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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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eingehen.
    Er blickte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Vielleicht sollten wir in die Kammer hineingehen«, sagte er. »Hier im Gang können die Feinde uns von Weitem sehen. Dort drinnen können wir ihnen unbemerkt auflauern!«
    »Wir kommen nicht hinein«, antwortete Baskon. »Die Riegel und Schlösser der Tür sind aus demselben Metall wie Leuchmadans Kästchen. Sie sind im Blut der Erde gehärtet. Nur im Blut der Erde werden sie wieder weich.«
    Wito blickte auf die Öffnung in der Tür, unzweifelhaft ein Schlüsselloch. »Ihr könnt Metall formen«, stellte er fest. »Warum bildet Ihr nicht einfach einen Schlüssel, der zu dieser Tür passt?«
    »Du hörst nicht zu, Gnom«, knirschte Baskon. »Das Metall in diesem Schließmechanismus ist ebenfalls im Blut der Erde gehärtet. Ich kann es nicht verformen, und kein Schlüssel passt dorthinein, es sei denn, er wäre im Blut der Erde getränkt. Leuchmadan hat sein Allerheiligstes nicht ungeschützt zurückgelassen.«
    »Großartig«, stellte Wito fest. »Er hat eine Tür hinter sich zugezogen und den Schlüssel dazu innen liegen lassen.«
    »Leuchmadan wollte nicht zurückkehren«, erklärte Baskon. »Die Tage der Vorbereitung waren vorüber. Er wollte in Daugazburg seine Völker sammeln, und der große Krieg begann. Aber deshalb waren deine Sorgen auch unbegründet. Diese Menschen wären ohnehin nicht zur Quelle gelangt.«
    Wito blickte auf die steinerne Tür. War es so einfach? Vielleicht gab es einen zweiten Eingang zur Quelle, durch den die Feinde unbemerkt eindringen konnten, während sie hier draußen ahnungslos warteten ...
    »Ich glaube, ich kann hineingelangen«, sagte er.
    Baskon neigte den Kopf und blickte zu ihm hinab.
    »Wie das, kleiner Gnom?«, fragte er. »Leuchmadans Tor ist unzerstörbar. Wie willst du ein Hindernis überwinden, das selbst einen Wardu aufhalten kann?«
    »Da ist ein Spalt unter der Tür«, sagte Wito. »In meiner kleinen Gestalt kann ich mich hindurchzwängen.«
    Baskon musterte ihn schweigend. Wito wurde unruhig.
    »Gut«, sagte Baskon schließlich. »Wenn das so ist, könnte ich auch hinein. Ich könnte meinen Leib verflüssigen und einfach darunter hindurchfließen.«
    Das könntest du vielleicht, dachte Wito bei sich. Aber ich habe daran gedacht! Du würdest noch hier vor der Tür stehen, wenn die Grauen Lande wieder grün geworden sind.
    Wenn Baskon sein Grinsen bemerkt hatte, sagte er jedenfalls nichts. Vermutlich kümmerte den Wardu ohnehin nicht, was ein Gnom dachte. Trotzdem, schalt Wito sich selbst, ich muss mir diese Respektlosigkeit abgewöhnen. Was auch immer der Wardu auf dieser Reise getan hat - er ist ein Großer. Ein Mächtiger gar. Er ist ein Herr.
    »Aber das würde Euch doch gewiss Kraft kosten?«, fragte er schließlich, als er seine Gedanken wieder geordnet hatte. »Ich könnte einfach hineinschlüpfen, vom Blut der Erde schöpfen und die Tür von innen öffnen.«
    Baskon nickte. »Tu das«, befahl er.
 
    Selbst in seiner kleinen Gestalt fiel es Wito schwer, unter dem schmalen Türspalt hindurchzukommen. Er musste auf dem Bauch kriechen und sich an einigen Unebenheiten der Steintürkante vorbeizwängen, die den Durchgang noch enger machten. Er geriet ins Schwitzen.
    Dann, unvermittelt, hatte er es geschafft.
    Wito richtete sich auf und drückte sich erschrocken gegen den Stein. Das diffuse Leuchten, das ihn die letzten Stunden begleitet hatte, war verschwunden. Hier herrschte die Finsternis. In seiner kleinen Gestalt bekam er nur eine vage Vorstellung von dem Raum.
    Blitze zuckten in der Ferne.
    Wito blinzelte.
    Plötzlich flammten weit über ihm grelle Lichter auf und brannten ihm in den Augen. Wito schrie erschrocken auf und riss die Arme hoch, während es ringsumher heller wurde. Allmählich gewöhnte der Gnom sich daran und sah, wo er sich befand. Er nahm wieder die gewohnte Größe an.
    Die Ausdehnung der Halle war schwer abzuschätzen. Hier am Eingang wölbte sich die Decke hoch über ihm, doch sie fiel nach hinten immer tiefer ab, bis sie sich schließlich mit dem Boden vereinte. Während der Boden hier vorn glatt war wie in einem gefliesten Zimmer, wurde er zum anderen Ende des Gewölbes hin immer zerklüfteter und glich dem natürlichen Fels einer Höhle. Erhebungen und Spalten bildeten sich dort, wuchsen den Zacken und Falten in der Decke entgegen.
    Über die Decke liefen leuchtende Linien, verästelt und hell genug, um den ganzen Raum zu erleuchten. Auf den ersten Blick wirkten sie wirr

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