Gefahr auf High Heels (German Edition)
Gesichtsausdruck sah, glaubte ich ihm. Diese ehrliche Überraschung konnte selbst ein Oskar-Gewinner nicht spielen.
Das musste ich Gigi lassen: Sie wusste, wie man Geheimnisse für sich behielt.
»Ihr Freund hat uns gesagt, dass Gigi nur selten von Allie gesprochen hat. Dass sie nicht wollte, dass bekannt wurde, dass sie alt genug war, um eine erwachsene Tochter zu haben.«
Summerville, der nun vor einem der riesigen Fenster stand, schnaubte spöttisch, als würde er über sich selbst lachen. »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass sie eitel war. Aber Herrgott, so sehr, dass sie ihr Kind vor mir verheimlichte?«
»Dann haben Sie Allie also nicht kennengelernt?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Erst als sie anfing, für Gigi zu arbeiten. Vor ein paar Monaten fuhr ich bei L’Amore vorbei, um ein paar persönliche Unterlagen abzuholen. Da habe ich sie gesehen, aber ich hätte nie gedacht …« Er brach ab und sah unbestimmt vor sich hin.
»Es tut mir leid«, sagte ich. Der Mann war sichtlich erschüttert, was, wie ich annahm, Seth Summerville nicht oft passierte.
»Das muss es nicht«, blaffte er. »Typisch Gigi. Der Schein war ihr immer wichtiger als die Menschen.«
»Ähm, Sie haben sich nicht zufällig mit Gigi an dem Nachmittag, bevor sie starb, getroffen, oder?«, fragte ich, in der Hoffnung, dass er vielleicht der Grund für die geheimnisvolle Absage war.
Er sah mich voller Argwohn an. »Warum fragen Sie?«
Ich zögerte mit der Antwort. Aber dann dachte ich, dass ich ja nichts zu verlieren hatte. Wenn er unschuldig war, würde er es mir schon sagen. Wenn nicht, würde er lügen. Was machte es also für einen Unterschied?
»Am Tag, bevor sie starb, hat Gigi einen Termin mit einer Klientin in der letzten Minute abgesagt, um jemand anderen zu treffen.«
»Und Sie glauben, das könnte etwas mit ihrem Tod zu tun haben.«
»Es war so untypisch für sie, dass wir finden, es ist es wert, dem nachzugehen«, schaltete sich Felix ein.
Summerville setzte sich wieder in seinen Sessel und legte die Fingerspitzen aneinander. »Also hoffen Sie darauf, dass ich mich heimlich mit meiner Exfrau getroffen habe und dann am nächsten Morgen zurückgekehrt bin, um sie rücklings zu erstechen, ist es das?«
Ich rutschte unruhig hin und her, sodass das Leder leise quietschte. »Na ja … nein … Ich habe nur …«
Dankenswerterweise sprang Felix erneut ein. »Die Polizei nimmt sich jeden vor, der als Verdächtiger infrage kommt. Wenn ich einen Artikel bringen kann, der Ihre Sicht der Dinge darstellt, würde es eventuell die öffentliche Aufmerksamkeit von Ihnen ablenken. Und«, fügte er hinzu, »von Summerville Development und seinen Immobilien.«
Daran schien Summerville einen Moment zu kauen, bevor er schließlich antwortete: »Ich war den ganzen Nachmittag in Meetings mit den Investoren unseres Projekts in Aspen. Danach habe ich im Club zu Abend gegessen und mich dann mit einem Kollegen auf ein paar Drinks getroffen. Um Mitternacht war ich im Bett. Und bevor Sie fragen: Ich habe ein Alibi für den Zeitpunkt von Gigis Tod und auch Zeugen dafür. Ich leitete eine Telefonkonferenz, an der ich selbst, unser Finanzdirektor und unser interner Revisor teilgenommen haben und die den ganzen Morgen gedauert hat. Es wurde laut, die Tür war offen; alle auf diesem Flur können Ihnen bestätigen, dass ich hier war, als meine Frau getötet wurde. Wenn das alles ist?«, fragte Summerville. Doch die Art, wie er sich erhob und sich vor uns aufbaute, machte unmissverständlich deutlich, dass es alles war, egal ob wir weitere Fragen hatten oder nicht.
Ich murmelte einen Abschiedsgruß, und wir traten eilig den Rückzug an.
»Warum fühle ich mich in seiner Nähe immer, als wäre ich erst zwölf Jahre alt?«, fragte ich, als wir den Flur hinunterhasteten.
»Ich muss zugeben, dass einem das Wort ›einschüchternd‹ in den Sinn kommt«, sagte Felix. »Also: Glauben wir ihm?«
Ich zuckte die Achseln. »Tja, wenn er gelogen hätte, hätte er sich wohl ein Alibi ausgedacht, das sehr viel schwerer zu überprüfen ist.«
»Ein guter Hinweis. Und er schien mir schauspielerisch nicht sehr begabt zu sein.«
»Oh, da fällt mir etwas ein«, sagte ich. »Es gibt da einen Schauspieler, dem du aus der Patsche helfen kannst. Oder besser: eine Schauspielerin.« Ich erzählte ihm von Danas Flamingo-Problem.
Als er schließlich aufgehört hatte zu lachen, versprach er zu sehen, was er tun konnte.
In der Empfangshalle entdeckte ich ein bekanntes
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