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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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liebe Dame. Ihr wisst ja, der Rat auf Keladis ...« Ein Anflug von Bedauern huschte über das Gesicht des Mannes.
    »Wir kommen auch vom Rat«, erklärte Daugrula. »Könnt Ihr uns vielleicht sagen, wo wir unterkommen können?«
    »Hm, hm.« Der Wirt ließ seinen Blick über die Gefährten schweifen - drei Gnome und ein Goblin, die dank Daugrulas Zauberkraft aussahen wie ein Mensch und drei Wichtel. »Es ließe sich vielleicht was freimachen«, murmelte er.
 
    »Das war wirklich unangenehm!«, sagte Wito und ließ sich auf seinem Bett nieder.
    Draußen war der Nachmittag schon weit vorangeschritten, und sie hatten einen langen Tag in der Stadt hinter sich. Daugrula hatte ihnen am Morgen nicht viel Ruhe gegönnt. Sie hatte sich von der Magd nur ihre zwei Räume zeigen lassen und die Schar dann gleich wieder hinaus auf die Straße gescheucht. Dort hatten sie sich umgesehen und die Menschen belauscht, um Neuigkeiten zu erfahren. Dann und wann hatten sie ganz vorsichtig versucht, Fragen zu stellen und ein Gespräch anzufangen - über die Bitaner, die in der Stadt zu Gast waren, über die Elfen und über den Rat, über das, was sonst im Umland vorging.
    Jetzt versammelten sich die Gefährten im größeren der zwei Zimmer. Mit vier echten Betten mit hölzernem Rahmen, einem Stuhl und ein paar dreibeinigen Hockern war der Raum recht großzügig eingerichtet. Trotzdem waren Wito und seine Freunde nicht sehr erbaut, weil der Wirt ungefragt der Elfe ein eigenes Zimmer gegeben, die drei Gnome aber zusammen mit dem Goblin in einen Raum gesteckt hatte.
    Tief hängende Deckenbalken liefen quer durch den Raum, und ein paar senkrechte Balken stützten den Dachboden und die weiß getünchten schiefen Wände.
    Daugrula strich über ihre Tasche, und Balgir erwachte zum Leben. Die graugrüne Echse schüttelte sich, zischte, sprang von der Hand ihrer Herrin und huschte unter ein Bett.
    »He!«, rief Werzaz. »Ich schlaf nicht mit dieser falschen Schlange unter meiner Matratze!«
    Daugrula schnalzte und tippte mit den Fingern auf die Dielen, aber Balgir blieb verschwunden. Schließlich richtete sich die Nachtalbe wieder auf. »Er ist beleidigt, weil ich ihn den ganzen Tag über als Tasche herumgetragen habe. Aber ich konnte mich schlecht mit einer Eidechse um den Leib vor all den Bitanern zeigen. Ich werde ihn wohl gleich mit ein paar Leckerbissen wieder versöhnen müssen.«
    »Warum die Natter überhaupt zurückverwandeln?«, knurrte Werzaz. »Wir Goblins gerben Leder so, dass es eine Tasche bleibt und bestimmt nicht wieder lebendig wird. Ich helf dir gern dabei.«
    »Pst«, sagte Daugrula.
    »Wir sind in unserm Zimmer, und kein Bit ...«, begehrte Werzaz auf, verärgert, weil er den ganzen Tag hatte schweigen müssen. Aber Wito wandte sich an die Albe und kümmerte sich nicht um das Geschimpfe des Goblins.
    »Ob mit Tasche oder mit Echse - habt Ihr gesehen, wie diese Bitaner uns angestarrt haben? Irgendetwas ist mit unserer Tarnung!«
    »Genau.« Skerna nickte eifrig. »Und wenn wir sie angesprochen haben ... Ich hatte ständig das Gefühl, sie wollen uns ausfragen!«
    Daugrula setzte sich auf den einzigen Stuhl im Raum, blickte nachdenklich auf ihre Füße und schüttelte den Kopf. »Nein«, stellte sie fest. »Mein Zauber wirkt. Andernfalls hätten die Bitaner uns niemals den ganzen Tag unbehelligt durch Komfir ziehen und Fragen stellen lassen. Sie sind an Elfen und Wichtel einfach nicht gewöhnt, das ist alles. Sie sind ein wenig neugierig.«
    »Unangenehm neugierig«, sagte Skerna. »Und sie wurden still, wenn wir in die Nähe kamen.«
    »Wir haben trotzdem genug erfahren«, befand Daugrula. »Wir wissen, wo der Troll ist. Und dass wir auf das Kästchen noch warten müssen.«
    Die Gefährten blickten einander an. Ja, das war tatsächlich alles, was es nach diesem langen Tag zu berichten gab. Schließlich erhob sich Daugrula und verließ das Zimmer.
    Die Gnome bereiteten ihre Betten vor und bürsteten sich den Dreck von Hose und Stiefeln. Werzaz war nicht so reinlich. Der Schlamm bröckelte von den schweren Stiefeln auf den Boden, während er mit der Stuhllehne unter seinem Bett stocherte.
    »Das wird Daugrula nicht gefallen«, befand Wito.
    »Kümmer dich um deinen Dreck, Eiterbeule«, sagte der Goblin und schob weiter die Stuhllehne unter dem Bett herum.
    »Hast du ein Monster unterm Bett?«, fragte Darnamur feixend.
    Werzaz richtete sich auf, und die Gnome wichen unwillkürlich zurück. Aber der Goblin rückte nur sein Bett ein

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