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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Posten vom Eingang die Grotte erreichte, schlüpfte Wito hinter seinem Rücken in den Gang, aus dem der Mann gerade gekommen war.
    Und dann lief er los. So vorsichtig, dass er von den Wachen nicht gesehen wurde; so leise, dass niemand ihn hören konnte. Er achtete nicht darauf, ob Skerna noch hinter ihm war. Sie konnte für sich selbst sorgen.
    Wito lief weiter und zog dabei das Messer. Heute Nachmittag, bevor sie aufgebrochen waren, hatte er gedacht, dass diese Waffe ihm hilfreich sein würde. Doch jetzt kam ihm die Knochenklinge völlig nutzlos vor, so untauglich wie die beinernen Nähnadeln, die ihn auf diese Idee gebracht hatten.
    Sie konnte an der schwächsten Rüstung zersplittern und weder Speer noch Dolch parieren. Die beste Waffe eines Gnoms war die Verstohlenheit. Im offenen Kampf konnte er gegen Menschen ohnehin nicht bestehen. Warum also stürmte er hier überhaupt so durch die Gänge?
    Unwillkürlich wurden Witos Schritte langsamer. Der Eingang kam näher. Der Lärm wurde lauter. Er hörte Bogensehnen schwirren und Metall über Felsen klirren. Alles in ihm drängte danach, die kleine Gestalt anzunehmen, in der er zwar verwundbarer wäre, aber kaum von irgendeinem Gegner in den Kampf verwickelt werden würde.
    In der kleinen Gestalt war er jedoch zu langsam, und er konnte auch die Lage nicht so gut überblicken. Er musste näher an das Geschehen heran und dann entscheiden, was er tun konnte - gegen wen die Bitaner hier kämpften, wem er helfen musste.
    Allmählich ließen sich die Geräusche besser unterscheiden. Die Wachen riefen und schossen mit dem Bogen, aber ihr Gegner war draußen, vor der Höhle. Jemand griff die Bitaner an, obwohl der Spähtrupp der Gnome gerade erst den besten Weg für einen Angriff auskundschaften sollte!
    Wito hörte Flügelschlag und schrille Schreie. Er kannte diese Schreie ...
    Ein Geschoss schlug in den Eingangsbereich, prallte von der Höhlenwand ab und rutschte scharrend über den Boden bis vor Witos Füße. Wito sah eine große Feder, die in einem metallischen Grün schimmerte. Und das Ende war so spitz wie ein Pfeil.
    Greife!, schoss es Wito durch den Kopf. Greife konnten solche Federgeschosse aus ihrer Mähne schleudern.
    Aber alle Greife in dieser Gegend dienten Leuchmadan. Und Mitglieder der eigenen Truppe würden wohl nicht durch einen voreiligen Angriff die ganze Mission zunichte machen!
    Wito starrte die Greifenfeder fassungslos an. Es musste einen Fehler gegeben haben, eine schlechte Abstimmung der Truppenteile. Noch jemand musste es auf dieses Felsennest der Bitaner abgesehen haben, und derjenige wusste nichts von ihrem Einsatz ...
    »Wito«, rief eine schrille Stimme von draußen herein. »Wito der Gnom!«
    Greife konnten nicht sprechen, aber die Stimme kam ganz eindeutig aus der Richtung der Greife. Sie war zerhackt vom Flügelschlag und klang mal fern, mal nah. Jemand ritt auf den Greifen, und er wusste Bescheid. Man hatte die Gnome nicht übersehen, sondern war ihretwegen gekommen.
    »Wito der Gnom«, rief die Stimme. »Leuchmadan und die Herrin befehlen dich zum Treffpunkt. Sofort.«
    Die Bogenschützen am Eingang schossen auf die Greife, und die großen löwenähnlichen Geschöpfe erwiderten den Beschuss mit Federn aus ihrer metallenen Mähne. Die Rufe wirkten eigenartig losgelöst von der Schlacht.
    Wito wollte lieber von hier verschwinden. Er nahm die kleine Gestalt an. Die Mission war ohnehin gescheitert, jetzt, wo das menschliche Lager aufgeschreckt war und bald wimmeln würde wie ein Ameisenhaufen.
    Er hoffte nur, dass sein Pfiff alle Gnome der Patrouille erreicht hatte. Und dass alle sicher aus der Höhle herauskamen.
    »Was für Tumbnasen«, hörte er Skernas Stimme dicht hinter sich. Die Gnomin war offenbar dicht bei ihm geblieben. »Ich hoffe«, fuhr sie fort, »es gibt einen guten Grund, dass sie unseren Einsatz geschmissen haben.«
 
    O STGRENZE VON B ITAN , 28 N LR,
    4 T AGE VOR W ANDELMOND
 
    Ein stundenlanger Flug auf dem Rücken der Greife brachte Wito und seine Begleiter zu einer Lichtung inmitten eines unzugänglichen Waldstücks, wo ein kleines Heer von Goblins lagerte. Nachdem sie gelandet waren, standen sie ein wenig ratlos herum, während die Greife gleich wieder abhoben und nach Osten davonflogen.
    Wito schaute seine Gefährten an und vergewisserte sich, dass sie die Reise gut überstanden hatten. Darnamur strahlte, und auch Skerna hatte der wilde Ritt durch die Lüfte nicht eingeschüchtert. Sie blickte sich aus wachen Augen um,

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