Gefaehrliches Verlangen
Möglichkeit verloren, ihnen und mir zu helfen.«
»Und wann habe ich dich jemals wie einen Sexsklaven behandelt?«, fragte Korum und sein ruhiger Ton jagte ihr einen leichten Schauer über den Rücken. Er schaute sie immer noch nicht an. »Ich habe dir alles gegeben, Mia, und du hast dich weiter so verhalten, als sei ich ein Monster.«
Mia schluckte. »Du wusstest, dass ich am Anfang Angst vor dir hatte und du hast mir keine Wahl gelassen«, sagte sie und fühlte, wie ihr alter Ärger wieder in ihr hochstieg. »Und außerdem, was ist ein Charl denn wirklich? Welche Rechte habe ich in eurer Gesellschaft? Ich weiß, dass du mich nicht schlecht behandelst, aber du könntest es, stimmt's? Und wenn du mich eingeschlossen in deinem Haus halten wollen würdest, würde irgendjemand eingreifen?«
Er antwortete nicht, aber sie konnte sehen, dass sein Kiefer noch angespannter wurde.
Sie bogen vom Granada Boulevard auf die A1A, auf der er noch ein paar Minuten lang fuhr, bevor er in die gewundene Einfahrt einer großen Villa in der ersten Meereslinie einbog. Als sie sich näherten, schwang das eiserne Tor auf und ließ sie hinein.
»Wo sind wir?«, fragte Mia und unterbrach damit das eisige Schweigen. Ihr war unglaublich schlecht. Sie hasste es, sich mit Korum zu streiten, und ganz besonders nachdem die letzten Tage so schön gewesen waren, so friedlich. Warum war sie so dumm gewesen, ihn daran zu erinnern, was damals passiert war?
Das Auto hielt an und er stellte die Gangschaltung auf Parkmodus, bevor er sich zu ihr herumdrehte. »Komm her«, sagte er rau, vergrub seine Hand in ihrem Haar und beugte sich hinüber, um ihr einen langen und intensiven Kuss zu geben. Als er sie endlich wieder Luft holen ließ, war Mia schon dahingeschmolzen und zitterte fast vor Verlangen.
Er ließ sie los, stieg aus dem Auto und kam zu ihr, um ihr die Tür aufzuhalten. Mia stieg mit wackeligen Beinen aus und er sah ihr mit hungrigen, goldenen Augen dabei zu.
Sie schaute zu ihm hoch.
»Wir sind in dem Haus, das ich für diese Woche gemietet habe«, erklärte er ihr. »Lass uns hineingehen.« Er nahm ihre Hand, führte sie die Treppen hinauf und hinein in das herrschaftliche, weiße Gebäude.
Die Inneneinrichtung ihres gemieteten Hauses hätte mit seinen modernen, weißen Möbeln und der offenen Anordnung auf dem glänzenden Hartholzboden, auch problemlos aus der Zeitschrift Architectural Digest stammen können. Eine der Wände — die auf der Meeresseite — war komplett aus Glas und gab somit einen atemberaubenden Blick frei.
Korum drehte Mia zu sich herum, beugte sich nach unten und küsste sie erneut, diesmal allerdings ganz sanft. »Wieso rufst du jetzt nicht deine Schwester an?« schlug er vor und seine Stimme klang immer noch ein wenig heiser. »Und wenn du zurückkommst, habe ich etwas mit dir vor.«
* * *
Mia ging nach oben, während sie versuchte, ihren erhöhten Herzschlag zu beruhigen, und betrat ein Zimmer, in dem sie ein schon fast antikes Festnetztelefon entdeckte. Als sie sich sicher war, dass sie sich wieder weitestgehend unter Kontrolle hatte und auch an etwas anderes, als nur an Korums Pläne für sie denken konnte, wählte sie die Handynummer ihrer Schwester, die sie auswendig kannte.
Marisa nahm beim fünften Klingeln ab. »Hallo?«
»Hey, Marisa, ich bin's ...«
»Mia? Ich habe gerade mit Mama telefoniert! Ehrlich? Du bist mit einem Krinar zusammen?!?«
Mia seufzte. »Ja. Erinnerst du dich an das, was ich dir erzählt habe?«
»Über deinen angeblichen reichen Liebhaber in einer Führungsposition?«, fragte ihre Schwester in einem sarkastischen Ton. »Ja, an den erinnere ich mich hervorragend.«
Mia zuckte zusammen. »Naja, ich war nicht hundertprozentig ehrlich—«
»Wirklich?«
»Es tut mir leid«, sagte Mia aufrichtig. »Ich habe zu diesem Zeitpunkt wirklich gedacht, er würde nach Krina zurückkehren und ich würde ihn niemals wiedersehen. Ich musste mit jemandem reden, aber ich dachte, dass ich besser nicht die ganze Geschichte erzählen sollte ...«
Einen Moment lang herrschte Ruhe. »Mia«, Marisa hörte sich beleidigt an, »du kannst mir immer die ganze Geschichte erzählen, auch wenn sie es wert ist, auf der Titelseite des National Geographic zu stehen. Ich bin deine Schwester, und wenn es jemanden gibt, der Verständnis hat, dann bin ich das.«
Mia schloss ihre Augen ganz fest und schämte sich. »Ich weiß. Es tut mir so leid. Es ist nur zu dem Zeitpunkt eine Menge passiert und ich
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