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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Mondlicht, prüfte er seine Ausrüstung. Er hatte den Speer verloren und den Säbel. Ihm blieben nur noch ein paar Messer und Dolche, eine kleine Wurfaxt und eine Schleuder. Außerdem trug er immer noch seine Rüstung, ein wenig verbeult zwar und unvollständig, aber doch sein ganzer Stolz. Er hatte sie im Laufe der Jahre immer wieder nacharbeiten lassen, damit sie sein wildes, grimmiges Äußeres unterstrich und jedem zeigte, was für einen Krieger er vor sich hatte.
    Er nahm den Lederriemen mit den getrockneten Ohren besiegter Feinde und legte ihn sich über dem Brustpanzer um. Wenn die Bitaner ihn erwischten, konnte er gegen ihre Übermacht nicht bestehen. Aber er würde dafür sorgen, dass sie die Begegnung mit Werzaz niemals vergaßen.
    Er blickte auf. Der Mond stand schon ein gutes Stück über dem Horizont, doch die Nacht war noch jung. Was also sollte er anfangen?
    Er war in einem fremden Land und hatte nur eine grobe Vorstellung von seiner Umgebung. Jetzt wünschte er sich, er hätte besser zugehört, als Daugrula mit dem kleinen Gelichter über den weiteren Weg gesprochen hatte.
    So aber kannte er nur einen Ort, an dem er sich verbergen konnte und wo die Menschen aus Bitan ihn vielleicht nicht aufspüren würden, bis seine Bundesgenossen wieder zu ihm stießen.
    Auch wenn es Wahnsinn schien, auf eine solche Zuflucht zu vertrauen - ihm fiel nichts anderes ein.
 
    Wito und seine Gefährten mieden die Straße und schlichen so leise wie möglich durch das Unterholz. So kamen sie allerdings nur sehr langsam voran. Immer wieder mussten sie im Dickicht ihre kleine Gestalt annehmen, um durch Lücken schlüpfen zu können, durch die sie in normaler Größe niemals hindurchgekommen wären.
    Wohl war ihnen nicht dabei, wenn sie, nur so groß wie Käfer, durch die Wildnis schlichen. Aber Daugrulas Warnungen vor der Wahrnehmung der Elfen hatten sie so eingeschüchtert, dass sie lieber den Gefahren des Urwalds trotzten, als in die Nähe der vielgenutzten Wege zu kommen. Denn sie mussten damit rechnen, dass die Elfen in der Nähe der Hauptstraße Wachen aufgestellt hatten, die auch des Nachts auf der Hut waren.
    Schon sickerte eine Ahnung von Morgendämmer durch die Zweige, als sie endlich wieder Keladis vor sich sahen. Wito empfand Erleichterung, obwohl sie so dicht bei der Elfensiedlung keineswegs sicher waren. Aber den Rest des Weges kannten sie, und daher fühlte der Gnom sich fast auf vertrautem Boden.
    Sie huschten am Waldrand entlang, immer noch in Deckung, und folgten dem Pfad zurück, den sie einen Tag zuvor ausgekundschaftet hatten.
    »Wir gehen noch bis zu der Lichtung, auf der wir Baskon treffen sollten«, sagte Wito. »Womöglich kommt der Wardu ja doch - und sei es nur, um nach dem Rechten zu sehen. Das würde unseren Rückweg sehr erleichtern. Und wenn er nicht kommt, können wir uns dort am Tag ebenso gut verstecken wie anderswo.«
    Vor dem Fußmarsch, der ihnen in der nächsten Nacht bevorstand, graute Wito schon jetzt. Die kurze Strecke durch den Wald zurück zur Stadt war mühsam genug gewesen, und jetzt stand ihnen eine zwei Tage lange Wanderung bevor. Und diesmal waren sie allein, ohne Daugrula, die sie führte. Der Plan hatte nicht schlecht geklungen, als er in der Elfenfestung darüber nachgedacht hatte. Aber inzwischen kamen Wito Zweifel, ob er den Weg, den sie gekommen waren, wirklich wiederfinden würde.
    Sie folgten einem kleinen Pfad, auf dem die Nachtalbe sie bis an die Außenränder von Keladis gebracht hatte. Der Weg wand sich durch Unterholz, an Baumstämmen und Hecken vorbei, und Wito hielt aufmerksam nach dem Wildwechsel Ausschau, der ihn irgendwann kreuzte und zu der gesuchten Lichtung führte. Eine graugrüne Echse lugte um einen Stamm und verschwand, bevor Wito sie genauer ausmachen konnte. Aber trotzdem, er hätte schwören mögen ...
    Ein dumpfer Laut hinter ihm ließ ihn zusammenfahren. Skerna fluchte. »He!«
    »Was ist?« Wito fuhr herum.
    Die Gnomin rappelte sich wieder auf. »Ach nichts«, sagte sie. »Ich bin über eine Wurzel gestolpert. Verflixtes Ding.«
    »Die Rache des Elfenkönigs!«, stellte Darnamur kichernd fest, und Skerna funkelte ihn an. Als Darnamur in gespielten Schrecken zurückwich, strauchelte auch er und fiel auf den Hosenboden.
    »So was ...«, murmelte er und fasste sich an den Knöchel. »Das sind keine Wurzeln, das ist ein verdammter Rankenteppich.«
    Wito spürte eine Bewegung an seinem Fuß und sprang zurück. Aber an seinem Bein hatte sich schon ein

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