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Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dem Ausgang zustrebte, kam ich an dem schüchternen schlanken
dunkelhaarigen Mädchen vorbei. Sie war damit beschäftigt, unmittelbar beim
Eingang eines der Gipsmodelle zu bekleiden.
    »Noch immer keine Kunden?«
sagte ich mitfühlend. »Aber vermutlich ist Dienstag ein schlechter Tag, was?«
    Sie seufzte anmutig, während
eine kleine Falte ihre sonst völlig glatte Stirn kräuselte.
    »Ich fürchte, der Dienstag
unterscheidet sich nicht von anderen Tagen, Lieutenant. Wenn die Sache nicht
besser wird, weiß ich wirklich nicht, wie lange Miss Lambert noch in der Lage
sein wird, die Boutique zu halten.«
    Auf das hin, was Corinne soeben
gesagt hatte, war die Überraschung, mit der ich Carla ansah, nicht gekünstelt.
    »Scheußlich!« sagte ich. »Und
ich dachte, das Geschäft wäre wegen seiner Exklusivität bekannt.«
    »Vielleicht ist es gerade das«,
sagte sie mit mattem Lächeln. »Zu viele Leute schrecken vor unserem Ruf, hohe
Preise zu haben, zurück. In Wirklichkeit haben wir eine Menge Dinge zu sehr
vernünftigen Preisen — aber kein Mensch kommt hierher, um sich davon zu
überzeugen.«
    »Miss Lambert scheint sich
keine Sorgen zu machen«, sagte ich. »Jedenfalls hatte ich den Eindruck.«
    »Ich glaube, sie macht sich
heimlich die ganze Zeit über Sorgen«, vertraute mir Carla an. »Allein den Laden
offenzuhalten, muß einen Haufen Geld kosten.«
    »Wirklich?« Ich nickte und
grinste sie an, während ich ihre Wange tätschelte. Dann sagte ich: »Ich habe
das deutliche Gefühl, daß mich hier jemand an der Nase herumführt, Honey, aber
ich habe den Eindruck, daß nicht Sie das sind.«
    Draußen auf dem Gehsteig
blickte ich über die Schulter weg zu Carla zurück und sah, daß sie mich durch
die Spiegelglastür beobachtete. Es war schwer, den Ausdruck in den dunklen
schwimmenden Augen zu bestimmen. In dieser Sekunde hatte ich das unangenehme
Gefühl, ich könnte mich bezüglich dessen, wer in der »exotischen Boutique« mich
an der Nase herumgeführt hatte, vielleicht doch getäuscht haben.
    Ich ging in den Drugstore an
der Ecke und rief von dort aus den Sheriff an. Ich erzählte ihm, was ich über
Lenny Kosto und seinen unbekannten Spießgesellen gehört
hatte.
    »Da haben wir’s«, sagte Lavers triumphierend. »Ich wette, das sind die beiden
Burschen in der Bar, die Lambert in das Taxi verfrachtet haben. Vielleicht
erinnern Sie sich daran, daß ich die ganze Zeit über schon gesagt habe, diese
beiden hätten ihn umgebracht.«
    »Das haben Sie in der Tat
gesagt, Sheriff«, bestätigte ich. »Aber wie geht’s weiter?«
    »Was soll das heißen: Wie
geht’s weiter?« fragte er.
    »Wir müssen nach wie vor
Beweise dafür erbringen«, sagte ich. »Bevor es soweit ist, müssen wir erst an
diese Figuren herankommen. Wie wär’s, wenn Sie sich eine Beschreibung dieses
Lenny Kosto beschaffen würden? Vielleicht wäre das Polnik von Nutzen, wenn er in der Topaz Bar neuerlich Nachforschungen anstellt.«
    »Glauben Sie, Sie müßten mich
darüber belehren?« tobte Lavers . »Halten Sie mich für
einen Idioten, der nicht selber auf diesen Gedanken kommt?«
    »Ich halte Sie für
ausgesprochen klug, Sheriff«, versicherte ich ihm. »Und es bereitet mir das
größte Vergnügen, daß Sie so klug sind.«
    »Wieso?« fragte Lavers .
    »Weil ich ein Genie bin, wenn
Sie klug sind«, sagte ich und legte auf, endlich einmal das letzte Wort
behaltend.

DRITTES KAPITEL
     
    D as Büro lag im vierten Stock
eines alten unmodernen Gebäudes auf der der Straße abgewandten Seite. Auf der
Milchglasscheibe in der Tür befand sich die säuberliche Aufschrift: Hamilton Hamilton ,
Importeur. Ich überlege, daß ein Importgeschäft gegenüber »Hamilton und
Lambert, Investmentberatung« doch einen bemerkenswerten Wandel bedeutete. Das
Büro war so klein und muffig, als hätte sich dort seit Pearl Harbor nicht viel
ereignet. Ein Teil war von einer Barriere umschlossen, hinter der sich ein
Schreibtisch und eine Sekretärin befanden. Dahinter war eine Tür, auf der in
dicken, schwarzen Buchstaben Mr. H.
Hamilton stand.
    Auf eine altmodische und ein
wenig schäbige Weise machte alles einen sehr geschäftsmäßigen und insgesamt
deprimierenden Eindruck. Zumindest hätte es ihn ohne die beglückende
Anwesenheit der Sekretärin gemacht.
    Sie war blond — nicht
silberblond diesmal, sondern von dem üblichen alltäglichen Blond — , und ihre
Augen waren blau und nicht braun. Sie beobachtete mich, als ich auf sie zukam,
und wahrscheinlich waren wir

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