du es dir vorgestellt hattest?«
Korum zuckte mit den Schultern. »So in etwa. Loris wird versuchen, alles zu verdrehen, damit es so aussieht, als hätte ich das ganze eingefädelt. Aber es gibt zu viele Beweise für ihren Betrug und ich denke nicht, dass er sie jetzt noch retten kann.«
»Was bedeutet
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