Gefährte des Wolfes: William
Cowboys waren eine willkommene Ablenkung.
»Ich weiß ja nicht, ob ich auch eingeladen bin, aber gegen eine Nacht in der Stadt hab ich nichts einzuwenden«, meinte Will und zwang sich, den Blick von Richard abzuwenden und Arthur anzusehen.
»Großartig!« Arthur grinste. »Wir werden viel Spaß haben. Wenn du deine Karten richtig ausspielst, findest du immer jemanden im Riverfront . Du gehst nur allein nach Hause, wenn du möchtest.«
»Ich bin noch nie gut in Kartenspielen gewesen«, murmelte Will und sein Blick schweifte zurück zu Richard, dem Sienna gerade etwas ins Ohr flüsterte.
***
Raul folgte Will in sein Schlafzimmer, als er sich das Hemd über den Kopf zog und es in die ungefähre Richtung des Stuhls in der Ecke warf.
»Du hättest ihren Arbeitsraum sehen sollen! Ich muss mich irgendwohin setzen und ein paar Dinge aufschreiben, bevor ich sie vergesse«, murmelte Will mit dem Kopf in der Reisetasche. Immer mehr Kleidung flog in alle Richtungen, als er sie wühlend durchsuchte.
»Du denkst also, dass sie einen Trank benutzt, um ihn zu kontrollieren?«, fragte Raul und zog einen weiteren Stuhl heran, um seine Füße auf dem Bett abzulegen.
Er hatte die Einladung ins Riverfront abgelehnt, hatte also keinen Grund, sich umzuziehen. Sobald Will gegangen war, würde er früh ins Bett gehen – nach einem intimen Gespräch mit seinem Gefährten, wenn es nach ihm ginge.
»Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung. Aber demzufolge, was du gesagt hast, ist es die naheliegendste Erklärung«, antwortete Will.
»Kannst du das nicht anhand des Zaubers sagen, den wir in Großmutters Haus gebrochen haben?«
Will schwieg einen Augenblick. »Genau genommen habe ich da nur einen Zauber spruch erkennen können. Richard war mehr als eine Woche nicht in ihrer Nähe. Dank des Stoffwechsels eines Werwolfes ist nichts von dem, was er zu sich genommen hat, noch da oder nachweisbar gewesen. Es muss eine Kombination aus einem Trank, der ihn empfänglich macht, und einem Spruch, der sein Verhalten ändert, sein. Sie hat eine Apotheke da drin, wie ich sie noch nie gesehen habe – hunderte von Kräutern, viele davon nutzbar, um jemanden mental zu beeinflussen, und einige, die ich gar nicht kenne. Ah, ha!«
Will erhob sich mit einem abgenutzten Spiralnotizbuch in den Händen. Am Tisch begann er, wild hineinzukritzeln, und kaute hin und wieder am Ende seines Bleistifts, wenn er versuchte, sich an etwas zu erinnern, das er in dem Schuppen gesehen hatte.
»Willst du sie vielleicht nachschlagen? Es gibt eine Bibliothek in…«
Will lachte. »Ich brauche keine Bibliothek. Ich habe Tristan. Er ist ein wandelndes Kräuterlexikon. Selbst wenn er den Namen nicht kennt, kann er dir aufgrund der Energie sagen, wozu man es nutzen kann.« Will zog ein zusammengefaltetes Blatt aus seiner Hosentasche. »Kannst du ihm das hier per Express schicken?«
Raul nahm vorsichtig den provisorischen Umschlag entgegen. »Muss ich Angst haben?«
»Wenn ich du wäre, würde ich sie nicht anfassen, aber ich bezweifle, dass die Regierung vor der Haustür stehen und dich wegen des Versands illegaler Substanzen verhaften wird.«
Will riss die Seite, die er beschrieben hatte, aus seinem Notizbuch und reichte sie Raul. »Ich nehme an es gibt ein Faxgerät in eurem Büro. Kannst du das Tristan faxen? Ich kenne die Nummer nicht, aber Benjamin hat auf dem Anwesen ein gut ausgestattetes Arbeitszimmer, da wird es sicher auch ein Fax geben.«
Raul musterte die Seite voller detaillierter Skizzen und Beschreibungen verschiedener Kräuter. »Okay, das sollte kein Problem sein. Was hat dich dazu gebracht, Arthurs Einladung anzunehmen? Ich kann mir dich nicht in einer Kneipe vorstellen. Allein durch deinen Akzent wirst du auffallen wie ein bunter Hund.«
Will zuckte mit den Schultern. »Das ist nicht immer etwas Schlechtes«, meinte er gedehnt und verstärkte seinen Akzent. »Ich habe schon mehr als einen Kerl mit meiner Stimme um den Finger gewickelt. Ihr Amerikaner seid so leicht zu beeindrucken.«
Lachend faltete Raul das Blatt und schob es in die hintere Tasche seiner Jeans. »Benimm dich. Es ist eine Sache, die Mädels auf Abstand zu halten, aber wenn du dich an den falschen Cowboy ranmachst, kannst du echte Probleme bekommen«, warnte Raul.
»Ja, ich weiß, aber ich bin ziemlich gut darin, die richtigen zu finden und ich hatte noch nie einen Cowboy.« Will zwinkerte ihm zu. »Mach dir keine Sorgen. Ich bin vorsichtig und werde ihn den ersten Schritt
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