Gefahr für Al Wheeler
Taschentuch, wobei ich sicher war, daß auf der hellen Seide Flecken
bleiben würden. Ich bleckte die Zähne. »Na, und ob! Ein Riesenspaß.«
»Machen Sie sich keine Sorgen
wegen Ihres Whiskys«, gurgelte er. »Perkins wird gleich mit einem frischen
kommen — diesmal in einem wirklichen Glas.«
Der Butler erschien wie auf ein
Stichwort und spendete mir mit dem neuen Glas zusammen einen mitleidigen Blick.
»Sie sind kein Spielverderber,
Lieutenant«, sagte Hamilton anerkennend. »Ein Haufen Leute werden wegen eines Tröpfelglases aus irgendeinem Grund fuchsteufelswild. «
»Vielleicht, weil es tröpfelt«,
sagte ich.
»Weil es tröpfelt? Haha, das war
aber gut!« Er brach erneut in verzückte Begeisterung aus.
Als er wieder zu sich gekommen
war, kam ich auf das vorliegende Thema zurück.
»Ich bin daran interessiert, so
viel wie möglich über Ihre Geschäftsverbindung mit Dan Lambert zu erfahren«,
sagte ich. »In erster Linie: Wie kam es überhaupt dazu?«
»Wir waren zusammen in der
Armee und kamen gut miteinander aus«, sagte er. »Dan hatte es schwer gehabt — seine
Frau war bei der Geburt ihrer Tochter gestorben, und er fühlte sich einsam. Ich
hatte mehr Glück. Als ich aus der Armee ausschied, ließ ich mich an der
Westküste nieder und verheiratete mich mit dem schönsten Mädchen, das ich je
getroffen habe.«
Er machte im Sitzen eine
unbeholfene Verbeugung in Richtung seiner Frau, die Mrs. Hamilton mit einem kleinen selbstzufriedenen Lächeln zur Kenntnis nahm.
»Eine Weile lang wußte ich
nicht recht, was für einen Beruf ich ergreifen sollte«, fuhr er fort, »bis ich
begann, mit Aktien hiesiger Gesellschaften herumzumanipulieren und mich die Sache zu interessieren begann. Ich glaube, ich habe eine Menge
dabei gelernt. Und dann, wer tauchte vor ungefähr fünf Jahren plötzlich vor
meiner Haustür auf? Dan Lambert natürlich.«
»Wenn du auch nur einen Funken
Geschäftssinn gehabt hättest«, sagte Gail Hamilton verdrossen, »dann hättest du
ihn wieder zurück in die Gosse geschickt, aus der er gekommen war. Aber du
warst schon immer ein sentimentaler Dummkopf.«
»Es geht nichts über eine liebe
kleine Frau, die einem armen Schlucker ordentlich Schwung gibt, wenn er es
wirklich nötig hat«, sagte Hamilton leichthin. »Jedenfalls, Dan und ich kamen
ins Gespräch, und es stellte sich heraus, daß er im Osten als Berater für
Vermögensanlagen tätig gewesen war. Er sagte, er hätte nichts dagegen, hier in Pine City wieder von vorne anzufangen; und schließlich
entschloß ich mich, mich als gleichberechtigter Partner mit ihm zusammenzutun.«
»Haben Sie Nachforschungen über
seine Tätigkeit im Osten anstellen lassen?« fragte ich.
Hamilton lächelte wieder, aber
diesmal fehlte seinem Lächeln die Zuversicht.
»Nein, Sir! Ich dachte, ich
würde Dan besser kennen als jeder Bankier im Osten — aber,
Mann, da habe ich mich vielleicht getäuscht!«
»Und wie ging das Geschäft?«
fragte ich.
»Sehr gut. In kürzester Zeit
hatten wir es auf die Beine gestellt, und die Sache florierte.«
»Und es war reiner Zufall«,
fragte ich, »daß Sie entdeckten, daß er Gelder veruntreute?«
»Ja. Er legte immer großen Wert
darauf, daß jeder seine eigenen Klienten betreute und daß ein Partner sich
nicht um die Gelder kümmerte, die der andere zu verwalten hatte. Ich dachte,
alles wäre in bester Ordnung. Aber dann rief eines Tages, als Dan den
Nachmittag über nicht da war, einer seiner Klienten an und wollte mich dringend
sprechen.
Es schien, daß dieser Bursche
plötzlich dringend Bargeld brauchte und sein Konto überprüft haben wollte. Es
handelte sich um eine Sache, die man nicht auf die lange Bank schieben konnte,
und so holte ich seine Unterlagen aus Dans Büro; und als ich sie mir ansah«, er
zuckte resigniert die Schultern, »kam mir die Sache verdächtig vor. Ich hielt
also den Klienten eine Weile hin, besorgte mir sofort ein paar öffentliche
Buchprüfer — und da kam alles heraus.«
»Wie reagierte Lambert, als er
dahinterkam?« fragte ich.
»Er war wütend. Er benahm sich
wie ein Irrer.« Hamilton zog eine Grimasse. »Er behauptete, er wäre
hereingelegt worden — . Was sollte er sonst auch sagen? Er hielt seine
Behauptung auch vor Gericht aufrecht, selbst dann noch, nachdem ich alles Geld,
das er veruntreut hatte, den Auftraggebern ersetzt hatte.«
»Eine kleine technische
Richtigstellung, mein Lieber«, sagte seine Frau mit süßer Stimme. »Es war mein
Geld, mit dem du
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