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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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gewesen. Seufzend stand Gibrax auf.
    »Menschen dumm«, befand er. »Menschen sehen Bierkrug nicht, wenn sie direkt davor stehen.«
    Er erhob sich und stapfte auf das Mädchen zu. Das schrie auf und wich vor ihm zurück.
    »Gibrax holt sich Bier selbst«, sagte er. »Menschenfrau kümmert sich um Essen.«
    Er packte ein Fass und klemmte es sich unter den Arm, und nach kurzem Nachdenken rollte er auch noch ein zweites neben sich her zum Tisch zurück.
    »He, Menschin!«, rief Werzaz fröhlich. »Hör nicht auf den Steinbeißer. Ich will immer noch einen Becher.«
    Gibrax schnippte des Fass auf und setzte es an wie einen Bierkrug. »Ah«, keuchte er zufrieden.
    Endlich schleppte die Frau in rascher Folge gebratenes Geflügel, große flache Brote und einen Kessel mit Bohneneintopf und Schmorfleisch an den Tisch. Mit dem Schwein am Spieß hatte sie Schwierigkeiten. Der schwere Braten fiel ihr in den Dreck, und sie verbrannte sich die Finger an der zischenden Schwarte, als sie versuchte, ihn aufzufangen. Werzaz brüllte vor Lachen, aber als das Mädchen Anstalten machte, Stücke von dem Schwein abzuschneiden, sprang Gibrax entsetzt auf.
    »Schöner Braten!«, rief er. »Menschin verdirbt ja alles!«
    Er holte sich also auch sein Fleisch selbst ab, und Werzaz beruhigte sich wieder und fing an zu schmausen. Den Eintopf ließ er stehen, weil an diesem Abend Überfluss herrschte und er keinen Anlass sah, die Bohnen aus dem Essen herauszupulen. Die Brote reichte er Gibrax zum Mundabwischen. Das neue Bier schob er beiseite.
    »Habt ihr nichts anderes in eurem armseligen Weiler?«, herrschte er die junge Frau an. »Etwas, das brennt?«
    Sie verschwand in einem Haus und brachte zwei bauchige Tonflaschen herbei. Werzaz nahm einen tiefen Zug, keuchte und spuckte.
    »Aaah!« Er spie aus. »Das ist ein rechter Goblinbrand.« Er lächelte und zupfte der Menschenfrau den verrutschten Blumenkranz auf dem Kopf zurecht. »Gutes Mädchen. Für so einen Tropfen komm ich vielleicht noch mal mit ein paar Freunden wieder.«
    Dann setzte er die Flasche erneut an.
    Das Essen war gut, die Getränke auch, und selbst die Menschen hier schienen etwas zu taugen. Das Mädchen drückte mitunter die verbrannte Hand an die Brust und wimmerte leise, aber es biss die Zähne zusammen und fügte sich.
    Mit der richtigen Ausbildung ließe sich eine gute Sklavin aus der Frau machen, dachte sich Werzaz. Aber er hatte keine Ketten dabei, um Gefangene mitzunehmen, und keine geeigneten Gefährten und auch sonst keine Möglichkeit, Sklaven den ganzen weiten Weg zurückzutreiben.
    Er seufzte und trank weiter. Nun, er musste sich damit abfinden. Das war keiner der üblichen Raubzüge mit einem getreuen Pack, das war ein richtiger Krieg. Dafür musste man Opfer bringen. Mein Leben für Leuchmadan, dachte er. Plötzlich waren diese Worte wieder mit Leben erfüllt, ganz anders als noch vor wenigen Stunden in dem schäbigen, finsteren Spalt.
    In einem Krieg konnte man eben nicht alles mitnehmen. Man musste genießen, was der Augenblick bot, bevor die Pflicht einen weitertrieb.
    Nachdenklich schluckte er den Schnaps und biss in ein Huhn.
    »Ihr Trolle nehmt wohl nicht viel Beute mit? Keine Sklaven?«
    »Baaah.« Gibrax schüttelte sich. »Gibrax will keine Menschen in seiner Höhle. Wuseln einem zwischen den Beinen rum, und man tritt drauf und überall Flecke. Muss man sich auch drum kümmern und für sorgen, und warum?«
    »Na, zum Arbeiten«, sagte Werzaz. »Sklaven halten dem Krieger die Hände frei.«
    »Trolle lassen Menschen da, wo sie sind«, meinte Gibrax. »Da arbeiten sie von selbst, und wenn Menschen fertig, holen Trolle Speisen ab. So alle froh.«
    Da war was Wahres dran, an den Worten des Trolls. Aber trotzdem ... »Ich mag die Menschen auch nicht besonders, aber manchmal sind sie eben nützlich«, führte Werzaz seine Gedanken weiter.
    »Ja«, stimmte Gibrax ihm versöhnlich zu. »Brauen gutes Bier und pflanzen Braten an. Aber Spielverderber sind sie. Nehmen alles zu ernst, und man kann ihnen nicht den Rücken zudrehen.«
    Beide nickten einvernehmlich.
    Das brachte Werzaz auf einen Gedanken. »Was, wenn die Menschen hier wiederkommen?«, fragte er.
    »Hä?«, sagte Gibrax.
    »Ich meine, das kann uns das Fest versauen«, stellte Werzaz fest. »Wir sind nur zu zweit, und wenn die Menschen neuen Mut schöpfen und versuchen, uns zu vertreiben, dann müssen wir heut Nacht noch mal ran. Kann ich mir wirklich verflucht Schöneres vorstellen, als nach dem Saufen und

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