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Gefällt dir, was du siehst?

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Titel: Gefällt dir, was du siehst? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bernhard
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Ihre Hände ließen mich los.
    Ich war etwas wackelig auf den Beinen; meine Hose klebte spermatriefend an mir. Ich brauchte einen Moment, bis sich meine Atmung wieder beruhigt hatte.
    Scheiß drauf, dass sie auf junge Surferschwänze steht! Wenn ich mich jetzt umdrehe, dachte ich, dann werde ich sie nehmen. Dann wird es keine Zurückhaltung mehr geben.
    Aber ich drehte mich nicht um.
    Ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. Saskia war fort.
     

Fünf
    Am Donnerstag fiel mir mittags in der Kantine eine Gruppe junger Männer auf, die ich noch nie gesehen hatte. Hedi, die mir gegenüber saß und meinen Blick richtig deutete, erklärte: „Das ist wieder eine dieser Testgruppen. Sie wissen schon, Michael: Die, die oben im Interviewraum Fragen zu unseren Produkten beantworten, während die Kollegen aus Marketing und Vertrieb sie durch den Einwegspiegel beobachten und sich Notizen machen.“ Nun selbst neugierig geworden setzte sie hinterher: „Wissen Sie, um was es dabei geht? Erweitern wir eines der Segmente?“
    „Keine Ahnung“, sagte ich geistesabwesend. Vor meinem inneren Auge sah ich, wie Saskia Groß mit wogendem Schritt an diesen Jungs vorbeischlenderte und sie ihre Blicke nicht von ihrem Sahnearsch losreißen konnten. Sie durften gucken, wie sie wollten, sich danach mit dem Ellenbogen anstoßen und „Heißes Geschoss“ flüstern. Sie würden nicht zögern, sie zu vögeln, wenn sich ihnen die Möglichkeit bot.
    Und wieso darfst du das nicht? , meldete sich die herausfordernde Stimme in meinem Hinterkopf zu Wort.
    „Für mich wäre das ja nichts“, plauderte Hedi munter weiter. „So beobachtet zu werden, meine ich. Oder meinen Sie, die wissen gar nicht, dass man ihnen bei dem Interview zusieht?“
    „Niemand wird gerne beobachtet“, meldete sich Gerda Lodinger, die neben Hedi saß und an ihrem Schnitzel Wiener Art herumsäbelte. „Ich glaube nicht, dass man es denen vorher sagt. Die denken vermutlich, der große Spiegel ist einfach Teil der Einrichtung.“
    „Muss lustig sein, wenn jemand Eitles dabei ist, der sich darin ansieht – und auf der anderen Seite bekommen sie wahrscheinlich einen Schreck, weil sie denken, der kann sie doch sehen“, amüsierte sich Hedi.
     
    Den ganzen Nachmittag über versuchte ich, mich auf die Monatsabschlusszahlen zu konzentrieren – aber zum ersten Mal spürte ich einen heftigen Widerwillen dagegen, es zu tun. Meine Gedanken wanderten immer wieder ins Erdgeschoss, wo sich der Interviewraum befand und daneben die unauffällige Tür, durch die man in den mehr oder weniger geheimen Beobachtungsbereich gelangte. Hatte Saskia nicht gesagt, dass sie für den Abend einen Techniker der Firma Hönsberg bestellen würde?
    Niemand wird gerne beobachtet , hatte Gerda Lodinger gesagt. Andererseits … andererseits bot sich mir so vielleicht die Möglichkeit, mir Saskia anzusehen, ohne dass sie es mitbekam und mich wieder mit einer gezielten Bemerkung aus dem Konzept bringen konnte. Vielleicht würde ich dann endlich den Mut haben, das zu tun, für das es gestern zu spät gewesen war.
    Unwirsch verwarf ich den Gedanken. Ich hatte Wichtigeres zu tun.
    Gegen halb sechs war ich mit den Zahlen immer noch nicht fertig und dachte an Saskias Lippen.
    Gegen sechs entdeckte ich einen Fehler, den ich bisher übersehen hatte, so wie das Muttermal, das man auch nur fand, wenn man direkt in ihren Ausschnitt schaute.
    Um halb sieben holte ich mir noch einen Kaffee und stellte mir vor, wie Saskia vor mir durch den Flur ging, wie sich ihre Pobacken unter dem engen Rock bewegen würden, wie es sich anfühlen würde, ihren vollen Arsch im Vorbeigehen wie zufällig zu streifen. An was ich in der Küche dachte, nun …
    Um sieben war ich kurz davor, die Tasse gegen meine Bürowand zu werfen. Warum ging mir diese Frau nicht mehr aus dem Kopf? Das musste aufhören, und zwar sofort. An Saskia Groß war außer ihrer provokanten Art nichts, was es nicht auch woanders gab – provokante Lippen, schöne Titten, guter Arsch, basta. Sie provozierte mich? Sollte sie doch. Sie hatte mich gestern abgemolken wie einen Pennäler, der zum ersten Mal eine Frau hatte? Alles nicht der Rede wert. Genau wie sie.
    Vielleicht musste ich mir das nur noch einmal vor Augen führen? Ja, genau, das war die Lösung.
    Ich stand rasch auf und machte mich auf den Weg ins Erdgeschoss, wo zu dieser Zeit bereits die Nachtbeleuchtung eingeschaltet war. Unwillkürlich versuchte ich, möglichst leise zu gehen.
    Die Tür zum

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