Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
also geschändet. Mit Hämmern oder anderem Werkzeug mussten sie darauf eingeschlagen haben - mit ungeeignetem Werkzeug, zum Glück, denn der Troll war hart, und die neuen Wunden reichten nicht tief.
    Andererseits - was machte das für einen Unterschied? Gibrax merkte nichts mehr davon, selbst wenn die Menschen ihn in Stücke hauten. Das konnte morgen durchaus geschehen, wenn sie mit geeigneterem Gerät zurückkämen.
    Werzaz kratzte sich am Kopf. Gibrax' Leib war viel zu schwer, um ihn in Sicherheit zu bringen, und was für einen Sinn hätte das auch gehabt?
    Da hörte er Hufschlag und leise Stimmen von der Hügelkuppe her. Schon fasste er den Säbel fester, doch dann zögerte er. Etwas an den Lauten passte nicht zu den Bauern, die er gestern gesehen hatte. Ein Klirren, ein Ausdruck von Schwere ...
    Er schnoberte. Ein wohlbekannter Geruch nach Öl und Fett lag in der Luft, und ein Hauch von kaltem Stahl drang ihm in die Nase. Und er glaubte, Trollblut zu riechen, doch das war vielleicht nur eine Erinnerung an den gestrigen Tag.
    Rasch machte er kehrt und tauchte im hohen Gras unter. Er drückte sich tief in Deckung, während Reiter über den Hügel kamen und auf den Leichnam zuhielten.
    »Das ist sie, Herr«, sagte eine Stimme. »Die Bestie, die gestern über unser Dorf hergefallen ist.«
    Gibrax hörte eine schwere Rüstung klirren, als ein Reiter abstieg. Pferde schnaubten unruhig und traten auf der Stelle. Schritte waren zu hören, Eisen schabte über Stein.
    »Ihr habt den versteinerten Troll beschädigt«, sagte eine andere Stimme. Es war eine Feststellung, keine Frage. Der bitanische Akzent war überdeutlich, selbst für einen Goblin, der sonst kaum einen Sinn darin sah, Menschen und ihre Dialekte voneinander zu unterscheiden. Was machten bitanische Krieger so weit im Norden? Hatte die Nachtalbe nicht versichert, dass hier nur schwache, wehrlose Menschen lebten?
    »Er hat unser Dorf niedergebrannt«, sagte der erste Sprecher. »Aber wir konnten ihn nicht zerschlagen. Er ist zu hart, und so haben wir aufgegeben.«
    »Und es gab noch einen zweiten?«, fragte der Krieger.
    »Ja«, sagte der Einheimische. »Sie haben ein Mädchen gefangen, aber es konnte entkommen, bevor die Bestien es fraßen. Daher wissen wir genau, wie sie aussehen. Das zweite Ungeheuer war ein wenig kleiner als das da.«
    »Ein kleiner Troll?«, fragte der Krieger. »Wie klein? Einen Kopf, zwei Köpfe kleiner?«
    »Ah, viel kleiner«, sagte der Einheimische. »Einen Kopf kleiner als Ihr, Herr. Möglicherweise.«
    »Seit wann nehmen die Trolle ihre Brut mit auf Raubzug?«, entfuhr es dem Krieger überrascht. Werzaz unterdrückte ein Knurren. Trollbrut? Für diese Beleidigung würde der Bitaner bezahlen, schwor sich der Goblin.
    Aber nicht jetzt, wo anscheinend eine ganze Horde seiner Kumpane auf ihren Pferden dabeistand.
    »Der andere ist nicht versteinert. Aber er hat seine Waffen hier liegen lassen: eine Art Schwert, aber mit krummer Klinge. Vielleicht hat er sich in der Sonne aufgelöst. Es lagen noch andere Metallplatten herum. Schienen, wie bei Eurer Rüstung. Er trug auch so eine.«
    »Aufgelöst, so, so«, bemerkte der Krieger trocken. »Ein Troll mit Krummschwert. Möglicherweise war es ein Goblin?«
    »Ich weiß nicht, Herr«, sagte der Einheimische. »Wir kennen uns in solchen Dingen nicht aus.«
    »Was macht ihr nur, wenn nicht zufällig ein paar Bitaner da sind, um euch zu helfen?«, sagte der Krieger. »Ihr solltet Fürst Sukan dankbar sein, dass er seine Krieger nach Komfir geführt hat. Ich hoffe, ihr werdet Fürst Sukan eure Dankbarkeit erweisen dafür, dass seine Männer eurem Hilferuf gefolgt sind!«
    »Wir sind Euch sehr dankbar, Herr«, versicherte der Einheimische. »Aber wie können wir es Euch vergelten? Diese Bestien haben unser ganzes Dorf geplündert und ausgeraubt. Sie haben uns alles genommen.«
    »Nun, wir werden eure Brüder in der Stadt an unsere Hilfe erinnern, wenn sie die Zeche für unsere Unterkunft einfordern«, befand der Krieger.
    »Aber Herr Hauptmann«, meldete sich ein weiterer Bitaner zu Wort. »Diese ganze Geschichte ergibt überhaupt keinen Sinn! Ein Troll und ein Goblin, die gemeinsam ein Dorf überfallen ... Trolle und Goblins schließen sich nie zusammen, außer unter Leuchmadans Befehl im Süden. Was macht ein solcher Trupp so weit abseits der Schlachtfelder? Und nur zwei von ihnen?«
    »Ja, in der Tat ...«, meinte der Hauptmann nachdenklich.
    Plötzlich schrie der Einheimische auf. »Der Troll

Weitere Kostenlose Bücher