Gefährte des Wolfes: William
königlichen Gemächer.
»Unser Thronfolger, Prinz Richard, hat Sie bereits angekündigt«, erklärte der Wächter, öffnete die Tür und trat einen Schritt zur Seite, um ihnen Platz zu machen.
»Ihr seid um einiges förmlicher miteinander als Alex' Rudel«, flüsterte Will nah an Rauls Ohr.
»Wir sind ein klein wenig altmodisch.« Der Mann im fortgeschrittenen Alter auf der Couch lachte, bevor er sich auf die Füße kämpfte. Eine ältere Frau eilte nach vorn, um ihn zu stützen. »Das werden meine Söhne sicher abschaffen, wenn sie das Rudel übernommen haben. Du musst Rauls Freund sein. Ich habe mich sehr darauf gefreut, dich kennenzulernen, junger Mann.«
Will wurde ein wenig rot. Wann würde er sich wohl an das feine Gehör der Werwölfe gewöhnen? Er traf den König in der Mitte des Raumes und griff nach seinem Arm, um ihn zu stützen. Er war überrascht, dass Randolf Carlisle auf ihn und nicht auf Raul zugekommen war.
»Es ist eine Ehre, in Ihrem Haus willkommen zu sein.«
Überraschend kräftige Arme umfingen Will und zogen ihn in eine feste Umarmung. Sein Blick huschte schnell durch den Raum. Da er plötzlich von einem Gefühl der Liebe und Zugehörigkeit überwältigt wurde, vermied er es absichtlich, Richard anzusehen.
»Mein Zuhause soll auch deins sein«, sagte der König mit einem Nicken, als er die Umarmung löste. Dann wandte er sich seinem ältesten Sohn zu und öffnete die Arme zu einer stillen Einladung.
Raul flog förmlich auf ihn zu. »Apa.«
Will wandte sich ab, um den Männern einen Moment für sich zu geben. In der Ecke erkannte er die Frau, die dem König geholfen hatte. Sie beobachtete die Szene mit unverhohlener Freude; Tränen schimmerten in ihren Augen.
Unfähig, dem Drang länger zu widerstehen, suchten seine Blicke nach Richard. Die Haare in seinem Nacken stellten sich auf und seine Nippel zogen sich beinahe schmerzhaft zusammen, als sein Körper auf die Anwesenheit des Werwolfs reagierte. Richard und Sienna standen vor einem Zweisitzersofa. Als Raul und Will eingetreten waren, mussten sie aufgestanden sein, doch sie hatten sich nicht an der Begrüßung beteiligt.
»Kommt. Kommt, setzt euch«, befahl Randolf und ließ sich von Raul zurück zu seinem Stuhl führen. »Wir haben viel zu besprechen.«
Raul setzte sich auf den Stuhl neben seinem Vater und Will sah sich nach einem sicheren Platz um. Zu nah neben dem König zu sitzen, wäre dreist gewesen, zu nah bei Richard gefährlich. Nur im selben Raum mit ihm zu sein, brachte sein Herz zum Rasen. In einem Zimmer voller Werwölfe würde das nicht lange unbemerkt bleiben.
»Meine beiden Söhne sind wieder zu Hause. Wir sollten feiern«, fuhr der König fort. Er wandte sich an Sienna und streckte die Hand aus. »Komm, Tochter. Ich habe eine Aufgabe für dich. Geh in die Küche und leite das Personal an. Ich will, dass sich die Tische zum Abendessen vor lauter Essen biegen.«
Sienna umklammerte die Hand des Königs und sank auf die Knie, um mit dem alten Mann auf respektvoller Augenhöhe zu sein. »Würde Meg nicht –«
»Unsinn. Keiner kann das Personal so motivieren wie du und ich brauche Meg hier noch eine Weile«, tadelte Randolf sie sanft.
Offensichtlich wollte Sienna noch weiter diskutieren, doch ihr fiel nichts ein, wie sie die Bitte des Königs respektvoll missachten konnte. »Wie du wünschst, Vater.« Sie warf noch einen zögernden Blick auf Richard, Raul und Will, dann verließ sie den Raum.
Will war froh, dass sie ging, doch er wusste auch, dass sie wie eine Wilde arbeiten würde, um so schnell wie möglich zu Richard zurückzukommen und sich einzumischen.
Das erste Mal, seit er hier angekommen war, konnte er seinen Liebhaber ungestört betrachten. Ihm lief es kalt den Rücken hinunter, als Richard überhaupt nicht auf seine Blicke reagierte. Er musste unbedingt mit ihm allein sprechen.
Raul, Meg und Randolf waren in ein Gespräch vertieft, als Wills Blick durch den Raum schweifte. Tief einatmend, rutschte er neben Richard auf den Zweisitzer und legte die Hand auf seinen Oberschenkel.
»Geht es dir gut?«
Richards Finger legten sich um Wills Handgelenk und schoben es sanft, aber bestimmt von sich. »Mir geht es gut. Ich befürchte, ich habe dir in Großmutters Haus einen falschen Eindruck vermittelt. Ich weiß zu schätzen, dass du Raul geholfen hast, mich zu finden. Aber was wir dort getan haben, können wir hier nicht fortsetzen. Ich habe einen Rang, Verantwortung und Aufgaben, die jetzt auch das Zeugen
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