Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
Daugrula. »Ihr ... verstoßt gegen das Bündnis von Elfen und Menschen!«
    Ihre Stimme sollte wohl forsch klingen, doch es lag ein schleppender Ton darin, als wäre ihre Zunge noch nicht ganz aufgewacht.
    »Wir wahren nur unsere Interessen in diesem Bündnis«, erwiderte Strentor und beugte sich näher zu Daugrula hin. »Fürst Sukan hat mich in Eure Mission eingeweiht. Allerdings hatte ich ihn bei Euch erwartet.«
    »Erwartet?« Daugrulas verwirrter Blick fiel auf die Gnome. Wito zuckte unauffällig mit den Schultern, und die Augen der Nachtalbe wurden schmal. Der Gnom fühlte sich wie von Dolchen durchbohrt.
    »Nun, der Fürst hatte erwähnt, dass drei Wichtel und noch ein paar andere mit ihm kommen wollten. Auf jeden Fall ein Zauberer namens Gulbert. Das war doch der Name Eures Begleiters dort in der Kammer, wenn ich den Wirt richtig verstanden habe?«
    »Ah ...«, setzte Daugrula an. Die Dolche in ihren Augen, mit denen sie Wito fixierte, wurden zu Schwertern. Sie war anscheinend sehr unzufrieden mit ihren Kundschaftern.
    »Ihr habt kein Recht, uns zu überfallen«, meldete der Gnom sich zu Wort. »Der Fürst wurde aufgehalten. Wir sollten schon mal vorgehen.«
    »Ja, Fürst Sukan hatte angedeutet, dass so etwas passieren könnte.« Strentor lächelte fein. »Er meinte, wir sollten ... uns um euch kümmern, wenn ihr ohne ihn hier ankommt.«
    Das Gepolter im Gästezimmer ging weiter. Ein Bitaner wankte wimmernd heraus, das schwarze Tarngewand in Fetzen. Er presste sich die Hand auf ein Auge, und Blut lief ihm über das Gesicht. »Wir können ihn nicht halten!«, rief er. »Etwas ... stimmt nicht mit ihm. Es ist, als könne er seinen Körper verformen, um uns zu entkommen.«
    Wito wusste genau, was vor sich ging. Die Verwandlung hatte ihren Leib nicht wirklich verändert, sondern nur eine magische Aura darüber gelegt, die alles anders wirken ließ. Während die Bitaner in der Kammer also einen Menschen sahen und auch fühlten, und Gliedmaßen von menschlicher Proportion zu packen versuchten, rangen sie tatsächlich mit einem Goblin und griffen daher immer wieder ins Leere.
    Strentor seufzte. Er schob sich an den Gnomen und den Kriegern, die sie hielten, vorbei in den Raum. Als seine Bewacher nachrückten, konnte Wito den Kampf verfolgen. Drei Bitaner rangen weiterhin mit Werzaz, der immer wieder eine Hand freibekam und zuschlug oder einem der Gegner das Knie in den Unterleib rammen konnte. Zwei weitere Angreifer krümmten sich unter Schmerzen am Boden, und die anderen prügelten auf den Goblin ein, aber Werzaz wehrte sich erbittert.
    Strentor packte den Stuhl, rief eine knappe Warnung und ließ ihn Werzaz über den Schädel krachen. Nun half auch die Täuschung durch den Zauber dem Goblin nicht mehr. Von einem Moment auf den anderen erschlaffte Werzaz.
    »He«, rief einer der Bitaner, der gerade noch hatte ausweichen können. Ein weiterer Bitaner starrte auf seine Hand, die von dem Stuhlbein getroffen worden war. Strentor hatte nicht viel Rücksicht auf die eigenen Leute genommen.
    »Dieser Gulbert ist ein Zauberer«, erklärte er. »Sukan hat mir das erzählt. Wer weiß, wozu er fähig ist. Besser, er kommt gar nicht wieder zu Bewusstsein.«
    »Stechen wir ihn gleich ab?«, fragte ein Soldat.
    Strentor blickte auf Werzaz hinab und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Wir warten auf den Fürsten. Er wird diese Leute befragen wollen. Packt sie und nehmt sie mit, aber fesselt sie gut. Und ihre Sachen. Schaut sie gründlich durch.«
    Er wandte sich an Daugrula. »Oder wollt Ihr mir nicht gleich sagen, wo ihr das Ding habt? Ihr wisst, was ich meine.«
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet«, sagte Daugrula würdevoll.
 
    Umringt von Bitanern und abgeschirmt vor den Blicken der Einheimischen, die neugierig aus ihren Häusern kamen, wurden die Gefährten durch die Stadt geführt. Sie folgten der einzigen breiten Straße des Ortes bis zu einem morastigen Stadtplatz, der unter dem Licht des bleichen Mondes verlassen dalag. Von dort aus traten sie durch einen Viehpferch und vorbei an ein paar Schuppen auf ein Gelände, das von einem löchrigen Lattenzaun umgeben war. Hier gelangten sie an ein weitläufiges Gebäude, das normalerweise offenbar zu Lagerzwecken diente und inzwischen von den Bitanern als Hauptquartier in Beschlag genommen worden war.
    Sie führten die Gefährten um das große Gebäude herum, bis zu einem kleineren, klapprig wirkenden Anbau. Einer der Soldaten stieß eine schiefe Tür auf, und sie

Weitere Kostenlose Bücher