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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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heraus.«
    »Wir haben noch ein bisschen von der Salbe ...«, sagte Darnamur.
    »Wir müssen es wenigstens versuchen!«, fügte Skerna hinzu. »Dafür sind wir doch hergekommen. Und wir wussten, dass es schwierig wird!«
    »... traue ihnen nicht«, erklärte Fürst Sukan im Hintergrund soeben seinem Boten. »Wenn sie mich zurücklassen oder ausmanövrieren, müsst ihr notfalls ohne mich handeln. Das ist kein Problem. Sie müssen durch Komfir, denn das ist der direkte Weg nach Süden ...«
    »Wir haben noch Salbe?« Wito wandte sich an Darnamur. »Genug für uns alle? Und für wie lange?«
    »Ahm ...« Darnamur senkte den Kopf. »Es ist nur noch ein Rest, zugegeben. Genug für eine weitere Nacht, denke ich. Für einen von uns, vielleicht auch für zwei, wenn wir sparsam sind.«
    »Was unsere Erfolgsaussichten nicht eben erhöht«, sagte Wito. »Und, Skerna: Wir wurden mit sieben Leuten ausgeschickt, um Leuchmadans Herz zu holen. Wenn nötig, sollten wir drei Gnome allein tätig werden. Aber jetzt habe ich einen besseren Plan.«
    »Wie das?«, fragte Skerna überrascht.
    »So eine Gruppe unterwegs ist leicht zu erkennen«, war die leise Stimme von Fürst Sukan zu vernehmen, der unentwegt weitersprach. »Wenn ich dabei bin, wird's einfacher. Ansonsten haltet ihr eben Ausschau nach ...«
    »Hört ihr denn gar nicht zu?«, erwiderte Wito. »Was wurde auf dieser Versammlung beschlossen? Sie werden Leuchmadans Herz in den nächsten Tagen fortschaffen, mit nur wenig Begleitung, weil sie auf Heimlichkeit setzen. Aber wenn wir Daugrula und Baskon davon berichten können, ist's mit der Heimlichkeit vorbei. Dann können wir sie mit dem Herz abfangen, irgendwo draußen auf dem Land, mit viel besseren Aussichten und nicht mitten in einer Festung voller Elfen, in der sich dazu noch Menschen und Zwerge zuhauf versammelt haben.«
    »Wohl wahr«, räumte Skerna ein.
    »Wenn uns das Herz da draußen nicht durch die Finger rutscht«, wandte Darnamur ein.
    »Wir wissen, wohin sie es bringen wollen«, sagte Wito. »Also können wir die Herzdiebe jederzeit abfangen. Aber nur, wenn wir wieder zu den anderen gelangen. Das würden wir aufs Spiel setzen, wenn wir hier in der Festung noch einen verzweifelten Versuch unternehmen, das Herz zu stehlen. Deswegen bin ich mit diesem Menschenfürsten zurück auf sein Zimmer gegangen. Denn wenn er seinen Boten ausschickt, werden wir wieder in dessen Gepäck sitzen.«
 
    Die Sonne ging unter, und der bleiche, ferne Lichtstreifen vom Höhleneingang verblasste. Werzaz wartete. Bald war der Zugang zu seinem Versteck so schwarz wie die Höhlenwände selbst, wie die feinen Risse, in denen der Felsspalt auslief und sich im Nichts verlor.
    Erst als der Eingang sich erneut abzeichnete, ein silbriger Fleck, der vom bleichen Halbmond kündete, erhob der Goblin sich ächzend. Er fühlte sich gar nicht gut, und von der Stimmung des Vorabends war nichts geblieben.
    Werzaz trat ins Freie. Zunächst lauschte er, aber außer den vertrauten Geräuschen der Nacht blieb alles still. Anscheinend hatte niemand sein Versteck gefunden oder auch nur danach gesucht. Er stapfte über die Wiese, aufrecht und ohne auf die Deckung zu achten. Jetzt, bei Nacht, würde er jeden Feind sofort bemerken.
    Wolken flogen über den Himmel wie geschwärzter Stahl und schluckten immer wieder das schwache Mondlicht. Werzaz blickte kurz auf, aber der Wardu schien es nicht eilig zu haben mit der Rückkehr. Vermutlich war das auch besser so.
    Er erreichte den gefallenen Gefährten und hielt erschrocken inne.
    Man sah sofort, dass die Menschen am Tag hier gewesen waren. Der Festtagspfahl, der gestern noch zwischen den versteinerten Gliedmaßen gesteckt hatte, war herausgezogen worden. Allerdings hatten die Menschen ihn nicht zurück in ihr Dorf geschafft, sondern unbeachtet neben dem Troll liegen gelassen. Die Hose und alle anderen Dinge, die Werzaz daran angebracht hatte, waren abgerissen worden und lagen ebenfalls im Gras verstreut.
    Nach kurzem Suchen fand Werzaz den Säbel wieder und strich glücklich über die treue Klinge. Diese Menschen waren schwach. Sie hatten nichts geplündert und anscheinend nicht einmal gewagt, die herrenlosen Waffen ihrer Feinde anzufassen. Grinsend legte er die Rüstungsteile an, die er gestern zweckentfremdet hatte.
    Dann wandte er sich wieder Gibrax zu.
    Er legte die Hand auf den steinernen Leib und spürte Dellen und Riefen, die in der letzten Nacht noch nicht da gewesen waren. Die Menschen hatten den Leichnam

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