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Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht mit mir«, sagte Agnes nachdenklich. »Aber
manchmal glaube ich, daß er sich noch immer nicht an die Umstellung vom
Investment-Berater auf den Importeur gewöhnt hat.«
    »Was importiert er eigentlich?«
fragte ich.
    »Alle möglichen Neuheiten.« Sie
schnaubte ein wenig durch die Nase. »Tricks — wie man für nur fünfunddreißig
Cent eine Party in Schwung bringen kann — und solchen Kram.«
    »So wie dieses Zeug, das man in
den Schaufenstern der Zauberläden sieht?« fragte ich erstaunt.
    »Ja, genau«, sagte die Blonde.
»Und in den Post- Versandreklamen auf
den hinteren Seiten der Co mics.«
    »Wie geht denn das Geschäft?«
fragte ich, mich erneut in dem trüben Büro umblickend. »Es sieht nicht gerade
aus, als ob es florierte — aber da bin ich leicht zu täuschen.«
    »In den acht Monaten, die ich
hier bin, ist es auf keinen grünen Zweig gekommen«, sagte sie. »Aber ich habe
das Gefühl, es ist ihm egal — Mr. Hamilton, meine ich. Es ist eine
Beschäftigung für ihn, und mehr will er gar nicht.«
    »Wenn ich ein bezauberndes
Mädchen wie Sie den ganzen Tag über im Büro herumgehen hätte, so wie Sie das
tun«, sagte ich der Wahrheit gemäß, »dann würde ich auch nicht mehr wollen.«
    »Bei Mr. Hamilton gehe ich ganz
anders.« Sie lächelte. »Ich habe nichts gegen ein gutes Training, Lieutenant
Al, aber sich den ganzen Tag über gegen Nachstellungen wehren zu müssen,
entspricht nicht meiner Vorstellung von einer gesunden Lebensführung.«
    Ich grinste auf sie hinunter.
    »Scheint so, als ob ich was
hätte, das Mr. Hamilton nicht hat«, bemerkte ich.
    »Oh, ich glaube, er hat es
durchaus«, sagte Agnes ernsthaft. »Aber er hat’s schon eine Weile länger als
Sie, und jetzt beginnt es, an den Rändern ein bißchen zu vergilben, wenn Sie
verstehen, was ich meine.«
    »Nein«, sagte ich fasziniert.
»Ich weiß wirklich nicht genau, wovon Sie reden.«
    »Machen Sie, daß Sie hier
rauskommen«, sagte sie mit gespieltem Ärger. »Und kommen Sie nicht zu spät in
die Hacienda — das letztemal ,
als ich allein drei Tequilas trinken mußte, endete es damit, daß ich bei einer
ganz fremden Party einen mexikanischen Huttanz aufführte — mit nichts als einem Hut bekleidet.«
    »Ich werde genau um drei
Tequilas zu spät kommen, Honey«, versprach ich. »Und bitte: Könnte nicht ich
diesmal die fremde Party sein?«
    Das Hamiltonsche Haus war eines dieser Wildwestküstenphantasiegebäude, die auf den ersten Blick
aussehen, als gehörten sie ins Disneyland — bis man sich daran erinnert, daß
alles, was in Mr. Disneys Domäne gebaut worden ist, einen gewissen Zweck hat.
Wenn dieses Haus überhaupt irgendeinen architektonischen Stil hatte, so konnte
man ihn nur als mittelalterlich-modern mit einer Spur von Rokoko-Schizophrenie
bezeichnen.
    Ein Butler öffnete mir die Tür.
Ich sagte ihm, wer ich bin, und er sagte, er würde nachfragen und ob ich
gütigst warten wolle. Ich erklärte ihm, wenn es sehr lange dauere, würde meine
Güte nicht anhalten; und er erteilte mir irgendeine Antwort von brillanter
Schlagfertigkeit wie: »Sehr wohl, Sir«, ohne auch nur dabei einen Augenblick
überlegen zu müssen.
    Eine Minute später kehrte er
zurück und neigte huldvoll das Haupt.
    »Mr. Hamilton ist im Augenblick
nicht da, Sir«, teilte er mir mit. »Aber Mrs. Hamilton würde Sie gerne sprechen. Würden Sie mir bitte in den Salon folgen?«
    »Erklären Sie mir mal was,
Mac«, sagte ich, dem gemessenen Schritt des Butlers den breiten Korridor
entlang folgend.
    »Ich heiße Perkins, Sir«,
korrigierte er mich.
    »Erklären Sie mir eines,
Perkins. Worin besteht der Unterschied zwischen einem Wohnzimmer und einem
Salon?«
    Er wandte langsam den Kopf und
warf mir einen undurchdringlichen Blick zu. »Ich würde sagen, Sir«, antwortete
er sanft, »daß dies ganz davon abhängt, in welcher Stimmung man ist und welcher
Ausdrucksweise der Betreffende sich bedient.«
    Ich war gerade so weit zu
begreifen, was er meinte, als wir den Salon erreichten und Perkins mich
anmeldete; wonach er sich rückwärts wieder auf den Korridor hinaus entfernte.
    Eine große dunkelhaarige Frau
Mitte Dreißig kam durch das Zimmer auf mich zu. Sie war angezogen, als wäre sie
soeben einem Titelblatt von Vogue entstiegen.
    »Ich bin Gail Hamilton,
Lieutenant«, sagte sie mit tiefer selbstbewußter Stimme. »Es tut mir leid, daß mein Mann nicht hier ist, aber ich erwarte ihn
jeden Augenblick zurück. Setzen Sie sich, bitte.«
    Ich setzte mich mit

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