Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
Stück weg. Von dem Taschentier war nichts zu sehen, obwohl sie alle die Echse dorthin hatten flüchten sehen. Werzaz kratzte sich am Kopf.
    »Ich kann unmöglich jetzt schlafen«, meinte Skerna. »Es geht auf den Abend zu. Tagsüber wach und nachts schlafen - ich finde, diese Verwandlung geht zu weit!«
    »Stell dich nicht so an, du Sauborste«, sagte Werzaz. »Ein Krieger kann immer schlafen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Wir Goblins sind hart und nicht solche Weichflöten.«
    »Harte und immer schläfrige Krieger also«, stellte Darnamur fest.
    »Ganz genau«, bestätigte Werzaz, stutzte, setzte an: »Was willst du damit ...«
    Da öffnete sich die Tür, und Daugrula kehrte zurück. Sie kniete sich auf die Dielen, ein Stückchen rohes Fleisch in der Hand, und sie pfiff und kroch durch den Raum und spähte erst unter Werzaz' Bett, dann unter das nächste. Gebannt sah Wito zu, wie der Schmutz um Werzaz' Lager am Kleid der Albe abzuperlen schien.
    Die Echse tauchte nicht wieder auf, obwohl die Gefährten eine Stunde nach ihr suchten und nicht einmal ein Loch fanden, wo das Tier hätte entwischen können. Endlich zog Daugrula sich fluchend und ohne Gepäck in ihr Zimmer zurück, während Werzaz sich bald unruhig in seinem Bett wälzte.
    Das Fensterglas glühte rot im Abenddämmer, und Wito lächelte noch einmal, bevor er einschlief. Schlafen bei Nacht und laufen bei Tag. Eine fluchende Nachtalbe und ein Goblin, der nicht einschlafen konnte und die eisenbeschlagenen und vor Dreck starrenden Stiefel im Bett anbehielt, aus Sorge vor einem tückischen Biss in die Ferse.
    Verkehrte Welt.
 
    Als Wito in der Nacht wach wurde, sah er finstere Gestalten um sein Bett stehen. Der Gnom blinzelte schläfrig, doch ehe er reagieren konnte, beugten sich die Eindringlinge über ihn, und eine schwielige Hand legte sich auf seinen Mund.
    Wito wehrte sich, aber er konnte nichts ausrichten. Drei Menschen standen neben seinem Bett, in schwarzer Kleidung und mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze. Selbst für einen Gnom waren sie schwer auszumachen, im Schatten und vor dem Hintergrund der unregelmäßigen Stützbalken. Wito wand sich, versuchte, einen Arm zu befreien und nach seinem Bündel mit der Waffe zu tasten. Aber seine Bewegungen waren fahrig, und er konnte die tiefe Müdigkeit in seinem Kopf nicht abschütteln.
    Von der anderen Seite des Raumes hörte er ein Poltern. Vage nahm er wahr, dass weitere Menschen um die anderen Betten standen. Es wurde lauter. Wito hörte Flüche, und sie kamen nicht von dem Goblin. Dann wurde er aus seinem Bett gezerrt und Richtung Flur getragen.
    Wito dachte daran, sich kleiner zu machen, aber damit wäre seine Tarnung endgültig dahin. Was wollten diese Leute? Außerdem fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Etwas stimmte nicht in seinem Kopf, mit seinen Sinnen - andernfalls hätte es eine so große plumpe Menschenschar niemals geschafft, unbemerkt an sein Lager zu treten!
    »He! Lass deine Schimmelpratzen von meiner Wäsche, du käsige Ka-Kahl-mh ...«, hörte man Werzaz schimpfen. Anscheinend erinnerte sich der Goblin rechtzeitig daran, dass er selbst als Mensch auftrat, und er verstummte. Aber er gab nicht klein bei. Wito sah, wie Werzaz einem der Angreifer die Rechte ins Gesicht hieb, und im Mondlicht, das nun vom Flur her einfiel, erkannte er, dass Blut von den Lippen des Getroffenen tropfte. Der Mensch taumelte zurück und fluchte. Dann beugte er sich vor und spuckte ein kleines weißes Bröckchen auf den Boden.
    Zwei andere Männer versuchten, Werzaz festzuhalten, bekamen ihn aber nicht richtig zu fassen. Ihre Helfer ließen die Gnome los und eilten den Kameraden gegen den Goblin zur Hilfe. Um dessen Bett entstand ein wildes Gedränge. Plötzlich blendete jemand eine Sturmlaterne auf, und es wurde hell im Zimmer.
    Und dann war Wito auf dem Flur. Man stellte ihn unsanft auf die Füße, und er bemerkte, dass das ganze Stockwerk von bewaffneten Bitanern wimmelte. Daugrula stand da, von zwei weiteren Schwarzgewandeten festgehalten. Und bei ihr war ... Strentor.
    Wito zuckte zurück. Sukans Bote steckte hinter diesem Überfall!
    »Werte Dame«, sagte Strentor mit spöttischem Unterton. »Wir müssen uns unterhalten. Ich hoffe, ihr verzeiht, dass wir den Wirt angewiesen haben, einige beruhigende Kräuter in Euer Abendessen zu tun. Aber wir kennen die Zurückhaltung der Elfen und mussten sichergehen, dass Ihr auch in der Stimmung seid für ein Gespräch.«
    »Was wollt ihr von uns?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher