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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Höhle in einer Hügelflanke. Kaum mehr als ein schmaler Spalt, und von Gestrüpp überwachsen. Aber die Spuren davor sind überdeutlich. Da scheint sich jemand durch die Büsche gezwängt zu haben. Ich bin mir sicher, das ist das Versteck von diesem Goblin - wenn da nicht noch mehr von der Brut beteiligt sind.«
    »Halt! Zurück mit den Stöbern!«, rief der Hauptmann den Hundeführern zu, die schon in der Dunkelheit verschwunden waren. Dann dachte er nach.
    Die Spur, auf der sie sich befanden, machte einen vielversprechenden Eindruck. Aber es war schon dunkel, und heute würden sie nicht mehr weit kommen. Die Höhle, von der der Soldat berichtet hatte, lag hingegen auf dem Rückweg zu den Dörfern. Sie konnten die Stelle sozusagen im Vorübergehen überprüfen.
    Ja, es wurde Zeit, für die Nacht abzubrechen.
    »Die Fährtenleser sollen sich einprägen, wie weit wir gekommen sind. Wir nehmen die Suche hier morgen wieder auf, wenn es nötig sein sollte.«
    Er blickte über seine Männer hinweg. »Für heute machen wir Schluss. Und auf dem Rückweg schauen wir uns noch diese Höhle an.«
    Der Trupp sammelte sich. Colus wartete nicht auf die Hundeführer - die Hunde und die Bauern fanden schon allein nach Hause. Stattdessen ließ er sich von dem eben erst angekommenen Fährtenleser auf geradem Weg zu der Höhle führen. Der Mann war immer noch außer Atem, und so kamen sie nur langsam voran. Bis sie den Hügel erreichten, schwebte bereits eine Mondscheibe mit milchigem Hof am wolkenschweren Himmel.
    »Da soll eine Höhle sein?« Zweifelnd blickte der Hauptmann auf die armselige Erhebung.
    Der Führer nickte, und auch der Soldat bestätigte: »Ich habe die Spuren selbst gesehen, bevor es dunkel wurde.«
    »Wer hat Fackeln oder Lampen dabei?«, fragte Colus. Einige der Männer meldeten sich, aber keiner hatte es besonders eilig, vorzutreten.
    Die Pferde waren unruhig, sie schnaubten und tänzelten auf der Stelle. Irgendwo in der Ferne heulten die Hunde. Die einheimischen Kundschafter hatten immer noch nicht zu den Kriegern aus Bitan aufgeschlossen. Auch der Hauptmann empfand ein gewisses Unbehagen.
    Er hatte ein Gefühl der Freude erwartet, wenn sie ihr Wild endlich stellten, Kampfeslust und Triumph vielleicht. Stattdessen verspürte er eine vage Beklommenheit und ein verstörendes eisiges Prickeln im Nacken.
    Es wäre wirklich besser gewesen, wenn sie die Jagd bei Tageslicht zu Ende gebracht hätten. Die Vorstellung, eine finstere Höhle zu durchsuchen, war wenig erbaulich. Trotzdem: Sie waren ein Dutzend gut gerüsteter bitanischer Krieger, und selbst wenn mehr als ein Goblin auf sie wartete, passte kaum genug von diesem Kroppzeug in den Spalt, um es mit ihnen allen aufzunehmen.
    Er saß ab, und einige seiner Leute folgten dem Beispiel. Zunder flammte auf, Fackeln und eine Laterne wurden angesteckt. Bald war der Platz vor der Höhle in unruhig flackerndes Licht getaucht.
    Colus trat vor und schob das Buschwerk beiseite. Dahinter gähnte der Höhleneingang: unten etwa sechs Fuß breit und nach oben hin schmal zulaufend. Die obersten Ausläufer des Risses zogen sich so weit, als wollten sie den ganzen Berg spalten, und verloren sich irgendwo im Bewuchs der Hügelflanke.
    Der Hauptmann spähte hinein. Schweiß trat ihm auf die Stirn, und ihm wurden die Knie weich. Höhlen waren finstere Orte. Nicht geschaffen für Bitaner ... Wer wusste schon, wie tief dieser Spalt in die Erde führte?
    Colus glaubte, aus dem Inneren ein feines Geräusch zu vernehmen, wie das Klingen von Metall. Er hob den Schild und trat einen Schritt zurück.
    »Wer geht vor?«, fragte er. Seine Krieger sahen einander an. Colus fluchte lautlos. Warum stellte er eine Frage, wenn die Männer einen Befehl erwarteten?
    Die Bitaner versammelten sich in einem Halbkreis und starrten in die Finsternis.
    »Vielleicht haben wir hier ein ganzes Nest von Goblins?«, fragte einer.
    »Unmöglich«, befand der Hauptmann, ohne sich zu rühren. »Hier wurden seit Generationen keine Goblins mehr gesehen. Es muss ein versprengter Trupp von weit her sein, vielleicht nur ein einzelner.« Es klang ihm selbst wie eine Lüge in den Ohren angesichts der Drohung, die von diesem Höhleneingang ausging.
    »Wir können bis morgen warten«, schlug einer seiner Männer vor.
    »Da ist etwas!«, rief ein anderer und hob die Laterne.
    Die Bitaner fassten die Waffen fester. Ganz von selbst nahmen sie eine Kampfaufstellung ein, Schild an Schild, und die Männer mit dem Licht standen

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