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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Glaubst du nicht, ich könnte drei kleine Gnome ein wenig wirkungsvoller angehen, wenn ich sie angreifen wollte? Ich wollte euch doch nur mit einem netten Gnomenscherz begrüßen, damit ihr euch ein wenig entspannt nach dem gefährlichen Einsatz.«
    »Und hätten wir das Kästchen mit Leuchmadans Herz gehabt, was dann?«, fragte Wito. Er klang ganz und gar nicht entspannt und hielt immer noch das Knochenmesser in der Hand.
    »Nun, ihr habt es nicht«, sagte Daugrula. »Wie kommt das?«
    Einen kurzen Augenblick verharrten die vier so, Darnamur halb sitzend und mit verwirrtem Gesichtsausdruck, das eingeklappte Rasiermesser in der Hand; und Daugrula aufgerichtet zwischen den Gnomen, eine Hand auf Darnamurs Schopf und lächelnd. Sie zwinkerte Wito zu und spreizte leicht die Finger.
    Er verstand die Geste.
    Sie hat uns in der Hand.
    Sie hat verhindert, dass wir unsere Gestalt ändern, erinnerte er sich dann. Was kann sie noch?
    Es hatte keinen Sinn, mit Daugrula zu streiten oder allzu viele Gedanken darauf zu verschwenden, was geschehen war. Sie hatten weiterhin eine Mission zu erfüllen, und dazu brauchten sie die Hilfe der Nachtalbe nötiger denn je. Außerdem war Wito von Anfang an klar gewesen, dass der eine oder andere seiner Gefährten ein eigenes Spiel spielte. Und um die Gnome scherte sich dabei keiner von ihnen.
    Daugrula war in dieser Hinsicht sogar noch die angenehmste Weggefährtin gewesen. Vielleicht hatte er sich deshalb der Illusion hingegeben, dass sie eine echte Kameradin war, von der man irgendetwas erwarten konnte.
    Nein. Sie waren Kampfgefährten, nicht mehr. Die Gnome mochten untereinander sogar Freunde sein, aber das Bündnis mit den anderen hielt nur so lange, wie sie ein gemeinsames Ziel hatten - und das hatten sie. Noch.
    Wito seufzte.
    Dann erklärte er Daugrula, was sie in der Festung erfahren hatten.

6. K APITEL:
B ASKONS S TURZ

 
    »E LFEN HABEN SO SPITZE O HREN WIE DIE N ACHTALBEN , NUR ÜBERSIEHT MAN DAS LEICHT , WEIL SIE IHRE N ASENSPITZE NOCH HÖHER TRAGEN UND WEIL IHRE Z UNGE NOCH SPITZER IST .«
 
A USSPRUCH DES BITANISCHEN K ÖNIGS L UKAR ,
NACH VOLKSTÜMLICHER Ü BERLIEFERUNG ,
ALS ER ZUFÄLLIG EINE Ä USSERUNG DER E LFEN
ÜBER IHRE VERBÜNDETEN V ÖLKER MITANHÖRTE
 
    G RENZLANDE , 28 N LR,
    3 T AGE VOR B LÜTENMOND
 
    Hauptmann Colus gähnte. Die letzten Tage waren ermüdend gewesen, ausgefüllt mit Ritten zwischen der Stadt und diesem Flecken im Nirgendwo, an dem so unvermittelt Trolle und Goblins aufgetaucht waren. Heute gegen Mittag war er dann mit einem Dutzend seiner Leute und einigen gedungenen Fährtenlesern und Hundeführern hier angekommen. Den ganzen Nachmittag hatte er daraufhin nach dem Goblin gesucht. Bisher leider erfolglos.
    Kreuz und quer hatten sie die Hügel und Weiden dieses Hinterwäldlerlandes durchstreift, karges Heideland und wiesenbestandene Hänge, licht bewaldete Auen und sumpfige Niederungen. Die Stöberhunde hatten mal hierhin, mal dorthin gezogen, während die Spurenleser wiederum ganz anderes zu melden hatten. Fährten gab es genug, nur führten sie nirgendwohin. Entweder wimmelte diese Gegend von Goblins, oder der Goblin hatte mit Verfolgern gerechnet und versucht, seine Spuren zu verwischen.
    Inzwischen verblasste das letzte Abenddämmer am Horizont, und Colus war geneigt, eine dritte Möglichkeit in Betracht zu ziehen: Die Fährtenleser waren einfach unfähig!
    Immerhin - nachdem sie stundenlang mehr oder minder im Kreis gelaufen waren, ging es nun wenigstens voran. Die Hunde folgten einer Spur, die sie schnurgerade nach Norden führte. Allerdings lag dort der Elfenwald, und Colus fragte sich, wie lange sie die Verfolgung noch fortsetzen sollten. Es war an der Zeit, Rast zu machen und die Gastfreundschaft eines der umliegenden Dörfer in Anspruch zu nehmen ... vorzugsweise eines, dessen Häuser nicht bis auf die Grundmauern niedergebrannt waren.
    »Hauptmann Colus!« Ein Reiter trabte heran, dicht gefolgt von einem einheimischen Kundschafter, der atemlos hinter dem Pferd herlief. Irgendwann am Nachmittag hatte Colus die Schar aufgeteilt, um die Suche effektiver zu gestalten. Dies war die letzte Zweiergruppe, die wieder zum Haupttrupp stieß. »Endlich finde ich Euch!«
    »Wenn dein Spurenleser einer Schar Reiter nicht folgen kann, hätten wir ihn hier wohl entbehren können«, versetzte der Hauptmann schneidend.
    »Nein, nein«, wehrte der Soldat ab. »Wir haben etwas gefunden! Gar nicht weit von der Stelle, wo der Troll gelegen hat. Da ist eine

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