Gefahr auf High Heels (German Edition)
während ich meine Voicemail abhörte. Eine neue Nachricht. Von Dana. Im Hintergrund hörte ich laute Rockmusik, während sie mich anflehte, sie »ASAP« zurückzurufen, weil sie etwas »wirklich, wirklich« Schlimmes getan hatte.
Oh, oh.
Ich wusste es. Ich hätte das Exgroupie nicht mit einer Horde sexhungriger Rocker allein lassen sollen. Das war, als würde man einen Diabetiker in ein Süßwarengeschäft mitnehmen.
Mit ein wenig schlechtem Gewissen, weil ich gestern Abend nicht für sie da gewesen war, drückte ich die Kurzwahltaste. Nach dem ersten Freizeichen nahm sie ab.
»Maddie?«, fragte sie mit leicht brüchiger Stimme.
»Was ist passiert?«
»Oh mein Gott, es war schrecklich! Ich kann einfach nicht glauben, dass das passiert ist, das habe ich nicht gewollt. Oh Gott.«
»Langsam, langsam«, sagte ich, als Dana am anderen Ende in Schluchzen ausbrach. Jesses, das war schlimmer, als ich gedacht hatte. »Süße, sag mir, was los ist.«
»Okay. Also, ich war bei den Zebras, ja?«
»Ja.«
»Und der Bassist, na ja, der hat so einen süßen Akzent. Und du weißt, wie sehr ich auf Akzente stehe, Maddie …«
»Sag nicht, du hast mit dem Bassisten geschlafen.«
»Nein.« Ich hörte, dass Dana den Kopf schüttelte, weil ihre Ohrringe gegen das Telefon klackerten. »Nein, das ist es nicht. Es geschah, als sie zu einer Zugabe rausgerufen wurden.«
»Hmhm?«, ermunterte ich sie.
»Na ja, der Bassist fragte mich, ob ich schon mal Stagediving gemacht hätte. Und ich sagte, nein, ich hätte sogar noch nie auf einer solchen Bühne gestanden, worauf er sagte, das müsste ich mal erlebt haben. Da hatte ich schon ein oder zwei Drinks intus, und ich glaube, ich hatte ein Kontakt-High oder so, weil ich nämlich ja sagte. Und plötzlich stehe ich auf der Bühne und starre hinunter in die Menge, die alle die Arme nach mir ausstrecken, um mich aufzufangen, und der Bassist schubst mich von der Bühne herunter.«
»Hast du dir was getan? Bist du auf den Boden gefallen?«, fragte ich in dem Versuch, zu dem Grund für diese Weinkrämpfe zu kommen.
»Nein.« Wieder klirrten die Ohrringe. »Sie haben mich aufgefangen. Und für einen Moment war es das Coolste, das ich je erlebt habe. Es war, als würde ich auf einer Welle reiten. Aber auf einer menschlichen.«
»Und dann?«
»Na ja, sie haben mich bis an den Rand weitergereicht und mich dann neben dem Typen, der den ganzen Tag Dope raucht, abgesetzt.«
»Oh Gott. Du hast mit dem Typen, der den ganzen Tag Dope raucht, geschlafen?«
»Nein! Gott, nein.«
»Okay, was ist es denn dann?«
»Na ja, nachdem die Menge mich abgesetzt hatte, hat er sich einen Joint angezündet und, na ja, ihn geraucht.«
»So wie immer.«
»Stimmt. Dann hat er mir eine Flasche Tequila in die Hand gedrückt und gesagt, das muss gefeiert werden. Du musst verstehen, ich war noch völlig aufgedreht von dem Sprung. Also habe ich einen Schluck genommen. Und dann ist es passiert.«
Verständnislos schüttelte ich den Kopf. »Dann ärgerst du dich, weil du einen Schluck Tequila getrunken hast?«
»So eine Tussi vom Informer hat ein Foto von mir gemacht! Maddie, ich stand auf einem Rockkonzert mit einer Flasche Tequila in der Hand neben einem Typen, der einen Joint raucht. Es ist auf der Titelseite. ZEICHENTRICKFLAMINGO SCHLECHTER EINFLUSS AUF KINDER.«
Ich schlug mir im Geist mit der flachen Hand an die Stirn.
»Maddie«, schluchzte sie. »Ich bin ein schlechter Einfluss.«
»Süße, du bist kein schlechter Einfluss. Das ist doch nur ein Klatschblatt.«
Dana schniefte. »Ich will nicht, dass Kinder meinetwegen Alkohol trinken.«
»Das weiß ich, Süße. Kein Kind wird deinetwegen Alkohol trinken. Kinder lesen Klatschblätter ja noch nicht einmal.«
Sie schniefte wieder. »Ja, das stimmt wohl.«
»Mach dir keine Sorgen. Ich rede heute mit Felix und sehe mal, ob er einen Widerruf bringen kann.«
»Meinst du, das würde er tun?«, fragte sie mit leiser Hoffnung in der Stimme.
Ganz ehrlich: Ich wusste es nicht. Wenn die Story sich gut verkaufte, würde ich ihn wohl kaum überreden können. Aber einen Versuch war es wert.
»Ja, da bin ich mir sicher«, sagte ich, kreuzte die Finger und hoffte, dass ich recht behielt.
»Okay«, sagte sie. Ich hörte, wie sie sich die Nase putzte. »Okay, danke. Ja, das könnte klappen.«
Dennoch sagte sie, sie würde sich heute lieber nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen, nur für den Fall, dass noch andere Paparazzi von der Story Wind bekommen hatten.
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