Gefaehrliches Verlangen
sie zu, wenn auch widerwillig. Saret war begeistert gewesen, ein lebendiges Forschungsobjekt zu haben, auch wenn sie weder ein Kind noch ein Krinar war, und bat Korum um seine Erlaubnis, das neue Prägungsverfahren an Mia auszuprobieren. Nachdem dieser Saret und Adam über die Sicherheit und die möglichen Nebeneffekte gelöchert hatte, gab ihr Cheren seine Zustimmung und sagte Mia, er hoffe wirklich, es würde ihr bei den anfänglichen Schwierigkeiten der Eingewöhnung helfen. Das Ergebnis dieser Entscheidung war, dass Mia den Großteil des Wochenendes in der Prägungskammer verbrachte und ihr Gehirn die ganzen Informationen aufsaugte, von denen Saret glaubte, dass sie für seine Assistentin von Nutzen sein könnten.
Als Mia die Kammer Sonntagabend verließ, fühlte sie sich benommen und ihr war leicht übel, aber sie wusste so viel über Neurobiologie, dass es sie für eine Ehrendoktorwürde in diesem Fach qualifizierte. Theoretisch konnte sie sogar Operationen am Gehirn durchführen, besonders bei einem Krinar — auch wenn sie nicht dachte, dass ihr die praktischen Aspekte dieser Aufgabe gefallen würden. Gleichzeitig konnte sie — zumindest theoretisch — die ganze Ausstattung in Sarets Labor problemlos benutzen und fühlte sich jetzt unendlich viel wohler mit der krinarischen Technologie um sie herum.
Nach dem Prägen öffnete sich für Mia eine völlig neue Welt und ihre zweite Woche in Sarets Labor war um einiges weniger stressig, als die erste. Anstatt sich die ganze Zeit wie ein stümperhafter Idiot zu fühlen, wusste sie wirklich wie sie die ganzen einfachen — und viele der fortgeschrittenen — Aufgaben, die Saret von seinen Assistenten verlangte, zu erfüllen hatte. Die drei anderen Praktikanten des Labors — die anfänglich über ihre Anwesenheit hier belustigt gewesen waren — begannen sie mehr wie jemand Gleichberechtigten zu behandeln und teilten mit ihr einen Teil ihrer Werkzeuge und Ausstattung. Sie waren immer noch verschlossen ihr gegenüber, so als ob sie sich unsicher über den Menschen in ihrer Mitte waren, aber Mia ließ nicht zu, dass sie das belastete. Es hatte viele krinarische Bewerber für diese Stelle gegeben und sie war nur Korums wegen hier. Es war verständlich, dass die anderen Praktikanten dachten, dass sie diese Chance nicht wirklich verdient hatte. Mia war entschlossen, ihnen das Gegenteil zu beweisen.
Jetzt, da sie dank des Prägens eine solide Grundlage hatte, lernte sie viel schneller und war sogar in der Lage, Adam einige Vorschläge zu potentiellen Verbesserungen des Prägungsprozesses zu unterbreiten. Er hatte natürlich an die meisten Sachen schon selber gedacht, berichtete Saret aber trotzdem von Mias Fortschritten. Ihr Chef bescheinigte ihr daraufhin, eine natürliche Begabung für sein Forschungsfeld — lobende Worte, die sie niemals aus dem Mund eines Krinar erwartet hätte.
Da sie ihre Arbeit im Labor über alles liebte, fragte sie sich, weshalb der vorherige Assistent wohl gegangen war.
»Ich bin mir nicht sicher«, meinte Adam. »Saur war eines Tages einfach weg. Er sagte Saret, dass er hiermit seine Kündigung einreiche und am nächsten Tag war er schon weg. Er war schon immer etwas eigenartig gewesen, eine Art Einzelgänger — keiner von uns kannte ihn wirklich gut. Aber er war sehr begabt. Er arbeitete viel an der Manipulation des Verstandes, das ist der komplexeste Teilbereich dessen, was wir hier machen. Niemand hat ihn mehr gesehen, seit er das Labor verlassen hat. Ich glaube nicht, dass er noch in Lenkarda ist.«
Was ihre Heimatfront betraf, hatte ihre Beziehung zu Korum sich entscheidend verändert. Nach ihrem ersten, eher unfreiwilligen Liebesgeständnis hatte sie sich gefühlt, als müsse sie nichts mehr vor ihm verstecken und jetzt gingen ihr diese Worte schnell und leicht von der Zunge. Korum schien diese neue Situation zu genießen und bat sie häufig, ihm zu sagen, wie sehr sie ihn liebte. Außerdem hatte er ein permanentes warmes Glühen in seinen Augen wenn er sie anschaute. Manchmal dachte sie, dass er sie auch liebte, zumindest ein kleines Bisschen, aber sie wollte ihn nicht fragen, da sie den zerbrechlichen Waffenstillstand, der zwischen ihnen herrschte, nicht zerstören wollte. Stattdessen entschied sie sich zum ersten Mal in ihrer Existenz dafür, den Augenblick zu leben und nicht in der Vergangenheit zu verweilen oder sich Sorgen über ihre Zukunft zu machen.
Korums eigene Tage waren voll mit dem Prozess und den ganzen damit
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