Gefährte des Wolfes: William
Strickarbeit auf ihrem Schoß widmete.
»Ich sehe nach, was da los ist«, sagte Richard auf dem Weg zur Tür. Sienna stand auf, um ihm zu folgen. »Schon okay. Bleib du bei Dad«, wies er sie an.
»Unsinn. Du warst wochenlang nicht da und es geht ihm gut. Du solltest dich auch daran gewöhnen, mich an deiner Seite zu haben, denn ich werde nicht gehen«, warnte Sienna mit einem Lächeln und hakte sich bei Richard unter, um ihre Position zu demonstrieren.
Meg hob die Hand, um ihr aufgesetztes Husten zu verbergen, das ihre offensichtliche Missbilligung deutlich machte. Gleich nachdem die beiden das Zimmer verlassen hatten, sprang sie auf die Füße.
»Das ist nicht zu glauben«, ärgerte sie sich und schnappte sich die Tasse, die neben dem König auf dem Tisch stand, um den Inhalt in den Abfluss zu kippen. »In dem Moment, in dem diese Hexe – und ich meine damit jede abwertende Bedeutung dieser Bezeichnung – in seine Nähe kommt, hört sein Kopf auf, zu arbeiten. Gestern war er noch bei vollem Verstand und wollte sie von dir fernhalten und heute Morgen tänzeln sie in trauter Zweisamkeit hier herein. Er hat mich sogar zur Seite genommen und gesagt, dass er wegen deines Essens überreagiert hat. Naja, mir ist es egal, was er sagt. Du und ich wissen es besser und sie wird dir in nächster Zeit ganz sicher gar nichts servieren.«
Randolf nahm die frisch gefüllte Tasse von seiner Haushälterin entgegen. »Ärger dich nicht, Meg. Wir haben ihn gestern erlebt und er war mein Sohn, wie ich ihn seit Jahren nicht gesehen habe. Das gibt mir Hoffnung. Richard ist immer noch irgendwo da drin. Sie kann nur sein äußeres Verhalten kontrollieren.
Er hat gesagt, dass Raul nach Hause kommt, und ich konnte einen Gefährten an Richard riechen, auch wenn er ihn nicht erwähnt hat. Sein Verstand war klar genug, dass er dich zu mir geschickt und den Wachen wieder ihre eigentlichen Aufgaben zugeteilt hat. Sienna mag glauben, dass sie diese Runde gewonnen hat, doch sie hat noch nie einem Werwolf gegenübergestanden, dem sein Gefährte verweigert wurde.«
***
Richard stand am oberen Treppenabsatz und sah auf einen Affenzirkus aus Rudelmitgliedern hinab. In der Mitte des Tumults befand sich Raul. Richards Wolf rührte sich und seine Augen suchten augenblicklich nach Will, denn er wusste, dass er irgendwo dort unten war. Er konnte ihn riechen. Gerade als seine Augen die vertrauten langen, dunklen Locken ausgemacht hatten, drückte Sienna seinen Arm.
»Raul ist zu Hause. Ist das nicht großartig? Sieh nur, wie viele Leute gekommen sind, um ihn zu begrüßen. Haben sie so einen Aufwand gemacht, als du gestern nach Hause gekommen bist?«, fragte sie. »Es tut mir leid, dass ich nicht da war.«
»Nein… nein, ich habe niemanden gesehen«, murmelte Richard und wandte den Blick auf seinen Zwilling.
Raul war umgeben von wild durcheinanderredenden Rudelmitgliedern. Alle drängten sich nach vorn, um ihn zu berühren… ihn zu Hause willkommen zu heißen. Sein Magen zog sich zu einem festen Knäuel der Eifersucht zusammen. Sienna flüsterte ihm etwas ins Ohr, doch er konnte es über die aufgeregten Stimmen der Wölfe nicht verstehen.
Richards Blick hatte sich so auf Raul konzentriert, dass er erschrocken zusammenzuckte, als Will in sein Blickfeld trat, Rauls Aufmerksamkeit auf sich zog und auf die Stelle deutete, an der er mit Sienna stand. Er hatte das absurde Bedürfnis, davonzulaufen, doch Sienna drückte seinen Arm und das Gefühl verschwand. Tief einatmend ging er mit einem Lächeln auf dem Gesicht die Treppe hinunter.
»Willkommen zu Hause, Bruder«, rief er auf halbem Weg. »Wie du siehst, haben wir dich sehr vermisst.« Sienna musste seinen Arm loslassen, als Richard sich durch die Menge schob, um seinen Bruder zu umarmen.
Rauls Arme schlangen sich fest um ihn. Er legte eine Hand an seinen Hinterkopf und zog ihn heran, damit er ihm ins Ohr flüstern konnte. »Was für ein Spiel ist das?«, brummte Raul leise. Der Raum war voller geschärfter Ohren.
Richard trat einen Schritt zurück und verbeugte sich höflich. »Deine Anwesenheit ehrt uns, Raul Carlisle, unser Prinz und Erbe.«
Raul beugte sich nach unten und packte entschlossen Richards Arm, in der Hoffnung, mit seinen Fingern sagen zu können, was er nicht laut aussprechen konnte. Wenn Richard das offizielle Spiel spielen wollte, würde er sich darauf einlassen und dieser unnötigen Rivalität endgültig ein Ende setzen. Die Menge war ein perfektes
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