Gefahr auf High Heels (German Edition)
Sehen Sie, was für eine gute Freundin ich bin?
»Also, warum brauchen wir eine Pediküre?«, fragte sie. Sie streifte die Stiefel ab und tauchte die Zehen in das warme, blubbernde Wasser.
Schnell brachten Marco und ich sie auf den neusten Stand. (Okay, vor allem Marco. Er schmückte die ganze Geschichte noch mit ordentlich Blut aus, unheilvoller Musik im Hintergrund und einer düsteren Vorahnung, die ich angeblich gehabt hatte, als ich die Agentur betrat. Da versteht es sich von selbst, dass ich dieses Mal dann doch die Augen verdrehte.) Als wir fertig waren, waren Danas Augen so groß wie Straußeneier.
»Wie traumatisch! Maddie, alles in Ordnung?«
Ich nickte. Was hier, im behaglichen Fernando’s , wo es so schön blubberte und nach Lavendel roch, auch fast der Wahrheit entsprach. Ernsthaft, Pediküren haben etwas Magisches. Ich schwöre, wenn sich mehr Menschen Zeit für ihre Zehen nehmen würden, gäbe es weniger Kriege und Verbrechen in der Welt.
»Also, wer, glaubst du, hat sie umgebracht?«, fragte sie.
Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
»Ich wette, es war eine ihrer Klientinnen«, sagte Marco. »Wusstest du, dass sie die Spears-Hochzeit letztes Frühjahr organisiert hat?«
»Britney?«
»Nein, Hank, Britneys Cousin. In dem Sonderheft von Us Weekly war ein langer Bericht. Sehr geschmackvoll.«
»Nein«, sagte Dana kopfschüttelnd, woraufhin einige pinke Federn in ihre Fußwanne segelten. »Warum sollten ihre Kunden ihren Tod wollen? Ich meine, ohne sie gibt es keine Hochzeit, oder?«
Marco keuchte entsetzt auf und schlug wieder die Hände vors Gesicht. »Maddie, heißt das, die Hochzeit muss abgesagt werden?«
Der Fund der Leiche hatte mich so durcheinandergebracht, dass ich daran noch gar nicht gedacht hatte. Bin ich ein schlechter Mensch, weil ich für einen kurzen Moment erleichtert war, dass ich nun doch nicht vierhundert Tischkarten aus Leinenkarton bestellen musste?
»Nein, auf keinen Fall«, protestierte Dana. »Nein, die Hochzeit findet statt. Es ist zu spät, um sie abzusagen.«
»Aber so kurzfristig bekommt ihr keinen von den angesagten Hochzeitsplanern mehr. Süße, die sind alle auf Moooooooonate ausgebucht«, sagte Marco, wobei er das Wort in die Länge zog und es mit einem kurzen Schlenkern des Handgelenkes unterstrich.
»Weißt du was? Das ist gar nicht schlimm«, sagte ich. »Wir brauchen keinen Planer. Eigentlich wollten wir ja sowieso etwas Kleines, Intimes. Wir kürzen alles ein bisschen –«
»Oh!« Dana unterbrach mich und sprang von ihrem Stuhl auf. »Ich weiß. Wir übernehmen die Organisation!«
»Äh … wir?«
»Marco und ich.«
Ich blickte von Marcos Rollschuhen zu Danas Flamingofedern. »Ähem, ich weiß nicht …«
»Das ist die beste Idee, die je jemand gehabt hat!«, schrie Marco und packte meine Armlehne, weil er vor Aufregung wegzurollen drohte. »Die grobe Planung steht doch bestimmt. Die Location, der Pfarrer, der Caterer, das ist alles schon gebucht, oder?«
Widerstrebend nickte ich. »Jahaaaa. Aber …«
»Dann müssen wir nichts weiter tun als dekorieren, organisieren und was sonst noch so in letzter Minute anfällt.«
»Ich kenne mich echt mit so was aus«, fiel Dana ein. »Ich habe für Lifetime dreimal eine Braut gespielt. Oh, und ich habe sogar für diesen Film mit J Lo vorgesprochen, den über die Hochzeitsplanerin. Ich kenne mich echt mit Hochzeiten aus.«
»Ich auch!«, kreischte Marco. »Ich habe neulich im Fernsehen etwas über Tüllrosen-Bouquets als Gastgeschenke gesehen. Die waren entzüüüückend! Die müssen wir auch haben!«
»Hm, Leute, ich bin mir nicht sicher, ob …«
»Perfekt! Oh, und einer von Rickys Freunden hat eine Band, die ist spitze. Normalerweise spielen sie auf Bar-Mizwas, aber ich bin sicher, sie treten auch auf Hochzeiten auf.«
Ein ungutes Gefühl stieg von meinen schrumpeligen Zehen bis hoch in meine Fingerspitzen. »Leute, wirklich. Ich glaube nicht, dass ich das alles brauche. Ich meine, es ist ja schon alles so gut wie organisiert. Das läuft alles. Wirklich.«
»Ach ja?«, sagte Dana herausfordernd. »Wann werden die Blumen geliefert?«
»Äh …«
»Wann kommt die Limousine?«
»Wofür brauche ich eine Limousine?«
»Der Fotograf, der Smoking, der Visagist«, zählte sie an den Fingern ab. »Weißt du überhaupt, wer dich schminkt?«
»Ähm … ich?«
Marco und Dana starrten mich an. Offenbar war ich überstimmt. Wieder einmal.
Ich hob die Hände. »Okay, na gut. Ihr beide dürft die
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