Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
auf die Unterlagen vor sich. „Du verstehst unsere Zwangslage.“
„Diese Partnerschaft sollte euch helfen, wieder auf die Füße zu kommen. Euch allen.“
Mick ballte die Hände zu Fäusten. „Und jetzt, wo wir wieder Boden unter den Füßen haben, wollen wir mehr. Du solltest das verstehen. Der Wunsch nach mehr hat dich doch all die Jahre angetrieben. Das kannst du nicht bestreiten.“
Auf dieses Argument ging Joc nicht weiter ein. „Ist euch eigentlich bewusst, dass ich unsere Partnerschaft sehr sorgfältig gestaltet habe?“, fragte er stattdessen.
Mick schüttelte den Kopf. „Nicht sorgfältig genug, Joc. Du hast eine Klausel im Vertrag gelassen, nach der wir dich auszahlen können.“ Er zuckte die Schultern. „Ich schätze, du wolltest aus Freundschaft zu uns selbstlos sein.“
„Ich würde das nicht selbstlos nennen, nicht einmal großzügig. Das geschah mehr aus … Neugier.“
Stumm schloss Rosalyn die Augen. Sie ahnte, worauf Joc hinauswollte. Nach allem, was er ihr erzählt hatte, hatte er früh gelernt, jedem zu misstrauen, selbst den Menschen, die ihm am nächsten standen. Wie fühlte es sich wohl an, wenn man feststellte, dass dieses Misstrauen gerechtfertigt war – wenn man für Geld verraten wurde?
Während er sich zurücklehnte, bemühte Mick sich sichtlich, eine geduldige Miene aufzusetzen. „Worauf warst du denn neugierig?“ Eigentlich wollte er Jocs Antwort nicht hören, so viel stand fest. „Was könnte dich so interessieren, dass du bereit bist, mit uns einen Handel zu schließen, bei dem wir die überlegene Position haben?“
„Ich wollte zu gern herausfinden, ob ihr mich übers Ohr hauen würdet. Und die Frage hast du hiermit beantwortet.“
Micks Gesicht lief leicht rot an. „Freut mich, dir behilflich gewesen zu sein“, murrte er. „Jetzt lass uns der Sache ein Ende bereiten.“
„Gut, einverstanden. Ich habe für euch fünf arrangiert, dass ihr die Insel innerhalb der nächsten Stunde verlassen könnt.“
„Dir gehört die Insel nicht länger, Arnaud.“ Plötzliche Besorgnis überschattete Micks Ärger. „Wir haben abgestimmt. Du bist draußen.“
„Lies den Partnerschaftsvertrag noch einmal genau durch. Und nimm dir einen Anwalt.“ Joc musterte die Männer einen nach dem anderen, sein Blick ruhte schließlich auf dem letzten und kleinsten Mann. „Einen richtigen Anwalt, der auf Körperschaftsrecht und Partnerschaftsverträge spezialisiert ist, nicht auf kleine Fälle. Er dürfte euch die kleine Klausel erklären können, die ich in unseren Vertrag habe setzen lassen. Eine Klausel, die euch keine Hintertür offen lässt. Wenn ihr abstimmt, um mich als Partner auszubooten, und diese Abstimmung einstimmig ist, bleibt mir das Recht vorbehalten, eure Anteile aufzukaufen.“ Er sah auf die Armbanduhr. „Ich habe Besseres zu tun, als euch zu zeigen, wo die Klausel steht. Also, dann sind wir hier wohl fertig.“
Alle vier wandten sich dem fünften Mann zu, der auf seinem Stuhl in sich zusammenzusinken schien. „Ich habe nichts gesehen“, murmelte er. „MacKenzie hat nie gesagt …“
In diesem Augenblick schien die Raumtemperatur schlagartig zu sinken. „MacKenzie?“, wiederholte Joc scharf. „Sie ist daran beteiligt? Inwiefern?“
Niemand sagte ein Wort. Die Männer starrten lediglich auf die Papiere. Rosalyn merkte, wie Joc sich bemühte, die Fassung zu wahren. Er wirkte vollkommen ernüchtert. Sobald er sich wieder völlig im Griff hatte, wandte er sich an die fünf Männer.
„Noch etwas“, sagte er, seine Worte waren kaum lauter als ein Flüstern. „Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, meine Rechte aus dem zweiten Teil der Klausel wahrzunehmen. Aber nachdem ich jetzt weiß, dass ihr mit MacKenzie zusammengearbeitet habt, ändere ich meine Meinung. Ich habe nicht nur das Recht, eure Anteile zu kaufen. Ich kann sie auch noch zu dem ursprünglichen Preis erwerben, den ihr bezahlt habt. Keiner von euch wird aus dieser Insel auch nur einen Cent Gewinn schlagen.“
„Was zum Teufel …“
Joc schob den Stuhl zurück und stand auf. „Zu versuchen, einen Coup aus Habgier zu landen, ist eine Sache. Das kann ich sogar fast verstehen“, stieß er aus. „Aber ihr habt eine Hollister hineingezogen. Ihr habt zugelassen, dass sie durch euch alle an mich herankommt. Niemand tut so etwas und profitiert auch noch davon.“
Nach diesen Worten brach eine wahre Hölle aus. Es dauerte eine volle Stunde, bis das Geschrei erstarb. Ein ganzes Team von
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