Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
verschränkte ihre Finger mit seinen. „Du brauchst dich nicht vor mir zu verstecken.“
Er schob ihren Arm beiseite, sodass das Mondlicht ungehindert auf ihren Körper fiel. Reglos blickte Rosalyn auf die Dachbalken und wartete mit klopfendem Herzen auf seine Reaktion. Würde er sich jetzt von ihr abwenden? Da berührte er sie erneut und tastete über die gezackte Narbe, ausgehend von der Stelle, wo sie begann, nämlich direkt unter der linken Brust. Zentimeter für Zentimeter folgte er der hellen Linie, über Rosalyns Bauch und bis zur rechten Hüfte.
Rosalyn erschauerte unter der Berührung. Abgesehen von den behandelnden Ärzten hatte bisher nur eine einzige Person diese Narbe gesehen. Und dieser Mann hatte sie am Ende der Affäre verletzt. Er hätte trotz dieser Verunstaltung mit ihr geschlafen, auch wenn er sich jedes Mal schrecklich unwohl gefühlt hätte, wenn er die alte Verletzung angesehen oder versehentlich gestreift hatte.
Aufmerksam erforschte Joc die Narbe in allen Einzelheiten. Kurz bevor Rosalyn vom Sofa aufspringen wollte, fragte er flüsternd: „Wie, Rosie?“ Er klang seltsam empört. „Wie ist das passiert?“
Sie bemühte sich, gelassen zu antworten. „Das war ein Unfall.“
„Mich erleichtert wirklich, dass es nicht absichtlich geschah. Aber … das muss ein sehr schlimmer Unfall gewesen sein.“
„Ja.“
„Verflixt. Es passierte, als du die Longhorn-Ranch nach dem Tod deiner Eltern übernommen hast, oder? Damals hast du dich verletzt.“
Sie nickte. „In der ersten Woche. Ich war achtzehn und völlig überfordert. Der Bulle hat das gespürt und mir gezeigt, wo es im Leben langgeht.“
Leise fluchte er. „Du bist auf die Hörner genommen worden?“
„Ja. Seitdem trage ich diese Narbe als Erinnerung.“
„Als Erinnerung woran?“
„Daran, was ich dem Vermächtnis meiner Eltern schulde, und an den Preis, den so ein Erbe manchmal einfordert.“
„Du fühlst dich unsicher wegen dieser Narbe?“
Als stumme Antwort legte sie sich den Unterarm über die Augen. Joc reagierte sofort auf diesen Rückzug. Er senkte den Kopf, und seine Haare kitzelten Rosalyn am Bauch, während sein warmer Atem über ihre Haut strich. Dann drückte er zärtlich die Lippen auf die Narbe. Mit einem Mal schien sich tief in Rosalyn etwas zu lösen.
„Was dir passiert ist, finde ich schrecklich“, flüsterte er. „Aber noch viel schlimmer ist, dass du dadurch dein Selbstvertrauen verloren hast, zu einem Zeitpunkt, an dem du eigentlich alle Kraft gebraucht hättest.“
Seine Worte berührten sie tief, Tränen traten ihr in die Augen. „Ich dachte, die Narbe würde dich vielleicht abstoßen.“
Ernst sah er sie an. „Die Narbe steht für einen Überlebenskampf. Was sollte mich daran abstoßen?“
Sie wusste nicht, wie lange sie einfach nur dalag und seine Worte auf sich wirken ließ. Er hatte die Stelle entdeckt, an der sie am meisten verwundbar war. Er war ihr Feind, und sie hatte ihm ihre Schwachstelle verraten. Doch statt daraus einen Vorteil zu ziehen und zum vernichtenden Schlag auszuholen, gab er ihr ihre Stärke zurück. Tief bewegt streckte Rosalyn die Arme aus und zog ihn fester an sich.
Voller Verlangen erwiderte Joc ihren Kuss, und sie schlang die Beine um ihn. Jetzt waren die Zweifel fort, ein einziges überwältigendes Begehren beherrschte sie.
„Bitte, Joc.“ Einladend drängte sie ihm die Hüfte entgegen. „Ich will dich in mir spüren.“
Da er zögerte, ergriff sie die Initiative. Sanft streichelte sie seinen Oberkörper und ließ die Fingerspitzen über seinen flachen, durchtrainierten Bauch gleiten. Mutig streckte sie den Arm aus und begann, ihn herausfordernd zu streicheln.
Er stöhnte. „Vorsicht, nicht so schnell“, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Sie lächelte. „Gefällt dir das?“
„Oh ja.“ Hastig hielt er sie auf und zog ihre Hände nach oben. Über ihrem Kopf hielt er beide Gelenke umfasst. „Aber jetzt will ich herausfinden, wie dir das gefällt.“
Zärtlich berührte er das Dreieck zwischen ihren Schenkeln, fand ihre empfindsamste Stelle und drang langsam mit einem Finger in sie ein. Ihr Atem wurde keuchend; die Empfindungen, die er in ihr auslöste, nahmen sie gefangen und trugen sie in einen Zustand reiner Leidenschaft.
Spielerisch bewegte er den Finger, bis sie unter ihm erzitterte und ihn sehnsüchtig bat, sie richtig zu lieben. Verschwommen nahm sie wahr, wie sie die Kontrolle über ihren Körper verlor. Da glitt er endlich
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