Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Titel: Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
Vom Netzwerk:
Eigentlich sollte sie doch froh sein, ihn endlich los zu sein. Sie konnte gut auf die Schwierigkeiten verzichten, die er ihr mit den Verhandlungen um die Ranch bereitete. Sie konnte im Augenblick überhaupt keine Probleme gebrauchen – und ganz bestimmt auch kein ungeplantes Kind.
    Trotzdem geriet sie unwillkürlich ins Träumen. Sie dachte an ein Leben, in dem Joc sie anlächelte wie gerade eben, bevor er sie in die Arme genommen hatte. Sie träumte davon, wie sie ein Baby wiegte. Auf seinem winzigen Kopf wuchs schwarzes Haar, und es hatte die gleichen dunkelbraunen Augen wie sein Vater. In ihrem Traum hatte sie ein Heim, das nicht angefüllt war mit schmerzlichen Erinnerungen, sondern mit Lachen, einem glücklichen Mann und fröhlichen Kindern.
    Hastig griff Rosalyn nach dem Hut und setzte ihn auf, sodass ihr Gesicht nicht zu sehen war. Dann lehnte sie sich in dem weichen Sitz zurück und weinte.
    Joc ging zu seiner Limousine und setzte sich auf den Rücksitz. Er zwang sich, nicht zu beobachten, wie Rosalyns Wagen wegfuhr. Was war bloß mit ihm los? Eigentlich sollte er froh sein, die Geschichte hinter sich zu haben. Er brauchte keine Komplikationen, und ganz bestimmt wollte er sich nicht mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass Rosalyn von ihm schwanger war.
    Dennoch malte er sich eine Zukunft mit ihr aus. Er stellte sich Rosalyn vor, die in einem Bett lag und ihn anlächelte. In den Armen hielt er ein Baby mit dichtem roten Haar wie das seiner Mutter. Wie wäre es, ein Heim zu haben, in dem Freude herrschte und gelacht wurde und in dem eine Frau und Kinder jeden Abend auf ihn warteten?
    Diese Möglichkeit hatte er sein ganzes Leben lang von sich gewiesen. Er hatte sich fest eingeredet, dass er das nicht wollte. Aber jetzt … Die Limousine näherte sich Arnauds Büro in einem Gebäude aus Glas und Stahl, das wie ein mahnender Finger in den Himmel wies. Kühl und hochmütig wirkte es, wie eine sichere, uneinnehmbare Festung.
    Das war es, was er wollte. Keine heruntergekommene Ranch, die von einer viel zu kritischen rothaarigen Frau geführt wurde. Er strebte nach Macht und Kontrolle. Andererseits … Vielleicht fand er einen Weg, zusätzlich auch noch Rosalyn für sich zu gewinnen.
    Rosalyn stand im Badezimmer und las zum dritten Mal die Anleitung durch, weil sie keinen Fehler machen wollte. Eigentlich schien alles ganz einfach zu sein. Sie musste nur den Schwangerschaftstest durchführen. Wenige Minuten später erschien in einem kleinen Fenster entweder ein Pluszeichen, falls sie vor drei Wochen ein Kind empfangen hatte. Ein Minuszeichen bedeutete, dass die Periode einfach nur ein bisschen zu spät kam. Gewissenhaft hielt Rosalyn sich an die Anweisungen und wartete ungeduldig darauf, was das Schicksal ihr bescherte.
    Diese Ungewissheit brachte ihr ganzes Leben durcheinander. Rosalyn sehnte sich nach Stabilität und Sicherheit. Die vergangenen drei Wochen hatten sie sehr angestrengt. Keine zehn Minuten waren in diesen Tagen verstrichen, ohne dass sie an Joc gedacht und eine Sehnsucht verspürt hatte, gegen die sie nichts tun konnte.
    Die kleine Küchenuhr, die sie gestellt hatte, fing an zu piepsen. Mit bebenden Händen nahm Rosalyn den Plastikstab. In dem kleinen Fenster war ein deutliches Pluszeichen. Erschöpft sank sie gegen das Waschbecken. Liebe Güte, sie war schwanger! Sie sollte erschreckt, entsetzt und völlig panisch reagieren. Sie runzelte die Stirn. Warum geriet sie nicht in Panik?
    Lächelnd legte Rosalyn sich die Hand auf den Bauch. Dort wuchs ihr Baby. Jocs und ihr Baby. Sie war weder erschreckt noch entsetzt, sondern … erstaunt. Ein Kind. Lieber Himmel, sie bekam ein Kind und damit die Chance, wieder eine Familie zu haben. Tränen traten ihr in die Augen. Und verwundert erkannte sie, dass es keine Tränen der Verzweiflung oder Furcht waren.
    Sie weinte aus Dankbarkeit.
    „Rosalyn!“ Claires entsetzte Rufe drangen von unten in den ersten Stock. „Komm runter! Schnell!“
    Sofort ging sie aus dem Badezimmer und stürmte die Stufen hinunter. Sie rannte in den Flur vor dem Wohnzimmer und stolperte über einen losen Teppich, den sie schon längst hatte befestigen wollen. Beinah wäre sie gestürzt. Während sie das Gleichgewicht wiederfand, presste sie die Hand auf den Bauch. Rosalyn nahm sich vor, den Teppich schleunigst in Ordnung zu bringen. Nun ging es nicht mehr nur um sie. Jetzt musste sie auch an ihr Baby denken.
    Claire kam zu ihr geeilt. „Was ist passiert?“, wollte Rosalyn

Weitere Kostenlose Bücher