Gefaehrliches Verlangen
sogar, dass ich glücklicher bin, als ich es jemals in meinem ganzen Leben war.«
»Aber du wirst doch nach New York zurückkommen, oder nicht?«, fragte Jessie besorgt. »Du wirst dich doch nicht dazu entschließen dort zu bleiben, oder?«
»Nein, natürlich nicht«, versicherte Mia ihr. »Ich muss ja auch noch die Uni und das ganze beenden ...« Auch wenn der Gedanke daran, nach New York zurückzukehren, längst nicht mehr so verlockend war, wie noch vor ein paar Tagen.
Sie rief auch ein paar Mal ihre Eltern an, um ihnen zu sagen, dass alles in Ordnung war und sie am Freitag nach Hause kommen würde — also fast genau zwei Wochen nach der eigentlich geplanten Ankunft. Korum hatte diesen Urlaub mit Saret abgesprochen und ihm erklärt, Mia müsse ihre Familie sehen. Ihr Chef war ganz und gar nicht erfreut darüber gewesen, dass Mia eine ganze Woche lang fehlen würde, aber er hatte es akzeptiert. Mia hatte auch versprochen, mit Adam in Verbindung zu bleiben, und sich über die neuesten Entwicklungen ihrer Projekte auf dem Laufenden zu halten.
»Welchen Flug wirst du nehmen?«, fragte ihre Mutter erfreut. »Wir müssen das wissen, damit wir dich abholen können.«
Mia zuckte zusammen und war froh, dass ihre Mutter sie nicht sehen konnte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie nach Florida reisen würde und war die ganze Woche auf der Arbeit so beschäftigt gewesen, dass sie vergessen hatte, Korum nach den Einzelheiten der Reise zu fragen.
»Ich stehe gerade auf der Warteliste für den Flug ganz früh am Morgen«, log Mia und zuckte innerlich wegen der erneuten Lüge, die sie ihren Eltern auftischen musste, zusammen. »Aber es könnte auch sein, dass ich erst den am Nachmittag bekomme, also kann ich das wirklich noch nicht sagen. Macht euch aber keine Sorgen — der Professor hat mir einen Mietwagen besorgt, damit ich nicht vom Flughafen abgeholt werden muss.«
»Okay Süße«, sagte ihre Mutter und hörte sich überrascht an. »Wenn du sicher bist ... Uns macht das aber wirklich nichts aus. Fliegst du nach Orlando oder Jacksonville?«
»Orlando«, antwortete Mia ihr. Das hörte sich glaubwürdig genug an.
* * *
Donnerstagabend, in der Nacht vor ihrem Abflug nach Florida, stand für sie noch die Teilnahme an einer Feier auf dem Programm. Korums Cousine Leeta war siebenundvierzig Jahre mit ihrem Lebenspartner zusammen — was in der krinarischen Kultur ein wichtiger Meilenstein war. In Erdenzeit umgerechnet waren es eigentlich eher fünfzig Jahre, da sich Krina etwas langsamer um ihre Sonne drehte als die Erde.
Es war Mias erstes öffentliches Ereignis in Lenkarda.
»Wir haben keine Ehen und Hochzeiten im menschlichen Sinn«, erklärte ihr Korum und sah ihr dabei zu, wie sie sich das wunderschöne Kleid anzog, das er für sie kreiert hatte. »Wenn ein Paar aber eine dauerhafte Bindung eingehen möchte, legt es sich auf eine mündliche Vereinbarung fest, die es dann in einer Aufnahme dokumentieren. Das ist allerdings eine Sache nur zwischen den beiden. Es gibt keine Feier oder so etwas, und ihre Vereinigung wird auch vor dem Ablauf von siebenundvierzig Jahren nicht als dauerhaft angesehen—«
»Warum siebenundvierzig?«, fragte Mia neugierig und schlüpfte in ein Paar glitzernde Sandalen, die hervorragend zu dem glänzenden Stoff ihres Kleides passten. Das Kleid selbst war eng anliegend und betonte jede Rundung ihres Körpers. Außerdem war es durch den sehr tiefen Rückenausschnitt unglaublich sexy. Um ihren Hals trug sie Korums wunderschöne Kette und ihr Kopfschmuck war ein zartes, silbernes Netz, das sich irgendwie durch ihr Haar wand und ihre Locken einzeln hervorhob. Sie sah so gut aus, wie es nur möglich war und sie war froh darüber, dass Leeta sich die Zeit genommen hatte, ihr aufgezeichnete Anweisungen darüber, was sie zu tragen hatte, zuzusenden. Korum hatte wohl darauf bestanden, um sicherzustellen, dass Mia sich auf ihrer ersten Party in Lenkarda nicht unwohl fühlte.
»Das ist eine Jahreszahl, die für uns etwas Besonderes darstellt. Es ist eine ziemlich große Primzahl und viele historisch wichtige Ereignisse fanden in Jahren statt, die auf siebenundvierzig endeten. Außerdem wird es als eine ausreichende Zeitspanne dafür angesehen, dass ein Paar herausfinden kann, ob es für eine dauerhafte Beziehung geeignet ist oder nicht. Vor der Feier der siebenundvierzig Jahre ist es einfach, die Verbindung zu verlassen; das Ereignis allerdings, dem wir heute Abend beiwohnen werden, macht die
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