Gefährte des Wolfes: William
und nicht mit Will geführt.
In Richards Kopf wirbelten Gefühle und Erinnerungen durcheinander und er hatte Mühe, sie zu ordnen. Offensichtlich litt er noch immer unter dem Unfall, der sein Erinnerungsvermögen geschädigt hatte. Es war das Einzige, das die zusammenhangslosen Erinnerungen und sein absurdes Verhalten erklären konnte.
Er war nach Hause gekommen, um Sienna loszuwerden. Rauls Erklärungen hatten vernünftig geklungen, doch Raul hatte Sienna noch nie gemocht. Nein, er stand nicht mehr unter Rauls und Wills Einfluss und musste nun eine eigene Entscheidung treffen. Die beiden kannten Sienna nicht. Nicht so wie er.
Richards Wolf erhob sich und zwang den Prinzen dadurch, langsamer zu gehen, damit er sich darauf konzentrieren konnte, das rebellierende Tier zu kontrollieren. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sein Wolf jemals so hart gegen ihn gekämpft hatte. Sienna zu sehen, würde es wieder richten. Er musste nur zu Sienna. Sie war immer in der Lage gewesen, seinen Wolf zu beruhigen. Wenn er mit ihr zusammen war, spürte er die Anwesenheit seines Wolfes kaum. Der Drang, das Haus zu erreichen und seine Frau zu sehen, wuchs mit jedem Schritt.
Ein stechender Schmerz zwang Richard beinahe in die Knie. Er legte die Hände an den Kopf, stolperte auf die Rückseite des Hauses zu, stieg die flachen Stufen hinauf und brach auf der steinernen Bank zusammen.
»Richard!« Siennas Stimme hallte über die Steinterrasse.
Sein Wolf knurrte, doch die schlanken Arme der Hexe hatten sich bereits um ihn geschlungen und er fühlte sich besser. Sie flüsterte beruhigende Worte gegen seinen Hals und er spürte, dass sich sein Wolf wie erwartet zurückzog. Das erste Mal, seit er heute Morgen aufgewacht war, fühlte er sich ruhig und ausgeglichen.
***
»Kannst du nicht ein bisschen schneller fahren?«
Raul verdrehte die Augen und warf Will böse Blicke zu. »Klar, dann enden wir im Gefägnis, müssen jemanden anrufen, der uns Kaution stellt, und dürfen den Bezirk nicht mehr verlassen. Das wird uns sicher sehr viel schneller zu Richard bringen.«
Unwohl wand sich Will in seinem Sitz. »Irgendetwas stimmt nicht, Raul. Ich kann es fühlen. Letzte Nacht war es schon schlimm, aber jetzt es ist noch zehnmal schlimmer geworden. Er ist noch weiter weg, als er es ohne Erinnerungen war.«
Raul runzelte die Stirn, trat das Gaspedal jedoch ein wenig mehr durch. »Dagegen können wir jetzt nichts tun. Wir haben ihren Zauber einmal gebrochen, wir können es wieder.«
»Nicht, wenn sie ihn tötet. Ich kann den Tod nicht rückgängig machen, Raul.«
»Sie wird ihn nicht töten. Sie braucht ihn.«
»Wie sehr braucht sie ihn wirklich, wenn sie seinen Unfall inszeniert und seine Erinnerungen verschlossen hat?«, fragte Will.
Raul atmete tief ein. Er machte sich ebenso große Sorgen wie Will, doch einer von ihnen musste vernünftig bleiben. »Genau deswegen kann sie es nicht noch mal tun. Einmal hat es wie ein Unfall ausgesehen. Wenn er ein zweites Mal verschwindet, würde das sehr verdächtig aussehen. Sie wurde nie verwandelt. Nach unseren Gesetzen kann sie nicht allein herrschen. Sie braucht ihn.«
Will sank in sich zusammen, zog die Füße auf den Sitz und schlang die Arme um seine Knie. »Wenn sie glaubt, nichts verlieren zu können, reagiert sie wie ein in die Ecke getriebenes Tier. Ich weiß nicht, ob wir darauf vertrauen können, dass sie rational denkt.«
Raul streckte seine Hand über den Sitz und streichelte Wills Arm. »Ich weiß, und wir sind in weniger als einer Stunde da. Dann ist er nicht mehr allein.«
Will schloss die Augen und versuchte, seinen zitternden Körper zu beruhigen und seine Gedanken zu sortieren. In dieser Verfassung würde er Richard keine Hilfe sein. Er war nicht sicher, ob er Sienna in einem fairen Kampf besiegen konnte. Alles, was er bis jetzt von ihrer Magie gesehen hatte, zeigte ihm, dass sie eine ernstzunehmende Gegnerin war und sich nicht im Geringsten um moralische Bedenken scherte.
»Kannst du nicht trotzdem ein kleines bisschen schneller fahren?«, murmelte er.
***
Richard runzelte die Stirn und erhob sich augenblicklich. Siennas Hand rutschte von seinem Oberschenkel auf die Couch, auf der sie gesessen und sich mit seinem Vater unterhalten hatten.
»Hört sich an, als hätte jemand eine Schar Gänse in der Eingangshalle freigelassen«, kommentierte der König.
Meg kicherte in ihrer Ecke und warf Sienna einen mürrischen Blick zu, bevor sie sich wieder der
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