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Gefaehrtin der Nacht

Titel: Gefaehrtin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de La Cruz
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immer Rücken an Rücken eingeschlafen waren. Er musste ständig daran denken, wie ihr Haar nach dem Duschen duftete oder wie sich kleine Fältchen um ihre Augen bildeten, wenn sie lachte.
    Wenn er morgens aufwachte, fühlte er sich wie ein Zombie, lustlos und unruhig. Sie hatte ihn erst vor einem Monat verlassen und würde nie wieder zurückkehren. Jedenfalls nicht zu ihm – dafür hatte er gesorgt. Er hatte sie gehen lassen, weil sie sonst bei ihm geblieben wäre. Er hatte begriffen, dass ihre Treue zu ihm genauso stark war wie seine eigene.
    Er hatte das Richtige getan, doch es tat trotzdem weh. Es tat weh, weil er wusste, dass sie ihn liebte. Sie hatte es ihm oft genug gesagt. Aber das reichte nicht, denn sie liebte ihn nicht auf dieselbe Art wie den anderen. Oliver wollte nicht die zweite Wahl sein, nur ein Trostpreis. Er wünschte sich nicht nur Treue und Freundschaft. Er wollte ihr ganzes Herz. Und zu wissen, dass er es niemals haben konnte, war kaum zu ertragen.
    Wenn er sie wenigstens vergessen könnte … Doch sein Blut sehnte sich nach ihr, nach ihren weichen Lippen, die seinen Hals küssten. Nach dem überwältigenden Gefühl, das ihn durchströmte, wenn sich ihre Fangzähne in seine Haut bohrten. Sein gesamter Körper verzehrte sich nach ihr – wie auch seine Seele. Er hob den Finger, um einen weiteren Drink zu ordern.
    »Schon zur Stelle, Cowboy«, sagte die Barkeeperin lächelnd. »Der wievielte ist das, dein vierter? Es ist nicht einmal sechs Uhr.«
    »Ich brauch das«, murmelte Oliver.
    »Wofür?«
    Er schüttelte den Kopf und die Barkeeperin wandte sich ab, um sich um die Gäste an der anderen Seite des Tresens zu kümmern.
    Oliver tastete nach der Karte, die in seiner Jackentasche steckte, und fuhr mit den Fingern über die hoch geprägten Buchstaben. Sie war von einem geheimen Ort für Menschen wie ihn – Red Bloods, die von ihren Vampiren verlassen worden waren, menschliche Vertraute, die vor Verlangen litten.
    Er erinnerte sich an die unerschrockenen Worte und seine äußere Gelassenheit, als er mit Mimi zum ersten Mal in dem Haus war. Alles nur Fassade. Er wusste, dass er schon bald dort enden würde. Er brauchte dringend einen Biss – und es spielte keine Rolle mehr, dass nicht Skyler ihn vollziehen würde, er wollte sich einfach nur wieder gut fühlen. Er brauchte jemanden, der ihm den Schmerz nahm, der ihm half, zu vergessen. Natürlich kannte er die Gefahren, die Risiken: Schizophrenie, Infektionen, Abhängigkeit, die Möglichkeit, dass er diesen Ort nach der ersten Nacht vielleicht nie wieder verlassen wollte. Doch er musste dorthin. Alles war besser, als mit dieser schrecklichen Einsamkeit zu leben.
    Er schüttete den Whiskey hinunter, knallte das Glas auf den Tresen und winkte die Barkeeperin heran.
    »Wofür auch immer du glaubst, das zu brauchen, du solltest es besser nicht tun«, sagte sie, während sie vor ihm den Tresen abwischte.
    Die Barkeeperin arbeitete im Holiday, seit er zum ersten Mal hier gewesen war, aber erst jetzt fiel ihm auf, dass sie nicht zu altern schien. Sie sah genauso aus wie damals, nicht einen Tag älter als achtzehn, hatte langes lockiges Haar und leuchtend grüne Augen. Ihr geripptes weißes Tanktop ließ ein Stück ihres gebräunten flachen Bauchs frei.
    Oliver hatte sie immer schon ein bisschen angehimmelt, doch er war zu schüchtern gewesen, um irgendetwas anderes zu tun, als ihr reichlich Trinkgeld zu geben. Es war wie das Schwärmen für einen Filmstar – die Wahrscheinlichkeit, dass die Gefühle erwidert wurden, lag nahezu bei null.
    Zu seiner großen Überraschung schien sie Interesse an ihm gefunden zu haben. »Ich bin Freya«, sagte sie und hielt ihm die Hand hin.
    »Oliver«, antwortete er und schüttelte ihr die Hand. Ihre Haut war so weich wie Kaschmir. Er versuchte, nicht rot zu werden.
    »Ich weiß. Der Junge aus Hawaii mit dem gefälschten Ausweis«, sagte sie lachend. »Warum ist es eigentlich immer Hawaii? Weil man den Ausweis so leicht kopieren kann? Oh, jetzt guck nicht so überrascht, ich weiß es schon seit Jahren.«
    »Werdet ihr denn nicht kontrolliert?«
    »Das sollen sie nur mal versuchen.« Freya zwinkerte ihm zu. »Also, ich habe dich etwa ein Jahr lang nicht gesehen. Und jetzt tauchst du jeden Abend hier auf. Was ist los?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wo ist deine kleine Freundin?«, fragte sie. »Ihr wart doch immer zusammen hier.«
    »Sie hat mich verlassen.«
    »Ah.« Freya nickte. »Wie dumm von ihr.«
    Oliver lachte

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