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Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Titel: Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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Konferenztisches war dieser hier rund und ansprechend. Der Raum wirkte beruhigend, freundlich und einladend. Zumindest dachte Rosalyn das, bis sie das eingelegte Wolfsmotiv auf der Tischplatte entdeckte. Sofort erinnerte sie sich an ihre erste Begegnung mit Joc.
    Von den sinnlichen Liebesspielen, die sie heute Nacht mit ihm genossen hatte, zu dem kühlen Verhandlungsort heute – das war ein prompter Wechsel. Sie hatten ihr romantisches Zwischenspiel gehabt. Das war vorbei. Indem Joc sie hierher brachte, machte er ihr deutlich, dass sie wieder auf der rein geschäftlichen Ebene angekommen waren. Zeit, die Weichen neu zu stellen. Und zwar zügig.
    Rosalyn sah sich im Raum um und entdeckte eine Gruppe von fünf Personen in Anzug und Krawatte. Sie nahmen sich Gebäck und schenkten sich Kaffee ein, während sie sich unterhielten. So wie die Leute miteinander umgingen, schienen sie lange befreundet zu sein. Das also war Jocs Jugendgang. Neben ihm wirkten die Männer durchschnittlich, gewöhnlich. Sie schienen weder seine Brillanz zu besitzen noch seine sinnliche Ausstrahlung. Rosalyn überlegte, wer von ihnen wohl Mick war. Das würde sie wohl bald herausfinden, denn er übernahm sicherlich die Führungsposition in dem Gespräch mit Joc.
    Sie begegnete Jocs Blick. „Am besten setzt du dich hierhin“, sagte er und wies auf einen Stuhl, der etwas abseits stand.
    „Außerhalb der Schusslinie?“, flüsterte sie.
    Die Frage brachte ihn zum Lächeln. „So in etwa.“
    Sobald sie sich gesetzt hatte, ging Joc zum Tisch und nahm dort Platz. Die Gruppe Männer ließ sich Zeit, um sich zu ihm zu gesellen. Aus den raschen Seitenblicken, die sie sich zuwarfen, schloss Rosalyn, dass sie ihn absichtlich warten ließen. Wofür das gut sein sollte, verstand sie nicht. Mehr als Joc damit zu ärgern, konnten sie kaum erreichen. Aber vielleicht ging es ihnen ja genau darum. Möglicherweise wollten sie Macht demonstrieren.
    Einer nach dem anderen traten sie schließlich an den Konferenztisch, ohne das Plaudern zu unterbrechen. Als Nächstes ordneten sie ihre Papiere in aller Seelenruhe. Sobald das erledigt war, lag vor jedem ein kleiner Stapel Unterlagen, während die Tischfläche vor Joc frei blieb.
    „Nun, Arnaud“, begann der Sprecher der Gruppe. Zweifellos handelte es sich um Mick. „Ich glaube, es ist das erste Mal, dass du verloren hast. Aber zumindest haben dich einige deiner ältesten Freunde besiegt. Vielleicht hilft dir dieser Gedanke etwas.“
    Rosalyn zuckte zusammen. Schlug sie denselben Ton an, wenn sie Joc gegenübertrat? Wirkte sie genauso überheblich wie diese Narren, die sich einbildeten, sie könnten es mit dem großen bösen Wolf aufnehmen?
    Entspannt lehnte Joc sich auf seinem Stuhl zurück. „Was genau soll ich denn verloren haben, Mick?“, fragte er und bestätigte damit Rosalyns Vermutung, wer Mick war.
    Die Männer tauschten ein Grinsen. „Isla de los Deseos“, erklärte Mick gönnerhaft. „Wir haben abgestimmt und zwar einstimmig. Wir haben dir schon einen Scheck für deinen Anteil ausgestellt. Die Summe spiegelt nicht den Wert wider, den die Insel haben wird, wenn wir sie vollständig erschlossen haben. Aber der Betrag entspricht den vertraglichen Angaben.“
    Zu Rosalyns Erstaunen wirkte Joc keineswegs aufgebracht über die Neuigkeiten. Im Gegenteil, er schien sich sogar zu amüsieren. „Ich vermute, das habt ihr gemacht, weil ich nicht mit euren Plänen einverstanden bin?“
    „Wir haben immer wieder versucht, es zu erklären“, sagte Mick. „Diese Insel ist eine Goldmine.“
    „Du meinst, ihr wollt sie von einem Ende bis zum anderen mit Resorts vollbauen.“
    „Genau“, erwiderte Mick gereizt. „Du hast so viel Geld, wie du dir nur wünschen kannst. Was ist falsch daran, wenn einige deiner alten Freunde auch ein Stück vom Kuchen haben wollen? Das hier ist doch bloß eine Insel.“
    „Und was ist mit den Inselbewohnern?“
    „Es gibt noch andere Inseln. Sie können sich eine neue suchen.“
    „Wir kennen uns seit unserer Kindheit, Mick.“
    Rosalyn erkannte den Unterton in Jocs Stimme. Sie klang genauso, wenn sie versuchte, Schmerz zu überspielen.
    „Dir ist Geld also wichtiger als unsere Freundschaft?“, fuhr er fort. „Oder sollte ich sagen, mehr Geld?“
    Mick starrte Joc an, als hätte dieser den Verstand verloren. „Verdammt, ja. Da wir eine einstimmige Abstimmung brauchen, um die Insel weiter zu erschließen, und wir das nur erreichen, wenn wir dich auszahlen …“ Er tippte

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