Gefährten des Zwielichts
Leuchmadans Herz zurückzuführen ist. Und jetzt, wo das Herz wieder aufgetaucht ist, können wir diese Entwicklung umkehren.«
»Die Elfen haben das Herz«, wandte Strentor ein.
»Sie hatten es die ganze Zeit, irgendwo verborgen in ihrer Festung«, sagte Sukan. Die Gnome hörten Schritte, und die Stimme des Fürsten klang mal näher, mal weiter entfernt. »Ich weiß genau, warum sie jetzt behaupten, sie hätten es gerade erst ›wiedergefunden‹. Ein Jahrtausend lang versuchten sie, seine Macht zu beherrschen - und sind gescheitert. Jetzt aber ist Leuchmadan zurückgekehrt und fordert sein Eigentum. Die Elfen müssen irgendeinen Plan haben, der die Mitarbeit der anderen Völker erfordert. Nur deshalb haben sie den Rat einberufen und zeigen das Herz in der Öffentlichkeit vor. Aber wir lassen uns nicht länger ausnutzen und betrügen. Wir werden unsere Hände auf das Herz legen, wie die Elfen es damals nach der Schlacht von Daugazburg auch getan haben. Deswegen bin ich hier.«
Die Schritte verstummten. Sukans Stimme klang so nah, als wäre er direkt vor Strentor stehen geblieben. »Halte dich also zu meiner Verfügung. Mein Page richtet dir einen Schlafplatz her, irgendwo in meinen Räumlichkeiten. Ruh dich aus, damit du heute Abend bei Kräften bist. Nach der Versammlung weiß ich hoffentlich, mit was für einem Auftrag ich dich zurück zu den Männern schicke.«
Die Gnome hatten bisher gespannt gelauscht, nun aber schien das Wichtigste gesagt zu sein.
»Na, die Menschen haben auch so ihre Probleme«, stellte Wito fest.
»Ja«, erwiderte Darnamur. »Aber wir sollten uns um unsere eigenen kümmern. Wir müssen aus diesem Beutel raus und dann nach Leuchmadans Herz suchen.«
»Gute Idee«, sagte Skerna. »Wir warten, bis dieser Bote eingeschlafen ist. Dann können wir uns leicht absetzen. Und ihm zum Abschied noch einen lustigen Streich spielen.«
»Aber bitte was Einfallsreicheres als das übliche Schnürsenkelverknoten«, sagte Darnamur.
Wito seufzte. »Wir warten, bis er schläft, dann schlüpfen wir aus dem Beutel. Aber für irgendwelchen Schabernack haben wir keine Zeit. Wir dürfen unseren Auftrag nicht gefährden, indem wir den Menschen verraten, dass wir da sind ...«
»Och, wir können etwas ganz Unauffälliges machen. Was wie ein Zufall aussieht«, schlug Skerna vor. »Ich kann seine Schnürsenkel so verknoten, dass jeder meint, sie hätten sich von selber verheddert!«
»Menschen merken sowieso nichts«, befand Darnamur. »Wenn wir aus dem Zimmer schleichen, um unter den Elfen nach dem Herz zu suchen, ist das viel gefährlicher.«
»Wir werden nichts dergleichen tun«, sagte Wito. »Habt ihr denn gar nicht zugehört? Heute Abend soll Leuchmadans Herz gezeigt werden! Wir verstecken uns also bei diesem Fürsten und lassen uns von ihm an allen Elfenwachen vorbei in die Versammlung tragen. Dann müssen wir nur noch an dem Herz dranbleiben und uns überlegen, wie wir es fortschaffen.«
4. K APITEL:
D ER NICHT - GANZ - SO - GEHEIME R AT
D ER R AT DER F REIEN WURDE GEGRÜNDET , NACHDEM DAS B ÜNDNIS DER V ÖLKER DES L ICHTS L EUCHMADAN NIEDERGEWORFEN HATTE . D AS B ÜNDNIS SELBST ZERFIEL SCHON AM T AGE NACH DER S CHLACHT , NACHDEM ENTWEDER DIE E LFEN - DIE DAS A RTEFAKT FÜR IHRE EIGENEN Z WECKE GEBRAUCHEN WOLLEN - ODER DIE Z WERGE - DIE IN IHRER G IER NACH E DELSTEINEN GANZE B ERGE ABTRAGEN - L EUCHMADANS H ERZ IN BETRÜGERISCHER W EISE AN SICH GEBRACHT HATTEN .
V IELE V ETERANEN DER S CHLACHT HINGEGEN WAREN NICHT BEREIT , DAS B ÜNDNIS IM S TREIT AUFZUGEBEN . A UCH NACH L EUCHMADANS N IEDERLAGE TRIEBEN DIE F INSTERVÖLKER IHR U NWESEN , UND SOLANGE L EUCHMADANS H ERZ VERSCHWUNDEN WAR , ABER NICHT VERNICHTET , FÜRCHTETEN SIE SEINE R ÜCKKEHR . A LSO WURDE DER R AT DER F REIEN GEGRÜNDET , ZUNÄCHST ALS B ÜNDNIS DER GRÖ ß TEN H ELDEN DES K RIEGES . A LLERDINGS WURDEN SÄMTLICHE F ÜRSTEN UND K ÖNIGE DER FRÜHEREN B ÜNDNISVÖLKER EINGELADEN , SICH DEM Z WECKE DER G EMEINSCHAFT ANZUSCHLIE ß EN .
D IE F ÜRSTEN VON B ITAN WAREN DIE E RSTEN , DIE DEM R UF FOLGTEN . S IE LITTEN IMMER NOCH UNTER DER N ÄHE DER G RAUEN L ANDE , UND WÄHREND DIE ERSTEN H ELDEN DER M ENSCHHEIT IM R ATE BALD DURCH A LTER UND T OD AUSSCHEIDEN MUSSTEN , SORGTEN DIE P ROVINZFÜRSTEN DAFÜR , DASS DER R AT NICHT GÄNZLICH DEN E LFEN UND Z WERGEN ANHEIM FIEL .
A US : »V OM G ROSSEN K RIEGE UND SEINEM E RBE «
DES BITANISCHEN C HRONISTEN T ADUS M ERATIS
G RENZLANDE , 28 N LR,
6 T AGE VOR B LÜTENMOND
Werzaz
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