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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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zu, und wieder, aber für das Pferd waren das nicht mehr als Mückenstiche.
    Endlich, beim fünften Versuch, hatte er anscheinend einen Nerv getroffen. Das Pferd wurde ein wenig unruhig in seinem Lauf und schlug unwillig mit dem Schwanz.
    Der Reiter beruhigte es rasch und legte ihm die Hand auf den Hals. »Was hast du denn, meine Liebe?«, fragte er.
    Darnamur atmete schwer. Das war eine Arbeit wie bei einem Zwerg, der einen Stollen in den Fels trieb! Immerhin hatte er nun eine empfindliche Stelle gefunden, und die würde er nicht wieder aufgeben. Er zog das Messer nicht heraus, sondern drehte es in der Wunde und drückte den Griff nach unten wie einen Hebel.
    Das Pferd schnaubte und tänzelte zur Seite.
    »Ho, meine Kleine!«, sagte Strentor. »Was ist denn los mit dir?«
    Darnamur drückte mit aller Kraft auf das Messer und riss es dann hin und her. Blut quoll hervor und rann ihm über die Hände. Das Pferd schnaubte, wurde langsamer, tänzelte wieder und zog dann wieder an.
    »Witterst du etwas?«, fragte der Bote. »Oder hast du dir einen Stein eingetreten?« Er zügelte das Tier und brachte es zum Stehen. Dann saß er ab.
    Darnamur wischte sich den Schweiß von der Stirn und zog einen schmierigen roten Streifen über sein Gesicht. Dann rupfte er das Messer wieder heraus und machte sich auf den Rückweg.
    Wito und Skerna waren schon nach außen an die Tasche geklettert und von dort aus nach vorn, wo Strentor soeben einen Lauf des Pferdes hochgehoben hatte und den Huf untersuchte. »Seltsam, seltsam«, sagte der Mensch und schüttelte den Kopf.
    Als er nach hinten ging und dicht an seinem Gepäck entlangstreifte, bekamen die beiden Gnome seine Kleidung zu fassen und machten sich an den Abstieg. Darnamur brauchte länger. Er suchte einen anderen Weg, aber Sattel und Zaumzeug waren zu hoch über dem Boden, um zu springen oder sich abzuseilen; und an den Beinen des Pferdes hinab war es eine gewagte Kletterpartie.
    Mehrmals lief er über den Pferderücken hin und her und suchte nach einer günstigen Möglichkeit, aber er kam nicht nah genug an den Menschen heran. Erst als Strentor eine Weile nachdenklich neben seinem Reittier verharrte, konnte Darnamur sich endlich an seinem Ärmel festklammern. Der Gnom stieg hinunter und rutschte schließlich das letzte Stück halsbrecherisch über Hose und Stiefel, als der Reiter Anstalten machte, wieder aufzusitzen und seinen unfreiwilligen Begleiter mitzunehmen.
    Keuchend und völlig außer Atem gelangte Darnamur zu seinen Gefährten, die sich ein Stück von dem Pferd und von der gefährlichen Straße entfernt hatten.
    »Schade«, begrüßte ihn Skerna. »Ich hatte gedacht, das Pferd scheut, und der Bursche setzt sich ordentlich auf den Hosenboden.«
    »Das ... hatte ... ich auch ... gehofft«, erwiderte Darnamur immer noch keuchend und gab seiner Begleiterin das Knochenmesser zurück.
    Die musterte es misstrauisch. »Die Spitze ist abgebrochen. Wenn man dir mal etwas leiht ... Du musst diese Knochenmesser wirklich hassen, wenn man sieht, wie du damit umgehst.«
    »Wir brauchen Gift«, sagte Darnamur. Er holte tief Luft, und allmählich ging sein Atem wieder ruhiger. »Viele unterschiedliche Gifte. Dann könnten wir mit dieser Waffe vielleicht sogar in kleiner Gestalt etwas ausrichten. Das Pferd hat meine Stiche kaum gespürt - aber wenn der Dolch mit Gift getränkt gewesen wäre wie der Stachel einer Wespe ...«
    »Erholt?«, fragte Wito. »Dann sollten wir uns groß machen und aufbrechen. Der Ritt hat uns ein gutes Stück von Keladis fortgebracht, aber uns bleibt mindestens noch eine Stunde Dunkelheit. Wenn wir uns beeilen, finden wir bis dahin den Pfad wieder, auf dem Daugrula uns hergebracht hat. Dann können wir uns verstecken und morgen den Rückweg suchen.«
 
    G RENZLANDE , 28 N LR,
    4 T AGE VOR B LÜTENMOND
 
    Eine weitere Nacht brach heran, und weder der Wardu noch die Nachtalbe zeigten sich. Werzaz überlegte, ob er noch einmal nach Gibrax sehen sollte. Aber damit würde er nur eine neue Spur legen, die seine Verfolger morgen umso schneller zu der Höhle führte. Womöglich hatten sie bei dem Troll sogar schon eine Falle für ihn vorbereitet.
    Werzaz kauerte immer noch im hintersten, finstersten Winkel des Spalts, wie schon den ganzen Tag lang. Aber jetzt war Nacht, die letzte Nacht, in der er noch etwas unternehmen konnte. Die letzte Nacht, bevor die bitanischen Krieger die Jagd auf ihn eröffneten.
    Der Goblin erhob sich und ging zum Eingang. Dort, im milden

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