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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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bin nicht gerade ein Unbekannter hier im Reich.Wer immer der Vater dieses Mädchens ist und was immer er gegen die Verbindung vorzubringen hat, ich werde persönlich mit ihm sprechen und alles regeln.« Er setzte sich wieder hin, beinahe verlegen über diesen Ausbruch. »Hier geht es um Lyannens Glück. Und es gibt nichts auf der Welt, was mir mehr am Herzen liegt.«
    »Es ist nicht so einfach«, wiederholte Sasha. Jetzt konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. »Lyannen darf dieses Mädchen nicht lieben. Er könnte jede andere lieben, aber sie nicht.Vandriyan, wir reden hier nicht über irgendein Mädchen. Bei den Göttern, Vandriyan, es ist Eileen!«
    Vandriyan war schlagartig wie versteinert. Er sagte nichts. Sein Gesichtsausdruck wirkte, als hätte er seine Frau nicht genau verstanden oder hoffte das zumindest. »Eileen«, wiederholte er flüsternd, wie um sich der Bedeutung dieses Namens bewusst zu
werden, die Augen starr auf den Boden geheftet. Dann sah er wieder zu Sasha auf: »Doch nicht der Stern von Dardamen!«
    Sasha nickte nur schweigend, ohne ihm in die Augen zu sehen.
    »Ist er denn verrückt geworden? Die Tochter des Königs! Wer immer sie heiratet, wird Thronfolger! Das kann er doch nicht ernst meinen!«
    »Endlich begreifst du es.« In Sashas Stimme schwang Bitterkeit. »Natürlich kann er das nicht. Doch er meint es ernst, sie beide meinen es ernst. Sie sind davon überzeugt, Liebe sei genug. Wahrscheinlich sind sie zu jung, wenn du meine Meinung hören willst. Und es gibt nichts, womit man sie wieder zur Vernunft bringen könnte, zumindest was Lyannen angeht. Ich habe schon alles versucht. Er wollte nicht hören. Er wird auf niemanden hören, Vandriyan, du kennst ihn ja.«
    »Auf mich wird er hören müssen.« Zum zweiten Mal war Vandriyan aufgestanden, aber diesmal in aller Ruhe, in einer Ruhe, in der dieselbe Bitterkeit lag wie in Sashas Stimme. »Du weißt nur zu gut, wie sehr mir widerstrebt, das tun zu müssen. Aber er kann sie nicht lieben. Schluss. Der Sohn eines Mitgliedes des Hohen Rates könnte vielleicht um die Hand von Eileen werben und selbst bei ihm wäre es vermessen. Ein Halbsterblicher kann das nicht. Nicht einmal dann, wenn er mein Sohn ist. Das muss er sich aus dem Kopf schlagen.« Sasha war aufgestanden, um ihm zu folgen, doch mit einem freundlichen, aber entschiedenen Händedruck hielt Vandriyan sie zurück. »Nein. Ich gehe allein.Wo ist er?«
    »Er wollte ein Bad nehmen«, antwortete sie leise. »Er ist kurz vor eurer Ankunft nach unten gegangen.« Sashas Finger berührten behutsam die Hand ihres Mannes. »Bitte,Vandriyan, sei nicht zu streng mit ihm. Er hat schon genügend Sorgen. Und er liebt sie wirklich, weißt du, auch wenn er das nicht sollte. Das ist nicht nur so eine Verliebtheit.«
    Vandriyan löste ihre Finger von seiner Hand, beugte sich über
seine Frau und küsste sie zärtlich. »Ich weiß«, raunte er. »Und ich verstehe es. Aber er muss auch verstehen.«
     
    Die Tür zum Baderaum lag am Fuß der Treppe, die ins Untergeschoss des Hauses führte. Im Licht einer von der Decke baumelnden Öllampe konnte man sehen, dass sie geschlossen war.Vandriyan klopfte diskret an, doch von drinnen antwortete niemand. Nur ein leises Plätschern war zu hören.
    Der Hauptmann drückte die Tür auf und trat ein. Ein Schwall heißen Dampfes traf ihn mitten ins Gesicht. Er zog die Tür hinter sich zu.
    »Lyannen?«
    »Vater?«
    Vandriyan warf ihm einen strengen Blick zu. »Nicht, dass ich einen besonders herzlichen Empfang erwartet hätte, aber du hättest zumindest nach oben kommen können, um uns zu begrüßen.«
    Lyannen schnaubte. »Warum sollte ich das? Um zu hören, wie ihr von euren großartigen Kriegsabenteuern erzählt? Außerdem wusste ich ja, dass du irgendwann nach mir suchen würdest. Du kommst doch immer.«
    Das klang fast gelangweilt, fand Vandriyan, gelangweilt und abweisend. »Wäre es dir lieber, wenn ich das nicht tun würde?«
    Lyannen antwortete nicht. Er richtete sich ein wenig auf und wandte sich seinem Vater zu. Nur sein Oberkörper ragte aus der mit duftendem weißen Schaum bedeckten Badewanne, seine nassen langen schwarzen Haare, aus deren Spitzen das Wasser tropfte, fielen weich auf seine Schultern.
    Vandriyan hätte gerne etwas Freundliches zu seinem Sohn gesagt, ihn am liebsten mit ruhigen Worten überzeugt, dass er doch vernünftig sein möge, ihm klar gemacht, dass er mit seinen Träumen nicht weit käme. Doch er kannte Lyannen: Der war nun mal in

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