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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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sie zum Angriff reizen. Womöglich reichte schon der Klang ihrer Stimmen.
    »Ich mache mich groß«, sagte Nidhogir.
    »Nein!«, befahl Darnamur.
    »Aber Dar«, flehte Nidhogir. »Was können wir sonst tun?«
    Ja, was sollten sie tun? In ihrem Netz war die Spinne beweglich und schwer zu erreichen, so dass sie auch mit dem Messer nicht gegen sie ankommen würden. Aber wenn Nidhogir jetzt seine Größe änderte, stünde unvermittelt ein Gnom zwischen den Beinen der Wachen. Das würde die Menschen ohne Zweifel überraschen, und vielleicht konnten sie in dem Durcheinander alle entkommen. Aber ihre Gegner wären dann gewarnt, und der Auftrag wäre gescheitert.
    »Wir müssen nachdenken«, sagte Darnamur.
    »Gib Wito Bescheid«, schlug Nidhogir vor. »Der weiß bestimmt einen Rat.«
    »Er ist zu weit weg«, sagte Darnamur. Er blickte sich verzweifelt um. Wito ... »Was würde Wito tun? Er wüsste bestimmt etwas, aber wir müssen jetzt allein darauf kommen.«
    »Ja«, flüsterte Nidhogir. Seine Stimme klang verzweifelt. »Was würde Wito tun?«
    Darnamur spähte ins Dunkel. Irgendwo dort war ihr Anführer mit seiner Begleiterin unterwegs. Ja, Darnamur wusste, was Wito tun würde - aber Wito war nicht hier, und er, Darnamur, musste die Entscheidung treffen.
    »Was nun?«, fragte Nidhogir. Er wandte mühsam den Kopf und versuchte, seinen Gefährten auszumachen. Die Spinne tastete sich ein Stück aus ihrem Spalt heraus, und der Gnom spürte, wie das Netz erbebte. Er wand sich und riss an den Strängen, die ihn banden.
    »Ich mach mich jetzt groß«, stieß er hervor. »Es gibt keinen anderen Ausweg.«
    »Nein!«, rief Darnamur. »Ich weiß jetzt, was Wito tun würde.«
    Nidhogir blickte ihm vertrauensvoll entgegen. Darnamur hob das Knochenmesser und trat auf ihn zu.
    »Dar«, sagte Nidhogir zweifelnd. »Glaubst du wirklich, du kannst mit der Klinge Spinnfäden durchschneiden?«
    »Nein«, sagte Darnamur und stieß seinem Begleiter das Messer ins Herz.
    Es war ein präziser Stich, und Nidhogir starb sofort. Ein Zittern lief durch das Netz, als sein Körper erschlaffte. Rasch, aber ohne Hast trat Darnamur zurück und behielt die Spinne im Auge. Diese saß wieder regungslos da, als würde sie abwarten.
    Darnamur wischte seine Waffe ab, doch das Blut ließ sich nicht restlos von der leicht porösen Oberfläche entfernen. Schließlich setzte Darnamur seinen Weg fort. Er war jetzt auf sich allein gestellt, aber er hatte immer noch einen Auftrag zu erledigen.
    Was würde Wito tun? Darnamur hatte nicht lange nachdenken müssen, um darauf zu kommen, was ihr Anführer unternommen hätte. Wito hätte Nidhogir ohne Zögern befohlen, seine ursprüngliche Größe anzunehmen - weil das der einzige Weg war, wie der Gnom hätte entkommen können.
    Solange die Möglichkeit bestand, den Kameraden zu retten, hätte Wito alles dafür getan. Aber damit hätte er die Mission verraten. Gnome waren Kundschafter, aber Kundschafter waren auch Krieger, und Krieger konnten in der Schlacht fallen. Wito wusste das, aber er würde keinen seiner Leute bewusst opfern.
    Deshalb war es Darnamur zugefallen, die Mission zu retten. Wito war ein guter Anführer, aber manchmal musste man Opfer bringen, um an sein Ziel zu kommen. Darnamur hatte gewusst, was sein Anführer getan hätte. Aber er war allein gewesen und hatte eine bessere Entscheidung getroffen.
 
    Der Höhlenboden war feucht und lehmig, und die Furchen und Falten darin sahen aus wie erstarrter Wellenschlag. Für die winzigen Gnome waren es Täler und Hügelketten, und sie mussten am Rand des Ganges entlanggehen, wo es ein wenig ebener war.
    »Schau mal hier«, rief Skerna.
    Wito drehte sich nach ihr um und stolperte. Skerna kicherte.
    »Schau mal was?«, fragte Wito gereizt.
    »Die Felsstufe vor dir. Ich dachte mir, du hättest sie noch nicht gesehen. Und so war es ja auch. Eine gute Gelegenheit für einen netten Scherz.«
    Wito verzog das Gesicht. »Wir dringen gerade in das feindliche Lager ein«, sagte er scharf. »Jetzt ist nicht die Zeit für Scherze und Streiche.«
    »Für Scherze und Streiche ist immer Zeit«, sagte Skerna. »Wir sind allein, und wir sind klein - und es ist nichts Gefährliches in der Nähe. Die Menschen können uns nicht wahrnehmen. Keine Sorge, ich denke nach, bevor ich so was mache.«
    Wito schüttelte den Kopf. »Denken kann man viel. Aber irgendwann macht man einen Fehler dabei.«
    »Ach was.« Skerna stieß ihn in die Seite. »Nidhogir hat immer Angst vor Fehlern und macht

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