Gefährte des Wolfes: William
oder nicht.
»Ich hab ihn noch mal angerufen, nachdem wir miteinander gesprochen haben. Er weiß, dass ich gerade in einer Trennung stecke und er nur eine freundschaftliche Ablenkung ist. Ich werde mit ihm Essen gehen. Ehrlich gesagt brauche ich einen Freund, der kein Werwolf ist. Ist nicht böse gemeint.«
Raul drückte Wills Schulter. »Keine Sorge, ich verstehe schon. Ich glaube, du schlägst dich ziemlich gut.«
»Bin bald wieder da.« Will lächelte Jared an, ehe die beiden in den Wagen stiegen. Als sie davonfuhren, winkte er aus dem offenen Fenster.
Kapitel 17
»Also, soll ich duschen, bevor ich ins Bett gehe, oder nicht?«, fragte Will von der Couch aus. Er war erneut über Tristans E-Mail über die Zwang-Zauber gebeugt, hatte aber die Kerninformation, von der er sicher war, dass sie irgendwo da war, noch nicht gefunden.
»Was?«, fragte Raul und sah von seinem eigenen Stapel Papier auf.
»Ich will wissen, ob ich duschen soll.«
Raul runzelte die Stirn. »Ich hab dich schon beim ersten Mal verstanden. Ich verstehe die Frage nur nicht. Du hast mich vorher noch nie wegen deiner persönlichen Hygiene gefragt.«
»Ich bin zwar kein Werwolf, aber ich weiß, dass ich nach Jared rieche. Wir waren gemeinsam essen. Die Chancen stehen gut, dass Richards Wolf heute Nacht hier auftauchen wird, soll ich den Geruch also besser abwaschen oder nicht?«, erklärte Will.
Raul zögerte und wägte offensichtlich ihre Möglichkeiten ab. »Ich bin nicht sicher. Ich will nicht, dass du verletzt wirst.«
»Das hast du draußen schon mal gesagt. Glaubst du wirklich, dass Richard mich verletzen würde?«
»Nein, Richard würde dir niemals absichtlich wehtun, aber du bist kein Lykaner und er hat keine Kontrolle über seinen Wolf. Wenn ein Werwolf wirklich eifersüchtig wird, ist er unberechenbar. Der Sex kann… naja, wild werden.«
Will konnte sein Lächeln nicht unterdrücken. »Ich bin wild nicht abgeneigt.«
Raul lachte leise. »Ich auch nicht, aber ich mache mir eher um Richards Kontrolle Sorgen. Vertrau mir, Richards Wolf will dich mehr als alles andere. Du musst ihn nicht antreiben, dich noch mehr zu wollen.«
»Alles klar.« Will zuckte mit den Schultern, stand auf und streckte sich, um die Verspannungen in seinem Rücken zu lösen. »Es war ein langer Tag und ich habe letzte Nacht nicht viel Schlaf bekommen. Ich glaube, ich gehe duschen und dann ins Bett. Wir sehen uns dann morgen früh, okay?«
»Ja, ich würde dir ja einen erholsamen Schlaf wünschen, aber ich hoffe, dass du gar nicht schlafen wirst, denn das heißt, dass wir Fortschritte machen.«
Lachend verschwand Will in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Die Türen zum Balkon ließ er jedoch offen, für den Fall, dass er einen nächtlichen Besucher bekam. Nachdem er sein Hemd ausgezogen hatte, drückte er seine Nase in den Stoff und sog tief den Geruch ein. Selbst er konnte Jareds leichten Zitrusgeruch daran wahrnehmen.
Er warf das Hemd auf einen Stapel Dreckwäsche, striff sich die Hose von den Beinen und warf sie auf denselben Haufen. Nackt stand er im Mondlicht und blickte in die Nacht hinaus.
War es das alles wert? Wie fühlte er Richard gegenüber wirklich? Es gab keinen Zweifel, dass er ihn begehrte – mehr als jeden anderen, mit dem er bisher zusammen gewesen war. Wenn Richard ihn berührte, schmolz er dahin und jeder Nerv in ihm vibrierte.
War er jedoch ehrlich zu sich selbst, musste er zugeben, dass da noch mehr war. In Richards Armen fühlte er sich sicher, beschützt und geliebt. Das war es, was ihn wirklich zu dem attraktiven Werwolf hinzog. Wenn Richard ihn festhielt, fühlte sich Will auf eine Weise vollständig, die nicht einmal Tristan ihm geben konnte. Logisch gesehen machte das keinen Sinn, aber die Magie hatte ihm gezeigt, dass nicht immer alles so war, wie es auf den ersten Blick schien.
Die Magie hatte ihn aber auch gelehrt, dass die Absicht dahinter alles bedeutete. Er hatte Angst, sich an Richard zu binden, denn es gab zwar eine kleine Chance auf Erfolg, aber eine viel größere Chance, dass ihm das Herz gebrochen wurde. Doch selbst wenn er sich mit allem was er hatte dafür einsetzen würde, Richard zu befreien, gab es überhaupt eine Chance, zu gewinnen? Nicht wirklich.
Will warf einen Blick auf die weggeworfenen Klamotten und dann auf die Tür und entschied, dass es Zeit war, seine Chance zu nutzen. Er ließ die Dusche aus und schlüpfte direkt zwischen die Laken. Will betete zur Göttin, dass
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